Faksimile 0793 | Seite 785
Faksimile 0793 | Seite 785
Honig
Hōnig, m., n., –(e)s; 0; -:
der süße Saft der Blüthen, den die Bienen in die Zellen ihres Baues eintragen, oft auch übertr. zur Bez. des Süßen überh.: Die Bienen sammeln H., tragen H. ein etc.; H. bauen, ernten, zeideln etc.; Findest du H., so .., daß du nicht zu satt werdest und speiest es aus. Spr. 25, 16; Ein Land, darinne Milch und H. fleußt; Gesponnenen H., Kuchen und Zuckerwaare. G. 24, 18; Ein H. ist der Schlaf, als Chloe diesen etc. Logau (L. 5, 188); Selbst den starren Eichen enttrieft der thauige H. V. Georg. 237 (s. Baum-, Himmels-H. etc.); 99 Freud’ ist Das und H. Hor. 2, 177; 302; Er denkt, der Musen H. fließe Keinem sonst. W. H. 2, 286 etc.
Anm. Ahd. honag, mhd. honec (n.). Das neutr. z. B. SFranck LastE. 4b; Geßner 3, 120; Heinse Petr. 1, XXII; L. 8, 127; Luther 6, 316a; Opitz 1, 296; 134; Ryff Th. 5; 34 (zugleich masc.); Schaidenreißer 55b etc., vgl. Spate 2, 66 und V. Georg. 1, 19: „Man sagt der H. und das H.“, während Adelung das masc. nur als „in einigen Gegenden geltend“ bez., das doch heute fast als alleingeltend bez. werden darf, wie denn z. B. WMüller Bibl. 5, 190: „Das H. heimzubringen“ in: „den H.“ etc. ändert. Als Bestimmungsw. oft zur Bez. des Süßen, z. B.: Am Munde, | der H.-Rede spricht. B. 7b etc., vgl. nam.: H.- Monat, -Wochen etc. als Bez. der ersten Zeit in der Ehe u. ä. m., s. Lippen-H. etc. Schwzr. Hung. Gotthelf Sch. 265 etc., s. Aushungern. In Franken H. = Pflaumenmus, in der Mark Brandenburg Höniken = Bierwürze etc. Dazu: Honicht, a. = honigsüß (honighaft, honigreich. Spate; Aus Kanaans honigten Auen; Kinder des honigen Frühlings [die Bienen]. H., vgl.: A honied spring [bei Gray] einen honigen Frühling. Kosegarten Rh. 3, 68.
Zsstzg. z. B. nach den Pflanzen, wovon er gesammelt wird: Buchweizen-, Heide-, Klee-, Linden-, Rübsen-H. etc., ferner in den Apotheken manche mit H. zubereitete dicke Flüssigkeiten, wie: Essig- oder Sauer-, Rosen-, Veilchen-, Wasser-H. etc.; ferner übertr.: Den reinen Sprach- H. Spate IV etc.; ferner: Bāūm-: der von den Blattläusen ausgespritzte süße Saft auf Blättern, s. Honig-, Mehl-Thau.
Bēūten-: von den Waldbienen, im Ggstz. zum bessern Garten-H., Wald-, Wild-H.
Bīēnen-: im Ggstz. zum Himmels-, Luft- oder zum Hummel-H. etc.
Blūmen-: Gezeidelt ward in sehr fruchtbaren Gegenden wohl dreimal, zuerst Frühlings- oder B. [Kraut-H.] .., dann reifer oder Sommer-H. ... und endlich noch etwas Wald- oder Heide- [Herbst-] H. V. Georg. 270.
Féld-: Garten-H.
Frǖhlings-: Blumen-H.
Fútter-: der von den Zeidlern zur Futtrung der Bienen gebraucht wird.
Gárten-: Feld- H., den die zahmen Bienen in Gärten und Feldern sammeln, Ggstz.: Wald-, Wild-H. der wilden Bienen etc.
Glās-: s. Jungfern-H. 2.
Hēīde-: von Heidebienen oder doch aus Heidekräutern gesammelt, s. Blumen-H.
Hérbst-: s. Blumen-H.
Hímmels-: Im goldnen Zeitalter floß [nach den Alten] dieser H. ..., ohne daß Bienen ihn verdichteten ... Luft-H. V. Georg. 235.
Húmmel-: s. Bienen-H.
Júngfern-:
1) von Jungferbienen. 2) der von selbst, nam. der ohne Seimung aus den Waben fließende Honig, im Ggstz. des ausgepreßten „Leb-H–s“. Ist er weiß, klar und durchsichtig wie Glas, auch,,Glas-H.“ genannt. Krāūt-: Blumen-H. Lêb-: s. Jungfern-H. 2 und Lebkuchen. Líppen-: z. B. süße Küsse: Berauscht von L. | und Rebensaft. Daumer H. 2, 90, s. Zungen-H. Lúft-: Himmels-H.: Den Morgenthau glaubte man süß von L. V. Georg. 202. Mārten-: niederd. Scheiben-H. Rāūch-, Rāūh-: ohne Seimung, mit dem Wachs zusammengestampft und in Tonnen gepackt, Tonnen-H. Rōhr-: Zucker, den Strabo und Dioskorides R. nennen. V. Georg. 237. Schēīben-: ungeseimter Honig in Scheiben: Sch., | der aus weißem Gewirk hervorquillt. V. 2, 175. Sēīm-: der von den Waben gesonderte Honig, nam. wenn er durch Feuer herausgebracht ist, vgl. dagegen: Jungfern-, Spül-H. und s. Seim etc. Sómmer-: s. Blumen-H. Spǖl-: beim Ausschneiden der Waben von selbst ausfließend, s. Jungfern-H. 2. Stēīn-: alter, erharteter Honig in den Scheiben, Zucker-H. Tónnen-: Rauch-H. Trāūben-: Traubensirup, eingedickter Most. Wáld-, Wíld-: s. Garten- und Blumen-H. Zúcker-: Stein-H. Zúngen- (s. Lippen-H.): süße Reden etc.: Z., Herzensgift. Logau 774.