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Hütte
Hütte, f.; –n; Hüttchen, lein; –n-:
ein leicht aufgeführtes Gebäude:
1) eigentl. als Wohnort, im Ggstz. einerseits des fester aufgeführten, größern, höhern Hauses, anderseits des beweglichen Zelts: Die Häuser waren elende H–n und stunden mehr in der Erde als auf derselben. Stilling 3, 4; [Ceres], die .. in friedliche feste H–n | wandelte das bewegliche Zelt. Sch. 55a; Bleibt in euren H–n, euren Zelten. G. 4, 4; Sennten .., ganz niedrige Hüttchen, | einfach von Tannen gebaut, mit zerbröckelten Steinen zum Obdach. Baggesen 1, 189 etc.; Eine H. mit Halm-, Stroh-, Moos-Dach; aus Laubzweigen, von Rasen, Brettern, Balken, Blöcken, aus Erde, Lehm; H–n der Schäfer, Hirten, Feldwächter, Fischer, Köhler; Neben der H. und dem [Vogel-] Herd etc. Döbel 2, 246a, s. Vogel-H. u. ä. m. Begreiflicherweise steht H. danach zuw. auch für ein niedriges, kleines Haus: Sprchw.: Es hat ihm in die H. geschneit (s. d.); Raum ist in der kleinsten H. | für ein 102* glücklich liebend Paar. Sch. etc., zuw. auch für ein Zelt, Laube: Eine H. wider den heißen Mittag. Sir. 34, 19; Jes. 4, 6; Die H. des Stiftes; In jeder Ecke des Gartens steht eine grüne H. von wilden Rosen. Geßner 3, 153.
2) Übertr. auch oft von dem menschl. Leib als dem gebrechl. Aufenthalt der Seele. Weish. 9, 15; 2. Petr. 1, 13 ff.; Nur eine leichte H., | gebaut aus Fleisch und Bein, | gefügt aus losem Kitte, | meinWanderzelt zu sein. AKnapp (Wackernagel 2, 1771); Das Gespenst, das in der zerbrechlichen H. unsers Körpers spükt. Lichtenberg 1, 156 etc.; Wenn es einmal nicht länger mit dem baufälligen Leimhüttchen zusammenhalten will. Forster Br. 2, 184, vgl. Hiob 4, 19.
3) Schiff.: das oberste Stockwerk des Achterschiffs, das zur obersten Kajüte dient, vgl. Kampanje: Früher setzte man auf die Kampanje d. h. der Verdeck der H., wohl noch eine kleine H., die „Oben-H.“
4) Der Name H. blieb bei vielen Gewerben aus früherer Zeit noch für mehr oder minder ausgedehnte und ansehnliche Gebäude, deren Zweck durch Zsstzg. (s. d.) näher best. ist = Fabrikgebäude, Werkstatt, Ort der Bereitung etc., wofür auch, wenn der Zweck als bekannt angesehen werden darf, das bloße H. steht.
a) Nam. bez. H. im Ggstz. der „Grube“ ein zum Bergbau über der Erde gehöriges Gebäude und in engerm Sinn, das, wo Metalle geschmelzt werden, die Schmelz-H. So als Bestimmungsw. in vielen Zsstzg.
b) Erkundigen wir uns nun nach den innern Verhältnissen dieser Gesellschaft, so treffen wir auf das Wort H., erst im eig. Sinne, den mit Brettern bedeckten Raum bezeichnend, in welchem. der Steinmetz seine Arbeit verrichtete, im uneigentlichen aber als den Sitz der Gerechtsame, der Archive und des Handhabens aller Rechte etc. G. 26, 344, vgl. H. Ph. 10, 188 ff. So auch: Bau- H.
5) Bergb., das Holzwerk in den Grubengebäuden, die Zimmerung, das Hüttenwerk (s. abhütten).
Anm. Ahd. hutta; mhd. hütte, vgl. gr. ꝛeω, engl. hide, bergen, hütten, Frisch und s. Haut etc.
Zsstzg. leicht zu mehren nach den folgenden, s. Spate und vgl. die von Haus und Zelt: Álpen-, Álpner-: Senn-H. etc.
Ármbrust-: s. Schieß-H.: Die A., wo die Jünglinge turniert. AKnapp.
Bálken-: In niedrer B. Reithard 253. Bāū- [4b]: Den Steinmetzen und Werkleuten in der B. G. 31, 364; 26, 343; Köln die Haupt-B. der .. Steinmetzen-Brüderschaft. Grube Geogr. 3, 264. Bāūer(n)-.
Bérg-:
1) Hütte auf einem Berg. Heine Reis. 1, 126.
2) [4a]. Béttler-. Bínsen-: val. Stroh-H. Seume Gd. 91. Bléch- [i]: Werkstätte der Blechbereitung. Blēī- [4a]. Blóck-: Der rohen hinterwälderischen B. Scherr Pilg. 1, 191. Brénn- [4a]: Die Brenn-, Schmelz- und Treib-H–n. Grube Geogr. 3, 111. Brétter-. Dórf-. Eīsen- [4a]. Erd-: aus Rasen etc. Féld-: in freiem Felde, z. B. der Soldaten im Winterlager ꝛc, s. Wach-H. Fílz-: aus Filz (Fellen etc.), z. B. die Kibitken der Kalmücken. Físcher-. Frīēdens-: friedliche Hütte. G. 6, 304. Gār-: s. .Spleiß-H. Gárten-. Gīēß- [4]: Werkstatt der Gießer in Metall. Gíft- [ia]: wo Arsenik bereitet wird. Glās- [4]: Werkstatt der Glasfabrikation. Hálm-: mit Halmdach. Hámmer- [4]: Hammerwerk. Hārz- [4]: G. 21, 256, val. Pech-H. Hēīmath-: heimische. Sch. 79a. Húnde-: für Kettenhunde etc. Kálk- s4]: Kalkofen. Klōben-: wo Vögel mit dem Kloben gefangen werden. Kōhlen-: zur Aufbewahrung von Kohlen. G. 31, 364. Kȫhler-: Börne 1, 129 etc. Krǟhen-: s. Raben-H. Lāūb(er)-: Sieben Tage sollt ihr in Lauberhütten wohnen .., in Laubhütten wohnen. 3. Mos. 23, 42 etc., s. Laubrüst und Luther 5, 69b. Lāūg- []: die Anstalt, wo der Alaun ausgelaugt wird, im Ggstz. zur Sied-H. od. eig. (Alaun-) Siederei. Lêhm-, Lēīm- [1: 2]. Mēīsen-: Kloben-H. zum Meisenfang val. Raben-H. Méssina- [4]. Mōōs-: mit Moosdach. G. 15, 3 etc. Münz- []: Münzaebäude. Fischart (Wackernagel 3, 1, 468 Z. 16). Nácht-: zum nächtlichen Aufenthalt, s. Wach-H. Öben- [3]. Péch- [4]: Döbel 3, 65a etc., s. Harz-, Theer-H. Pférch-: auf einer Karre befindliche Bretter-H. für den Schäfer bei den Schafen im Pferch. Rāben-: im Felde, Raben und Krähen aus derselben zu schießen, auch die Zeit dieser weidm. Beschäftigung: Von der Auerhahnbalz bis zum zweiten Schnepfenstrich und von da bis zur R. G. 18, 242. Rēīsig-: Der Tränkensteller lauscht in seiner R., die Ruckleine in der Hand. Gutzkow Unt. 2, 2, 105 etc. Rūß- [4]: wo Kienruß gebrannt wird. Salpēter- [4]. Schāf-, Schǟfer-: s. Pferch-H. Schāūb(en)-: mit Schaubdach. Schīēß-: von der aus man schießt, vgl. Armbrust-, Raben-H. etc.: Die Wölfe vor der Sch. zu schießen. Döbel 2, 135. Schíff(s)- [3]: bei Einigen auch = Kajüte. Schílf-: mit Schilfdach. Schmélz- [a]. Schwêfel- [4a]. Sēīger- [4a]: wo Silber geseigert wird. Sénn-: des Sennen, s. Alpen-H. Sīēd(e)-: s. Laug-H. Sílber-[4a]: Heine Reis. 1, 116.— Sómmer-:
1) als Sommeraufenthalt dienend. 2) Wetter-H. Spīēgel-[4]: Glas-H., wo Spiegel gefertigt werden. Spínn-: (Seidenb.) Hüttchen aus Hobelspänen für die sich einspinnenden Seidenwürmer. Splēīß- [a]: zum Spleißen oder Garen des Kupfers. Stāhl- [4]. Stífts-: bibl., ein vor dem Tempelbau die Stelle eines gottesdienstlichen Gebäudes vertretendes Zelt. Strōh-: mit Strohdach; od. Hütte aus Stroh. w. 33, 277. Thêêr- [4]: s. Pech-H. Trēīb(e)- [4a]: wo Silber ,,getrieben“, d. h. vom Blei geschieden wird. Trócken- [4]: z. B. bei Ziegelbrennereien etc. Vōgel-:
1) Hütte, nam. Reisig-H., wo der Vogelsteller (neben dem Herd) sich verbirgt, Vogler-H., s. Kloben-, Meisen-, Raben- H. etc.
2) Käfig. Wách-: z. B. des Feldwächters, s. Nacht-H. Wáld-: im Wald gelegen. Heine Reis. 1, 126. Wēīden-: aus Weiden: Ich baut’ an Eurer Thür’ ein Weidenhüttchen. Schlegel Sh. 2, 191. Wétter-: Schoppen, Getreide etc. vor dem Regen zu schützen. Zīēgel- [4]: Ziegelbrennerei. Zímmer- [4]: Bau-H. u. ä. m.