Hülse
I. Hülſe, f.; –n; Hülschen, lein; –n-: 1) der
äußere, abgeſonderte, feſte Theil eines Gegenſtands,
der den hauptſächlichen und weſentlichen Theil desſel-
ben, den Kern ꝛc. hüllend einſchließt, verſch. das ſinn-
verwandte „Hülle“, inſofern Dies nicht einen zugehö-
rigen Theil bez. ꝛc.: a) H., bei Früchten, z. B.: H–n
der Getreidekörner (vgl. Balg), der Weinbeeren (Schale),
der Bucheckern, Kaſtanien; Erbſen, Bohnen, Linſen ꝛc. ſind
wegen ihrer H–n ſchwer verdaulich. So auch: Erbſen-,
Nuß-, Wein-, Zwiebel-H. ꝛc. — Namentl. auch: ein zwei-
klappiges Samengehäuſe, wobei botaniſch, doch nicht
im gewöhnl. Leben, noch unterſchieden wird: Glied(er)-
H., Lomentum, nicht der Länge nach aufſpringend,
wie H., Legumen, wo die Samen an einer, und
Schote, Siliqua, wo ſie an beiden Nähten ſitzen: 4. Moſ.
6, 4; Weßwegen wird der Kern dem .. Vetter | und mir die
H. zugewandt? Lichtwer 53; Von Hülschen und von Schöt-
chen. Rückert E. 2, 99; Die Schote faſert ſich bald nachher
wie die H. der Judenkirſche. Tieck N. 5, 79 ꝛc., vgl.
Schlaube, Pahle ꝛc. — Oft übertr. (vgl. den Ggſtz.
Kern): Alle Bilder .. ſind nur Symbole und haben ihren
geiſtigen Sinn. Wer dieſen überſieht und als unreines Ge-
ſchöpf an den H–n käuet, iſt keines vernünftigen Symbols fä-
hig. H. R. 7, 361; Die rauhe H. um den Kern des Lebens
und Nichts weiter iſt der Staat. Hölderlin H. 1, 53; Auch
von der chriſtlichen Spreu ſoll kein Hülschen verloren gehen.
L. 10, 181; Das iſt das geringſte Sterben und nur die H–n
vom Tod. Luther 5, 500a; Der Fehler des Genies iſt die H.
ſeiner Kraft. Palleske Sch. 1, 309; Wenn von uns abſprin-
gen all die verhaßten H–n des Standes, Menſchen nur Men-
ſchen ſind. Sch. 184a; Daß ein abgezogener Begriff als eine
leere H. kein Gegenſtand der Liebe ſein kann. W. 23, 280 ꝛc.
Ähnlich auch: Der Schmetterling durchbricht die H., die
Puppen-H.; Er hat die H. durchbrochen und ſteht wie ein
Frühling da. Hölderlin H. 1, 129 ꝛc. — b) eine Gattung
Muſcheln von Schotenform, Solen, z. B. Mittel-H.,
S. legumen ꝛc. — c) Bauk., eine den Bohnenſcho-
ten ähnliche Verzierung am ioniſchen Kapitäl. —
d) Büchſenm., kleine Röhren am Gewehrſchaft ꝛc.:
Griff-, Schwanz-H. am Zündnadelgewehr. Karmarſch 2,
91. — e) Feuerw., hohle Röhren eines Brands,
wohinein der Satz kommt. G. 16, 85. — f) Gießer.:
Aus der H., blank und eben, | ſchält ſich der metallne Kern.
Sch. 80a. — g) Hammerw., die Öffnung, in welche
der Stiel des Hammers eingekeilt iſt. Mitſcherlich 2, 2,
102. — h) Maſchin.: Flaſche eines Flaſchenzugs;
ferner kurze auf andre Röhren geſteckte Metallröhren
zur Ausfütterung zu weiter Löcher. — i) weidm., das
Horn oder Metall am Schrotbeutel und am Ladeſtock.
Laube Brev. 264 u. ä. m. — 2) Name von Pflanzen:
H., Ilex aquifolium, vgl.: Wuchernd kroch und glänzte
der Hulſt mit ſtachlichten Blättern. V. 1, 33, mit Anm.:
„Hulſt, H., Hülſch, Stechpalme“ [ahd. hulis, mhd. huls].
— Mas- od. Waſſer-H., Maserle, Acer campester.
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