Faksimile 0802 | Seite 794
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Horst ~ ~e
Hórst, m., –(e)s; –e; ~(e~(e), f.; –en:
1) Busch; Gesträuch; Hecke; Gestrüpp; Stelle, wo Pflanzen dicht neben einander wuchernd wachsen etc.: Brüche, worin trockene H–e (s. 3) sind. Döbel 1, 35a; 24a etc.; Sie liefen um, als die Hund um ein Hurst, da ein Wild darinnen ist. Keisersberg Post. 62.
2) hoch ragendes Nest großer Vögel etc., nam. der Raubvögel (s. Gestände), meist m., doch f. z. B. Fleming J. 152b etc.: vom Adler. G. 14, 159; Grün Ritt. 14; Rückert Rost. 51b; Tieck Acc. 2, 237; Verlässt seine H–e. Tschudi Th. 333; Ihre H–en. Kohl A. 1, 123; Wie ein Schwalbennest neben einem Adler-H. Grube Geogr. 3, 310 etc.; vom Geier. Freiligrath 1, 204; vom Phönix. 263; von den Eulen. Auerbach Ab. 233; von Kranichen. Grabbe Hann. 91; von Raben. Döbel 4, 7b; von den Raubvögeln überhaupt. 1, 75a; Laube Brev. 264; Der Drachen und Greifen H–e. Rückert Nal 110; Ein Vogel ..., hintaumelnd um die dürren Klippen- H–e. Uhland 488 etc., auch übertr., z. B.: Ein steiler, luft’ger Felsen, das ist der Raubherrn H. Chamisso 3, 104; Die große Menge von Burgen, Ritter-H–en etc. Kohl A. 2, 119; „Seid mir gegrüßt auf Norweg, junger Aar!“ Oheim! „Seid mir in eurem H. willkommen.“ Müllner 3, 78 etc.
3) Heger 5.
Anm. Ahd., mhd. hurst, s. Benecke und das dort Angeführte, vgl. Harst, Anm. und Rist (s. Wider-H.). Im Nordd. häufiger Name von Forsten, z. B. bei Strelitz die „Kalk-H.“ und die „Bürger-H.“ etc. und in vielen Ortsnamen (s. Brem. Wörterb.). 2 wohl zunächst als Reisiggeflecht. 3 wohl als das mit Gestrüpp etc. Bewachsne.
Zsstzg. s. 2, ferner z. B. Gēīl- [1]: Mastfleck; Stelle, wo das Gras geil, zu üppig steht, niederd. Geil-Hulle, -Bulten. Grīēs- [3]. Rōhr- [1]: Rohrgestrüpp. Sánd- [3].
Wīder-: in Meißen = Widerrist (s. d.). Adelung.