Faksimile 0786 | Seite 778
Höke Hökin
II. Hȫk~e, m., –n; –n; –n- (~in, f.; –nen):
kleiner Krämer, der auf bestimmtem Platze verbleibend (sitzend, hockend im Ggstz. z. B. zu den wandernden Tabulettkrämern, Hausierern etc.) nam. mit Lebensmitteln handelt: G. 1, 284; 29, 224; Rahel 1, 348; Tieck NKr. 2, 74; Zachariä 1, 22 etc.; Jede H–in lobt ihre Birnen, vgl.: Hökenweib. G. 7, 163; Mülner 3, 103. Zsstzg. z. B.: Äpfel-, Härings-, Käse-, Obst-, Schmier-, Tabacks-H. etc.
Anm. Mhd. hocke, hucker etc. Dazu: Höken, intr. (haben): als Kleinkrämer einen Handel treiben: Damit nicht Jeder in der Buchhandlung zu höcken und zu stören anfange, s. L. 7, 458 = hineinpfuschen, und davon: Der Höker. Möser Ph. 1, 197 ꝛc, Barschenhöker. Droysen Ar. 2, 67, das Hökerweib, die Hökerin (z. B. Fichte 8, 34, Obsthökerin. Börne 4, 60), wovon dann wieder: Hökern, intr. = höken stammt, z. B. Droysen Ar. 1, 267 etc. und so auch in Zsstzg., ferner: Hökerei; Keift höchst hökerisch. Droysen Ar. 2, 67. Dazu kommen noch die schwankenden Schreibweisen mit „ck“ statt „k“, ferner die Formen mit „ä, a, o“ statt „ö“ und z. B.: Hockenweib. FMüller F. 30; Weinschenken und Weinhäcker [Reim: Bäcker]. Rollenhagen Fr. 265; Häcker. Erbvergleich § 47; Kaufmannschaft, Krämerei und Häckerei treibende Leute. § 253; Hucker; Die Höckler und Pfragner. Matthesius Sar. 171; Der Krämer, der mit Kaffee und Zucker höckert. Möser Ph. 1, 30; Daß einige Landkrämer mit Dem, was sie von Bremen holen, hökern. 58; Käse zum Aushöken. Tieck NKr. ..; Daß ich gar | der edlen Dichter Kunst wie Käs’ aushökere. V. Ar. 3, 195; Ganze Straßen bauen, worin sie die Häuser einzeln wieder verhökern. Heine Reis. 4, 162; Die alte unter dem Thore verhöckende Sabine ihren Kramladen geschlossen. IP. 3, 35 etc. Wahrscheinl. zu „hocken“ gehörig, vgl.: Solche Stadthöker (im Ggstz. zu: Landstreicher). Lichtenberg 3, 66, doch nach Brem. Wörterb. vom „Haken, woran die Waaren gehänget werden“, wie denn z. B. auch in Mecklenburg die Zunft dieser Kleinkrämer die „Hak(en)zunft“ heißt, vgl. holländ. hack, engl. huckster, der Kleinkrämer, auch higgler, vgl. Schm. 2, 165 und Frommann 4, 269: „huckstern, sich hockend fortbewegen“.