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Höhle
Hȫhle, f.; –n; Höhlchen; –n-:
ein umschloßner leerer Raum in Etwas, s. Hohl II., Höhlung u. vgl. Hohle: 1) allgm., z. B. von einer Trinkschale: Mit einem Zug die Höhlung auszuleeren . . . Mit brauner Fluth erfüllt er deine H. G. 11, 32 etc. So z. B. auch: In den öden Fenster-H–n [dem leeren Raum der ausgebrannten Fenster | wohnt das Grauen. Sch. 78a etc. Namentl.: 2) im thierischen Körper hohle, theils verschloßne, theils mit andern verbundne Räume, theils Vertiefungen, z. B.: Achsel-H. (Achselgrube, Uchse); Augen- (worin das Auge liegt), Bauch-, Becken-, Brust-, Gelenke-, Herz-, Hirn-, Knochen-, Magen-, Mund-, Nasen-, Ohr-, Pfortader-, Schädel-, Schleim-, Stirn-, Zahn-H. etc., worüber die Anat. ausführliche Belehrung gewährt. So auch: Ein Schädel stiert, ein morsch Gebein | mich an aus [Augen-] H–n ohne Stern und [Seh-]Kraft. Chamisso 6, 280; Ich habe solchen Thau [Thränen] seit vielen Jahren | in diesen dürren H–n nicht verspürt. 4, 56; Gutzkow R. 3, 92 etc. 3) hohle Räume in der Erde, theils natürlich, theils künstlich hergestellt und erweitert, z. B.: Begrub sein Weib in der H.; Verkrochen sie sich in die H–n und Klüfte; Lauret wie ein Löwe in der H. etc. Bibel; In H–n wohnt der- Drachen alte Brut. G. 1, 137; Die Troglodyten, die Räuber hielten sich in H–n auf etc. Hierzu viele Zsstzg., z.B. als geogr. Eigenname: Baumanns-, Elfen-, Fingals-H. etc., ferner nach den sich darin aufhaltenden Wesen, z. B.: Räuber-, Mörder-, Bären-, Drachen-, Löwen-, Wolfs-H. etc.; ferner z. B.: Berg-, Dunst- (bei Pyrmont G. 27, 85), Eis- (in der sich zur Sommerszeit Eis bildet), Erd-, Felsen-, Grabes- (Katakombe G. 10, 248), Kunst- und Lust- (s. Grotte), Raub- (Räuber-H.), Todten- (mit Gräbern, zuw. auch = Grab), Tropfstein- (mit Tropfsteingebilden), Wind-H. (in denen beständig ein Zugwind herrscht) u. ä. m. (s. 4). 4) (s. 3) verächtliche Bezeichnung eines Wohnorts, eines Aufenthalts (vgl. Räuber-H. etc.), z. B.: „Sie schwur, eine solche H. nicht zu betreten“ .. Hörst du? eine H.! .. morgen muß das Dach herunter, ich will die H. schon luftig machen. G. 6, 327; Da macht’ ich mich mit Donnerstimme | noch endlich aus der H. fort. 1, 170 etc. und so Zsstzg. z. B.: Durch die Laster- und Elends-H–n der Brandgasse . . gepilgert. Gutzkow R. 9, 335; Als man die Spiel-H. [vgl. Spielhölle] gestern Nacht öffnete. Lenz 115; Keller-H., schlechte Kellerwohnung etc. 5) bergm., ein auf dem Höhlwagen befestigter Trog, worin gewöhnlich 16 Centner Erz auf die Hüttenwerke gefahren werden, so auch als Maß.
Anm. Ahd. holî, mhd. hüle, so noch Hühle. Fischart B. 265b; Ryff Th. 56; In Hü(l)linen. Stumpf 349b; 608b; 610b etc. Auch: Die Lachtho hl. Krünitz 10, 615, s. II. Hohl und vgl. Hölle, Anm., und: Ein Hilgen oder Kothlachen. Aventin. BChr. 783.
Zsstzg.: s. 1—4.