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Horn
Hórn, n., –(e)s; Hörner (–e); Hörnchen, lein, Mz. Hörnerchen, lein; -:
1) Naturgsch., die einfachen Gebilde, welche scheidenförmig die Knochenfortsätze der Stirnbeine (die Stirnzapfen) bei den Wiederkäuern umschließen. In diesem engern Sinn ist H. versch. z. B. von Geweih, das ein massives und verzweigtes Gebilde auf den Stirnzapfen bezeichnet: Die Rinder, die Ziegen, die Schafe, die Gemsen, die Gasellen, die Antilopen haben Hörner, die Hirsche haben Geweihe etc.; Ochsen-, Büffel-, Bocks-, Widder-H. u. ä. m. Jm weitern Sinn dagegen gilt H. auch nicht bloß für Geweih, z. B. Hirsch-H., sondern für hornähnliche Gebilde und hornharte Auswüchse bei den verschiednen Thierklassen, z. B.: Das H. des Nashorns, des Narwals [ein hervorragender Zahn]; H. des Kapauns, der abgeschnittne und auf die Stirn versetzte Hahnensporn (vgl. 3b) etc., vgl. Hornfisch und s. 7. Namentl. wird auch der Teufel „mit Hörnern, Schwanz und Klauen“ (s. Huf 1) dargestellt. G. 39, 80; Die Hörnerchen verbirgt der Kranz: er ist .. ein verkappter Teufel. 34, 336; So werden solche Personen gewöhnlich für Unmenschen gehalten, für gott- und weltlose, ja man weiß nicht, was man ihnen für Hörner und Klauen andichten soll. 22, 276 etc. 2) (s. 1) zuw. zur Bezeichnung der Rinder, vgl.: Horn- und Klauenmänner, welche Namen eben von dem Besitze des Hornviehs (der Ochsen, Kühe) und des Klauenviehes, mit welchem letzteren Ausdrucke hier besonders die Ziegen und Schafe bezeichnet werden. Kohl A. 1, 335 etc.; Kein Huf und H. erschallt. Schwab 492; In eure Stadt soll kommen kein Huf und auch kein H. Ūhland 417, weder Kleinnoch Großvieh. 3) in vielen sprchw. Redensarten, übertr. auch auf Menschen (s. 1):
a) Einem die Hörner bieten, sich wie der angegriffne Stier, Büffel, Auerochs etc. zur Wehr setzen, drohen; Erheb’ ich kampfbereit das H. V. H. 1, 321; Fanden aber die Stellung so stark, daß wir nicht Lust hatten, uns hier die Hörner abzustoßen. Prutz 2, 39; Sich die tollen Hörner (Arnim 1, 407 etc.), sich die Hörner (Klencke Parn. 2, 143 u. o.) ablaufen, durch Schaden mit der Zeit zahm werden, von der ursprünglichen Wildheit lassen; Sich den Strick über (L. 7, 153), um (10, 136), das Seil um oder an die Hörner werfen lassen (Schweinichen 3, 105 etc.), sich berücken und in Abhängigkeit bringen lassen; Alles auf die eignen, eine Last auf seine Hörner nehmen [übernehmen]. L. 3, 316; Möser Ph. 2, 95; Leute, die Andern Etwas auf die Hörner geben [aufbürden, zumuthen] und selbst Nichts tragen wollen. 71 etc.; Einen ins H. [gw. Bocks- H., s. d. 1] jagen. Sturz 2, 229.
b) Hörner tragen, ein Hahnrei (s. d.) sein; Einem Hörner aufsetzen, ihn zum Hahnrei machen: Was zwischen manchem wilden Haufen | sich Bullius, der Aldermann, | an Hörnern endlich abgelaufen [s. a], | das läuft sein Weib ihm wieder an. B. 80a; „Was verdien’ ich?“ Hörner von deinem Weibe. G. 9, 49; Das Hahnen kommt von dir: als Gallus sollte wachen| und du dem Mulciber zwei Hörner wolltest machen etc. Opitz 2, 247; Sahst du nicht? | doch ja; du mußtest, ist dein Augenfenster | nicht dicker als ein Hahnrei-H. Tieck Wintern. 1, 1, s. 1a: H. der Kapaunen; vgl. Hörnen I1; ferner H.-Dreher, -Träger etc., auch gleichbedeutend: Dem Manne ein Hirschgeweih aufsetzen, ihn (mit Hirschgeweih) krönen (s. 3) etc. Wohl ursprüngl. mit Bezug auf die Dummheit des Mannes (dumm wie ein Hornvieh), vgl.: Einen Esel bohren etc. So denn auch: Nicht Schuld daran sein, daß die Esel keine Hörner haben. Seume Sp. 461 = sehr dumm sein, vgl.: Wenn der Esel Hörner gewinnt [nie]. Luther 1, 370b etc. Vgl. auch „Schwager“ als Anrede des Postillons, mit ursprüngl. scherzh. Bezug auf sein H. (s. 4b).
c) (s. a) nam. bibl. als Symbol der Stärke: Jemandes H. erhöhen, erheben, wachsen lassen, aufrichten, es erniedern, in den Staub legen, zerbrechen, abhauen; Ein H. des Heils aufrichten. Luk. 1, 69; Herr, .. mein Schild und H. meines Heils. Ps. 18, 3, vgl.: Du .. leihst des Muthes Hörner dem Darbenden. V. H. 1, 213 etc. 4) das (hohle) H. (s. 1) wurde verschiedenartig benutzt und der Name blieb auch bei verändertem Stoff, so daß man Zsstzg. hat, wie: Metall-, Blech-, Messing-, Gold-H. etc.:
a) als Gefäß u. Behältnis: Fülle dein H. mit Öl. 1. Sam. 16, 1; Beträufelt er selbst den Salat euch | aus zweipfündigem H. V. H. 2, 219; Ge. 3, 509 etc. So namentl. noch in einigen Zsstzg. (s. d.), z. B. auch: Die Schröpferin . .. setzte die Hörnchen auf. Gotthelf Sch. 252, s. Schröpf-H. etc., ferner namentl.: Geleert | des Überflusses H. Grün Gd. 205; Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea das H. Sch. 76a; Nehm ich mir das höchste Leben | aus Vertumnus reichem H. 54b; V. H. 2, 264 etc., s. Frucht-, Füll-H. etc.
b) als Tonwerkzeug, daraufzu blasen, ursprüngl. ein wirkliches Thier-H., jetzt meist Nachbildungen z.B. von Metall, spiralförmig gewunden und mit konischem Mundstück, sonst mehrfach versch., s. Zsstzg.: Wenn man des Halljahrs H. bläset. Jos. 6, 5; Hatte er in das H. des Urs gestoßen. Alexis H. 1, 1, 276; Im Spessart klingt des Älplers H. Freiligrath 1, 15; Vom lauten Kriegsgeschrei erzittern jetzt die Zinnen | und schrecklich schmettert des Achaiers H. Sch. 32a; Stier [s. d.] von Uri . . Blast in euer H., | daß es weit schmetternd in die Berge halle. 547b; O daß ich durch die ganze Natur das H. des Aufruhrs blasen könnte! 110b; Von rothem Golde führte der Degen ein schönes H. Simrock N. 892 etc.; H. des Hirten, Jägers, Postillons, Wächters etc., und so auch: Hirten-H. etc.; Im Orchester hat man fast für jede Tonart ein besondres H., z. B. das A-, das hohe B-, das tiefe B-, das C-, D-, E-, Es-, F-, G-Horn; Daß E-Hörner mit G-Hörnern verschiedentlich abwechseln. L. 7, 123 etc., ferner z. B.: Das englische H., eine Art Hoboe, vom eingestrichnen c bis zum dreigestrichnen e oder g reichend u. ä. m., danach auch Orgelb. in Zsstzg. als Bez. verschiedner Register. Sprchw.: Mit Einem in ein (L. 1, 486), in dasselbe, ins gleiche (Gotthelf U. 2, 202) H. blasen; Exjesuiten .. und bei Denen, die in ihr H. blasen. Forster B. 1, 554 etc., übereinstimmende Ansichten hegen oder aussprechen, unter einer Decke spielen etc.
c) der Bogen zum Schießen: Als er das schnellende H. einbog mit gestrengeter Senne. V. Ov. 1, 36, vgl.: Seinen Bogen .., gemacht vom H. des Steinbocks. B. 157b etc. 5) H. als Stoff u. Masse, z. B.:
a) eigentl. zur Verarbeitung für Drechsler etc.: Dosen, Kämme, Laternen, Trinkgefäße, Bogen von H. etc.; Die Hörner. | Solche schnitzt’ und verband der hornarbeitende Künstler. V. Il. 4, 110. Als Stoffname natürlich ohne Mz., außer zur Bezeichnung verschiedner Hornarten: Horne, z. B.: Der Käufer findet hier verschiedene H–e in Platten.
b) Körper von hornartiger Substanz, z. B. Schwielen (vgl. H.-Warze), Schnabel der Vögel und Klauen, namentl. aber auch = Huf: Erschallt mit gediegenem H–eder Hufschlag. V. Ge. 3, 88 etc., u. als Bezeichnung des Harten: Dennoch standen die Augen wie H. ihm oder wie Eisen. Od. 19, 211. 6) hornförmige Gegenstände, Hervorragungen etc., z. B.:
a) Hörner des Monds, die spitzen Ecken desselben, wenn er über die Hälfte abgenommen: [Den vierten Tag], da der Mond zuerst sichtbare Hörner bekommen. V. Ge. 60 etc., s. Silber-H.
b) Anat.: hornförmig gekrümmte Körpertheile oder solche Körperräume, vgl. Mutter-H.
c) Bäcker.: Weißbrot in der Gestalt von Hörnern .. Ein Hörnchen vom Brette herabgeworfen. Waldau N. 2, 260 etc., s. Martins- H.
d) Bauk.: Hörner der Kapitäle, die Ecken der den Knauf einer Säule oben bedeckenden viereckigen Platte (des Abakus); ferner = Ohren des Rammbocks etc.
e) Bergb.: die hervorstehende Handhabe zum Umdrehn des Haspels, s. Horn- und Radhaspel.
f) Biblisch: Hörner des Altars, hornförmig hervorragende Spitzen an den Ecken, nicht diese selbst, wie Adelung meint: Hörner sollst du auf seine vier Ecken machen. 2. Mos. 27, 2. g) Bienenz.: hervorstehnde bauchige Zellen am Ende der Waben, auch: „Zweifelhörnlein“, weil bei ihrem Vorhandensein die Fortdauer des Schwarms zweifelhaft erscheint. Hörnler, Bienenschwarm mit solchen Hörnern. Schm. h) Botan.: ein krummgebogner Griffel am Samen oder an der Fruchthülle. i) Geogr.: eine ins Wasser hineinragende Landspitze: Dieweil kein größer H. und Spitz im obern und untern See ist, dann das, so wird es auch ohne Zusatz genennet H. . .. Sonst sind viele andere Hörner und Landspitzen an beiden, obern und untern See, die aber gemeiniglich mit Zunamen unterschieden werden, als Rommis-H., Nunnen-H., Arger-H., Kippen-H., Arch-H., Katten-H. etc. Stumpf407b. k) Geogr.: ein hornförmig gekrümmter Meerbusen, z. B.: Das goldene H., bei Konstantinopel: Fei’rlich lustig wird die launvolle Braut [das Meer von Adria] . . . | dem alten Herrn [dem Degen] im H–e angetraut. W. 12, 46 etc.
1) Geogr.: hochragende steile und schroffe Bergspitze (namentl. schwzr.): Das erhöhteste H. des zackigen .. Riesengebirgs. Baggesen 1, 147; Alle jene Zacken und Hörner. G. 40, 301; Stein 1, 255; Keller gH. 1, 10; Es giebt eine Menge „Hörner“ in den Alpen, die den Namen Roth-H. bekommen; es giebt auch Schwarzhörner, Weißhörner, Grünhörner. Kohl A. 1, 181; 2, 343; Erhoben sich in Kegelform und als spitzige Hörner mächtige Berge. Steffens Malk. 1, 7; Tschudi Th. 4; 449 etc. In vielen Eigennamen, z. B.: Dort streckt der Wetter-H. den niebeflognen Gipfel etc. Haller 138, masc. mit zu ergänzendem „Berg“ (s. 7), dagegen neutr. 139 etc. m) Metallarb.: lange hervorstehnde wagerechte Spitze an einem Amboß, und ein mit solchen Spitzen versehener Amboß selbst (Hornamboß), vgl. Sperr-H. n) Naturgsch.: die Fühler der Insekten und der Weichthiere, namentl. der Schnecken: Jetzt zieht sie [die Schnecke] Hörner ein, jetzt streckt sie Hörner aus. Lichtwer 147; Daß Verliebte so ein feines Gefühl haben wie die Schnecken an den Hörnern. G. 34, 234; Immermann M. 4, 82 etc., s. Fühl-H. o) Naturgsch.: Holländisch bez. hooren eine Schnecke wegen der Windungen wie beim Post-H. (vgl. Kink-, Meer-H.), und so bez. H. mehrere Schneckenarten, z. B.: Krummes H., Nautilus obliquus; Grades H., N. siphunculus; Umwundnes H., Murex trapezium; Kap’sches H., Bulla zebra etc. u. in vielen Zsstzg., s. die gewöhnl. unten. p) Salzsied.: die Ecken der Salzpfannen. g) Sattl.: die das Kummet bildenden krummen Hölzer, Kummetstock, Kummet-H. r) Schiff.: die gekrümmten Enden der Horn- oder Belegklampen, worauf das laufende Tauwerk belegt wird. Ferner: eine untre Segelecke, Leik-, Schot-H., woran das Leik, die Schote befestigt wird. s) Tischl.: Hörner der Säge, die Zapfen, worin sich das Blatt befindet. t) außerdem im gewöhnl. Leben noch in manchen den obigen entsprechenden Fällen, z. B. Hörner (Ohren) des Pflugs etc.; H. = Beule, nam. an der Stirn u. ä. m. 7) in Zsstzg. ein gehörntes Wesen nach der Beschaffenheit des Horns, zuweilen dann auch masc., vgl. die Zsstzg. von Auge, Bein etc. und 61 Wetter-H., z. B.: Hiß, Wächter, den Krumm-H. dort mit der Schelle! V. 2, 92 = den krummgehörnten Widder u. ä. m., vgl. Post-H. 1. Bes. in Thiernamen, s. Ein-, Drei- und Nas-H. Angelehnt daran wurde auch Eich-H. (s. d., das eigentlich keine Zsstzg. von H. ist), so daß z. B. Giebel die Familie der eichhornartigen Thiere (Sciurni) als „Hörnchen“ aufführt, woran sich denn die Gattungen: Backenhörnchen, Tamias; Flughörnchen, Pteromys, und dazu Pfeilhörnchen, Pt. sagitta, ferner die Gattung: Spitzhörnchen, Cladobates, schließen etc. Auch Pflanzen, s. Post- und Vier-H.
Anm. Goth. haurn, mhd., ahd. horn, lat. cornu, gr. xéρας, hebr. z Über die Mz. s. 5 und vgl. neben Waldhörner G. 15, 24 u. o.; ungewöhnl.: Die Waldhorn. G. Stolb. 96, s. Nas-H.; ferner das Genitiv -s in der Mz.: Einhörners Hörner. 5. Mos. 33, 17. Über das Geschl. s. 7 und Post-H. Zu beachten als Bestimmungsw. bei Farben s. Horn-braun, -schwarz etc.
Zsstzg. vielfach, s. 1; 4; 4b; 6 und 7 u. danach u. nach den folgenden leicht zu mehren, vgl. auch Gehörn, z. B.: Achāt- [60]. Murex tulipa.
Álp(en)-:
1) [4b] Horn des Alplers: Des Alphorns Klänge. Reithard; Das Alphorn hört ich drüben wohl anstimmen. Kretschmer V. 1, 4 etc. Dazu: Alpenhörner, Einer, der das A. bläst. Fischart (Wackernagel 3, 1, 465 Z. 34).
2) [6l] Seh ich das Alphorn in die Lüfte steigen. Echtermeyer 655. Ammons-:
1) [1] das Horn, womit Jupiter Ammon abgebildet wurde, vgl. [3c].
2) [6o] Name mehrerer Schnecken:
a) Nautilus Beccarii.
b) N. spirula (Post-, Widder-H.) etc.: Blies sie in ein kleines A. W. 2, 146.
c) Noch öfter aber: Versteinerungen, s. Ammonit (Post-, Scher-, Widder-, Zieher-H.) etc.: Ein . .. A., | wie es der Wandrer findet auf den Bergen. Sch. 544b etc. Bácken- [7]. Bánk- [6m]: kleiner in den Schraubstock der Bank geschrobner Hornamboß. Báß- [4b]: ein tieftönendes Blase-Instrument, vom großen C bis zum eingestrichnen g reichend. Bassét- [4b]: eine Art Klarinette, vom großen F bis zum zweigestrichnen g reichend. Bāūch- [6a]: Buccina ampullacea, Tonnen. Béll- [6o]: B. dolium. Alp-H., namentl. (2): Der Schnee versilbert .. die Berghörner. Tschudi. Bell-H. die spitze Bischofsmütze. Fischart B. 66a. Dinten-H.
Bérg-: Bezoār-: Bíschofs-: Bláck-: Blās(e)-:
1) [4b].
2) [6o] Buccinum. Blátt- [6o]. B. gibbum. Bócks-:
1) [1] Horn eines Bocks. Sprchw.: Einen ins B. jagen, einschüchtern, in Angst jagen, z. B. G. 9, 168; 287; L. 1, 416; Luther 5, 218a etc.
2) nach der Ähnlichkeit:
a) an den Enden gekrümmte Thür- und Fensterbänder.
b) Pflanzenn. Trigonella foenum graecum, auch Kuh-H. Bocksdorn. Johannisbrotbaum. Engel 1, 331. Cassia fistula. Bránd- [6o]. Murex saxatilis oder brandaris. Flachböte oder Breithörner oder Archen, wie sie auch genannt werden. Sealsfield TrR. 1, 64. Dámpf- [4]: ein Horn zum Dämpfen oder Auslöschen von Lichtern, namentl. eins an einem langen Stabe, Lösch-H. (s. d.); dann nach der Ahnlichkeit auch eine gebogne Nase und die langschnäblige Rohrdommel. Dut-, Tut-, Blase-H. Dínten- [4a]: Dintenfaß. Gervinus Lit. 3, 144. Drēī- [7]: Art Kofferfisch, Ostracion tricornis. Deut-H. Eck(en)- [6o]. Buccina angulata, und darunter namentl. B. undosum. s. unter E. Eīn- [7]: Wesen, Thier mit einem Horn: 1) ein in der Bibel oft erwähntes vierfüßiges Thier von wilder ungebändigter Kraft, das theils auf das Nas-H., theils auf eine Art wilde Büffel, theils auf eine Gazellenart gedeutet wird. Es wird Viel davon gefabelt, z. B.: Der Frauen Reiz .... macht das flinke E. zahm. Hagen Nor. 222 etc., vgl.: Nun will ich glauben, daß es Einhörner giebt. Schlegel Sh. 3, 92; Das E. lasse sich mit Bäumen fangen. 2, 48, und namentl. findet es sich vielfach in Wappen in der Gestalt eines gehörnten Pferds abgebildet. Strecksuß Rol. 10, 84 etc., so auch in engl. Wappen: Zwar der Hahn kräht [der gallische]; aber er weckt die Welt nicht! | Selbst des E–s Stachel vielleicht zersplittert. Platen 2, 202. Auch Name eines Sternbilds. 2) eine Art Walfisch, Narwal, Monodon monoceros; Dem See-E. kommt die Existenz zu, dem Land-E. (1) nicht. Kant SW. 1, 172, vgl. [1].
Brēīt-: Dēūt-: Dūt-: Eīch-:
3) mehrere Arten des Hornfisches, nam. Balistes monoceros, auch der gehörnte Froschfisch, Lophius vespertilio. 4) mehrere Schnecken, Turbo terebra, Murex imbricatum. 5) eine Art Filzraupe, Bombyx potatoria, auch „Säufer“. Oken 5, 1346. 6) ein (fossiles) Horn oder vielmehr der Zahn von 2, früher als besonders heilkräftig geltend: Giebt man ihm geschabten E. ein. Matthesius Luth. 175a; Kosegarten Rh. 3, 156, vgl. Schm. 7) Art langer Kanonen von kleinem Kaliber. Adelung. Fêder- [6o]. Buccinum perdix. Féls- [6l]. Kohl A. 2, 108. Fínken- [4a]: Wassernapf an Finken-, überhaupt an Vogelbauern. Flēīsch- [6o]: Strombus pugilis. Flūg- [7]. Flügel-:
1) [4b]: Jäger-H., vgl. Flügelmeister; auch im Kriege gebraucht. Droysen Y. 1, 392.
2) [6o] Flügelschnecke, Strombus. Frúcht- [4a]: Füll-H.: Abundantien mit F. und Blumenkorb. G. 31, 95; Über ganz Jtalien hat die Fülle | ihr goldnes F. gänzlich ausgeleert; W. HB. 1, 182. Fǖhl- [6n]: oft übertr.: Diejenigen Landarme, Fühlhörner gewissermaßen, mit denen Großbritanien am meisten nach Irland hin vorgreift. Kohl E. 1, 257; Es mit den Händen zu begreifen und sich durch diese ersten und letzten Fühlhörner der Vernunft zu orientieren. FSchlegel Luc. 36; Seine physiognomischen Fühlhörner. Stilling 4, 59; 164; Andachtsfühlhörner. König Kl. 2, 326 etc. Fǘll- [4a]: ein mit Blumen, Früchten etc. gefülltes Horn, als Symbol der Fülle etc.: Wenn ich des Glückes F. dir auf einmal, | nach langem Hoffen vor die Füße schütte. G. 13, 257; Beeren-F. aufgehäuft. 12, 225. Fūß- [6o]: Murex femorale. Gehȫr- [4]: Hörrohr. Géms(en)- [1], auch Orgelb., Art sich nach oben verengender Pfeifen. Gítter- [6o]: Buccinum reticulatum. Glánz- [6o]: B. nitidum. Glátt- [6o]: Buccina laevigata. Góld- [4]: z. B. goldnes Trink-H., Füll- H. etc. Grād- [6o]: Die stabförmigen Geradhörner (Orthoceratiten) der Taunusschiefer. Volger EE. 449. Hāhnrei- [3b]. Háll- [4b]. Hársch-: schwzr. Heer-H. Stumpf 527b. Hárst-: Harsch-H.: Rumor, Harsthörner, Trompeten. JvMüller 24, 127; Keller gH. 4, 223. Háspel- [6e]. Hêêr- [4b]: Wenn das H. Jodute bläset. Jahn M. 160. Hérz-: s. Marmor-H. Hīēf-: Hift-H. Híft- [4b]: Jagdhorn, worauf der „Hift“ (s. Hief) geblasen wird: Neben dem wunderbaren Klang des Waldhorns erschallten auch die stoßenden Hifthörner. Tieck N. 6, 41; Das H. gellt. V. 2, 12; Sch. 507a; W. 20, 183; Döbel 1, 106a etc. Daneben nicht selten, minder gut: Der Hüfthörner nun hat man viererlei, als: 1) ganze Riedehörner [Rüden-H., d. h. Horn für die Saurüden etc.]; 2) halbe Riedehörner;
3) Mittelhörner und 4) Zinken [auch „Zink- oder Kink-H.“]. Die Riedehörner sind die längsten und die Zinken die kürzesten. 3, 108a; Grimm M. 58; Thümmel 4, 117; W. 15, 63; 20, 129; Dies goldne Hufthorn. Geßner 3, 77 etc. Hírsch-:
1) [1] auch Name eines Backwerks. Frommann 4, 474.
2) [5] Messerschalen von H., namentl. auch = H.-Salz, kohlensaures Ammoniak, in etwas gereinigtem Zustand (zunächst aus H. dargestellt): H. ganz vortrefflich kühlt | die Wallungen im Blute. Thümmel 8, 42; Ein wenig H.! (Er hält das Fläschchen hin): | „Ich will nichts Geistiges. West Diana 2, 8; Etwas H. in den Kuchenteig thun etc. Hírten- [4]. Hȫr-: Gehör-H. Húft-, Hüft-: s. Hift-H. Jāgd- [4b]: Heine Verm. 1, 194; auch [6o]: Klauen-H. Jǟger- [4b]: Gottschal Gott. 5. Kamēl- [6o]: Strombus lucifer. Kámm-: ein Käfer, Bruchus pectinicornis. Kánt- [6o]: Turbo olearius; Ol- H., beides auch Buccinum dolium. Kínk-:
1) [4b] s. Hift-H. 2) [6o] Buccinum; auch Murex antiquus, reticularis etc., auch „Kink“. Kláppen- [4b]: mit Klappen, mittels derselben die dem Horn eigentlich fehlenden und sonst nur durch Stopfen hervorzubringenden Töne zu erzeugen. Klāūen- [6o]. Helix ungulina. Klöppel-: Kegel (s. d. 7f) oder Klöppelholz. Knēīp-:
1) [1] beim Hornvieh Hörner mit zugeneigten Spitzen. Falke.
2) [4a] Trink- H. zum Kneipen oder Zechen. Knóbbel- [6o]: Turbo marmoratus. Knōten- [6o]. Cassidaria. Kóffer- [6o]: Buccinum arcularia, gibbosum etc. Krāūt-: Pulver-H. Krīēgs- [4b]: Das K. gellt. Freiligrath 1, 51. Krōn-:
1) Krongehörn.
2) [6o] Strombus gigas; ferner Conus imperialis. Krúll- [6o]: Buccinum (Oken 5, 471). Krúmm-:
1) [1] und [6o] krummes Horn.
2) [7].
3) [4b] [Erfunden hat] Midias in Phrygien das K. Eppendorf 37 [,obliquam tibiam“]; daher auch (Orgelb.) Art Register. Kúffer-: Koffer-H. Kūh-:
1) [1] auch [4b]: Die Trommel scholl, das K. klang. Heine Rom. 80; Kl. Gramm. Gspr. 85.
2) Bocks- H. (2b).
3) Name eines Baums, Bucida. Kúmmet- [6q]. Lánd-:
1) [6i]. 2) [4b] Wunderbar erklang das Unterwaldner L. JvMüller 24, 144, das Kriegs- oder Harst-H. der Unterwaldner Landschaft etc. Lápp- [6o]: Strombus, nam. St. gigas, auris Dianae etc. Lēīk- [6r]. Lösch-: Lichthut, Dampf-H.: Wenn der Junge eure schmächtige Gestalt und breite Nase gewinnt, kann er auch bei Sankt Gangolph als L. dienen. König Kl. 1, 274. Māl- [4a]: Behältnis für die Farben bei den Töpfern. Mármor- [6o]: Conus marmoreus, mit vielen Varietäten, z. B. Herz-, auch Ring-H. Mártins- [6c]: Ein sogenanntes M., ein Gebäck [vom Martinsschmaus]. Spindler Jud. 1, 26. Mêêr- [6o]: Jener [empfing] ein Muschelgehäus’, ein gewundnes, welchem das Fleisch ich | ausgeschmaust .. und er blies lauttönend das M. V. Th. etc. Metáll-:
1) [4].
2) [6o]. Buccinum persicum etc. Míttel-: s. Hift-H. Musīk- [4b und 6o]: s. Abece 7. Mútter- [6b]: ein röhrenförmiger Theil der Bärmutter. Nácht-: Orgelb., ein gedacktes Register. Náchtwächter- [4b]. Nās- [7]:
1) Rhinoceros, ein sehr großes vielhufiges Säugethier, theils mit einem, theils mit zwei Hörnern auf der Nase (s. Ein-H.): Die beiden anderen Arten der Nashörner besitzen nur ein Nase n-H. Burmeister Gsch. 534 etc.; Heine Reis. 2, 141 hat die Mz.: Von N–en; Ramler F. 1, 149 u. A. die Form: Nase-H.
2) N.-Vogel, Buceros rhinoceros. 3) N.-Käfer, Scarabaeus nasicornis etc. Oberons- [4b]: Zauber-H. des Oberon, das alle Hörer tanzen macht. W. 32, 390 etc. Oceans- [6o]: Murex ramosus. Ohr-:
1) Hör-H.
2) Fühl-H., seitlich am Kopf.
3) [6o] Helix auricularis. Ol-:
1) [4a] 1. Kön. 1, 39.
2) Kant-H. Pfēīl- [7]. Pfêrde- [5b]: Huf. Spate. Pfrīēm(en)- [6o]: Strombus. Plátt-:
1) [1] plattes Horn.
2) [7] Thier mit plattem Horn, namentl. Antilope kevella. Póst-:
1) [4b] Horn der Postillione und so auch zuw. mit darauf bezügl. männl. Fw. = Postillion; der mit dem P., vgl. [7]; In dem Augenblick hörten wir ein P. sehr angenehm die Straße herauf. „Der kommt aus dem Gebirge.“ G. 19, 110.
2) [6o] Helix, Schnirkelschnecke, auch Sonnen-H., mit vielen Arten; s. ferner Ammons-H. 2b und c.
3) ein Hülsengewächs, Phaseolus lunatus. Postilliōns-: Post-H.; Ein ganz vorzüglicher Bläser auf dem Cornet à piston, dem P. Gutzkow R. 2, 311. Púlver- [4a]: Behältnis für Pulver, wie es die Jäger mit sich führen. Rīēde-: s. Hift-H. Ríng-: s. Marmor-H. Rínk-: Kink-H. Rȫhren-: Art Rundwürmer, Serpula lumbricalis. Rōth-:
1) [1 und 6l].
2) [7] Thier mit rothem Horn, namentl. eine Art Nachtschmetterling. Rǖden-: s. Hift-H. Sálb- [4a]: vgl. Ol-H.: Gießt aus dem heiligen S. | Liebreiz herrlich umher. G. 5, 98. Sāmen- [6h]: Sind die Samenhörner groß genug gewachsen. Reichart Gart. 3, 114. Sāūg(e)- [4a]: Ludel, Milchflasche für zu säugende Kinder. Sāūse- [6o]: Buccinum. Scháll-[4b]: Schalmei; Posaune; das Schallstück eines Hifthorns. Schéllen- [6o]: Buccinum galea. Schêr-: Ammons-H. 2c. Schláchten-: Kriegs-H. Hartmann Pet. 145; Mosen Ah. 74 etc. Schlángen-:
1) [1] Horn einer gehörnten Schlange.
2) Klauen-H.
3) [4b]: schlangenförmig gewundnes Blasinstrument, von tiefem Ton, nam. bei Kirchenmusiken, Serpent. Schnécken-:
1) [6n].
2) schneckenförmig gewundnes Horn. Schōt- [6r]. Schröpf- [4a]: Gotthelf U. 2, 134. Schrȫter-: Horn eines Schröters, z. B. des Hirschkäfers. Schwánz- [6o]: Buccina caudata. Schwīēlen- [6o]: B. callosa. Sēē-: Meer-H., auch eine Art Hornkorallen, Gorgonia ceratophyta. Signāl- [4b]: Horn zum Signalblasen. Sílber-: silbernes Horn z.B. [íb], auch ein Horn mit einem hellen, reinen (,,Silber-“) Ton. B. 53a etc.; ferner von den silberfarbnen Hörnern des Monds. Haller 96; Sch. 73b etc. Sónnen- [6o]: Helix, Trochus solaris. Spérr-:
1) [1]: sich weit ausbreitende Hörner, im Ggstz. der Kneiphörner. 2) [6m] Hörner der Schlosser, Klempner, Messer-, Goldschmiede, der Windenmacher etc. Spítz-:
1) [7].
2) [6o] Buccinum und mehrere Arten von Helix, z. B. Ohr-, Teich-H. Spríng- [6o]: Bulla terebellum. Stēīn-: Versteinerung eines Horns [1 oder 6o], z. B. Ammons-H. Stimm-: (Orgelb.) Werkzeug die kleinen Pfeifen durch Erweiterung oder Verengerung zu stimmen. Stírn- [1]: auf der Stirn sitzend, s. Nasen-H. Strāūb- [6]: Straubschnecke. Stúmpf- [6o]: Buccina detrita; auch z. B. [7] ein stumpfhorniges Thier. Tabácks-[4a]: Spate. Tēīch- [6o]: Helix stagnalis. Thúrm- [6o]: Buccina turrita. Trínk- [4a], versch. Trank-H. Garzoni 540a, unter den Werkzeugen des Hufschmieds, wohl zum Einschütten von Tränken, nam. Arzneien für die Pferde. Trītons-: Horn, Schnecke, worauf die Tritonen blasen etc., nam. Tritonium (Trompetenschnecke); aber auch: eine Art Röhrenwurm, Serpula arenaria. Tūt- [4b]: Horn zum Tuten, s. Deut-H. ūr-[1]: Horn des Urs oder Auerochsen. Ūri- [4b]: Die sogenannten beiden „Tellen“. Diese .. trugen die alten Urihörner, zwei mit Silber beschlagene Büffelshörner. Kohl A. 1, 307, vgl. Stier von Uri. Vīēr- [7]: Name einer Pflanze, nach deren Blumen vier Bälge folgen, Tetracera. Wä́chter- [4b]. Wáld-:
1) [4b] ein gewundnes messingnes Blase-Instrument: Einem W–e, dieser Flöte der Sehnsucht. IP. 1, 38; Dem Laute des sanft einhallenden W–s. V. 1, 164 etc. In den Orgeln ein ähnlich tönendes Register. 2) Ggstd. von ähnlicher Form, z. B.: Pustete aus seinem Waldhörnchen den abgebrannten Cigarrenstumpf heraus. Keller gH. 2, 30 etc., nam. [Go]: Name von Schnecken, Helix cornea; Turbo delphinus etc. Wéllen- [6o]: Buccinum undatum. Wídder-:
1) [1].
2) [6o] z. B. Helix cornu aries; s. auch Ammons-H. Wírbel- [6o]: Helix volvulus und Trochus perspectivus. Wúnder-: Horn von wunderbarer Wirkung, von wunderbarem Klang etc., daher auch [vgl. Füll-H. etc.] Titel von Liedersammlungen, z. B.: Des Knaben W. von Brentano und Arnim. Zácken- [6o]: Buccina ungulata. Zāūber-: von zauberkräftiger Wirkung, z.B.: Worin der Vf. die ganze Fülle seiner Phantasie .., wie aus Amaltheens unerschöpflichem Z. auf seine Leser herabschüttet. W: 23, 263 etc., auch [4b], z. B.: Oberon’s Z., vgl. Zauberflöte. Zīēher-: Ammons-H. 2c. Zínk-: Kink-H. Zwēīfels- [6g] u. ä. m.