Jgel
Jgel, m., –s; uv.; –chen; –ein; -:
1) eine Gattung von Säugethieren, die zu den Erdwühlern oder Insektenfressern gehören, mit Stacheln (Borsten) statt der Haare, nützlich als Vertilger von Mäusen etc., Erinaceus, ohne Zusatz gewöhnl. E. europaeus; oft in Vergleichen etc.: Standen ... die Haar’ ihm wie des I–s Borsten | vor Schrecken in die Höh. D. 275; Der ist ein J. und borstelt und rollt sich zusammen. Leb. 2, 170; Schnarchte wie ein I. 2, 180 (vgl. „Schlaf-I.“ = Langschläfer. Indem er sich mit seiner Kunstsprache in die unüberwindlichste, stachligste Form des gehetzten I–s zusammengerollt hat, daß man glauben könnte, ihm sei gar nicht beizukommen. Br. 1, 710; Ich bin des Papstes Kaulbars, der stachlichte Schuppen hat, den er nicht verschlingen kann. Er hat einen J. an mir funden zu käuen. SW. 60, 112 etc. Auch als Bezeichnung eines menschlichen Scheusals: Zugiebst du’s, J. [Anna zu dem Mörder ihres Gatten etc.]. Rich. III. 1, 2. — 2) (s. 1) nach der Ahnlichkeit, zumal vom stachlichten Aussehn:
a) Name einiger Muscheln etc., z. B. einer Gienmuschel, Chama arcinella; eines Kinkhorns, Buccinum erinaceus. — Ferner: Der weiße J. oder Pudel, Coccinella morio, ein Blattlausfresser, dessen Leib von weißen länglichen Büscheln struppig wie die Stacheln des Stachelschweins aussieht. 5, 1763. —
b) Kochk., ein mit Pinienkernen oder geschnittnen Mandeln bestecktes Backwerk aus Kalbsleber, Eiern, Semmeln etc. —
c) Furchen-Egge. —
d) Stirnrad. —
e) ein Balken mit vielen Eisenspitzen an den Thoren von Festungen, um sie zu öffnen oder zu sperren. —
f) die stachlige Kapsel der Buchnüsse und Kastanien. —
g) ver- altet: Ein I. zu schießen under ein Volk. 39, vgl.: Ein Hagel zu schießen. ebd., in Bezug auf die vielen umherfliegenden Spitzen. —
h) schles., ein den Römern ähnliches Trinkgeschirr, vgl. latein. echinus, z. B. Sat. 1, 6, 117, s. Bursch, Anm. — 3) s. Meer-I. — 4) = Egel (s. d.), auch übertr., s. Blut- J.: [Das Volk] seufzt und füttert traurig seine J., | die des Landes Fett erzogen hat. Gd. 140.
Anm. Ahd. igil, mhd. igel, gr. ëzēνoς etc., als das stechende Thier, vgl. Achel u. Jgeln 1. Mundartl.: Nigel, so nam. auch Sau-Nigel.
Zsstzg. s. Egel, ferner: Amēīsen-: eine Säugethiergattung, Echidna. — Blūt- [4]: s. Blut-Egel, wie dies oft übertr. auf Menschen, die Andern gleichsam das Blut aussaugen: Einen B., einen elenden Land- Ihr plager und Menschenquäler. HvKleist E. 1, 70; Ein alter Betrieger, ein Leuteschinder, ein B. L. 1, 470; Der Kaiser wär nicht arm, wenn nicht soviel | B. saugten an dem Mark des Landes. Sch. 333a etc.; Frei von der Aussaugung unersättlicher Staats-B. Pückler Verst. 1, 147. —
Bórsten-: eine Säugethiergattung, Centetes. —
Erd-: E. europaeus. Eppendorf 70. —
Hórn-: eine Pflanze, der verworrne Schneckenklee (Medicago intertexta), auch „Dornenkrone“, doch vgl. I. Hornen, Anm. —
Húnde-: der gewöhnliche Jgel u. zwar der mit kürzrer Schnauze, im Ggstz. zu dem Schweine- oder Sau-J. mit längrer, s. Brockes 9, 304, wo sie „Säu- und Hunds-J.“ heißen. —
Kátzen-: eine stachlige Pflanze, Wasserhanf, Bidens tripartita. —
Kūgel-: Gattung der See-I., Fibularia. —
Mêêr-: Strahlthiere, deren Haut mit langen beweglichen Stacheln dicht besetzt ist, viele eßbar: Austern nährt um Circeji die Fluth, M. Misenum. V. Hor. 2, 158, vgl.: Wo mehr Fische den Strand, wo mehr See-I. umwimmeln. 273; Am Kap der Circe giebt’s die schönsten Austern, | die besten Wasser-I. am Misenum. W. HB. 1, 211. — Sāū-, Schwēīn-: s. Hunde-J., auch nam. das zweite = Stachelschwein; ferner wie „Schwein, Schweine-Hund, -Pelz, Saumagen“ etc. als Bezeichnung eines Menschen, insofern er sehr unreinlich ist oder an Zoten und Unfläthereien Gefallen findet. Beachtung verdient die häufige Aussprache Schwei-nigel, wie auch mit eingeschobnem „n“: Saunigel, s. Schm. 2, 687, — Fortbildungen: Sau-, schweinigeln, ein Schweinigel sein, an Unfläthereien Gefallen finden; Schweinigeleien, Zoten, Unflätherei etc.; Mit Antimachos’ Sauigeleien. Droysen A. 3, 93 etc. —
Schlāf-: s. [1]. —
Sēē-: Meer-J. — Stáchel- [1]: Grabbe Hann. 121; Gutzkow Zaubr. 4, 69. —
Wásser-: Meer-I., Blut-I. —
Zāūn-: der gemeine Jgel, wie engl. hedgehog.
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