hocken
Hócken: 1) intr. (haben):
a) auf Jemandes Rücken sitzen oder sich setzen, über einander sitzen etc.: Im Fegfeuer über einander h. B. Va; Es darf sich Einer wenig bücken, | so hockt mit einem leichten Sprung | der Teufel gleich dem Teufel auf den Rücken. 3, 104; H. da auf einander wie die Kaninchen. 13, 220; Dann hockt er auf die Schulter. 3, 104; übertr.: Als hockt’ unfreundliche Last auf die Schulter. 2, 108. —
b) (s. a) auch von einer Pers., über einander sitzen, kauern, kauzen, kauchen; ganz in sich zusammengebückt, niedrig (auf den Fersen) sitzen oder sich so setzen: Eine Art h–der Stellung. gB. 1, 91; In Form h–d sitzender Figuren. R. 1, 165; Angefesselt bei den Beinen | hockten sie auf fauler Streu. Rom. 137; Seitwärts hockt’ er und melkte. Th. 25, 103; Vor die Füß’ ihr h–d, betrachtet er Europeia. Mosch. 2, 99 etc. So auch refl.: Marie hockte sich bescheidentlich in einen Winkel. 2, 316 etc. Auch: gekauzt sich fortbewegen, so Turnspr., im Ggstz. zum Sitz-H. Turn. 134. Zuw. auch nur: sitzen, sich setzen, ohne hervortretenden Bezug auf die kauzende, niedriggebückte Stellung, bes. schwzr.: Komm, hock’ [setz dich] und thue Bescheid. G. 198; Kommst vom Wirthshaus, hockst da in meine Armuth. U. 2, 195; Stubenmagd, die sie da im Trocknen h. lasse. Sch. 5 etc.; Ein Frauenzimmer h. lassen [nicht zur Frau nehmen]. 4, 113 und selbst von leblosen Dingen: So sei das lautere Wasser oben auf und der Reiß hocke ganz am Boden. G. 403, vgl. niederd.: Der Schuh huckt, wenn sich das Fersenleder niederzieht. s. Aush. und Hatschen. Zumeist aber = sitzen, mit dem Nebenbegriff, daß man lange verweilt, sich nicht von der Stelle bewegt etc., z. B.: In der Stube, hinterm Ofen, im Wirthshaus, über den Büchern h.; Er hat zu viel gehockt, | er lag und las zu viel im Bett. 2, 254; Pfui über’s H.! rief sie, sprang auf etc. 18, 111; Ein Haus hinter den Ofen bauen und warm darin h. Reis. 4, 151; In der Schulstub’ h. E. 395; Daheim zu h., | macht den Witz stocken. Mak. 1, 52; Da hockt der Duckmäuser! H. 17; Und wir, wir h. hier und hämmern?! Luth. 14; Müd’ und matt vom Stuben- H. 127 etc. — Daher auch: Nun hockt’s [stockt, will nicht vorwärts] bei einem Wort. 4, 422 etc. — 2) tr.:
a) s. 1a, auf den Rücken nehmen und tragen, schwzr. höcken: Hockte die ganze Herde auf seinen Rücken und trug sie .. fort. 2, 58; Hockte den Mantelsack auf den Rücken. 14, 228; Ich will euch h., will euch tragen. 2, 177 etc. —
b) Getreide in Hocken setzen, s. Kasten II 1. —
c) (schwzr.) So hock’ ich euch kehrum aufs Maul, daß ihr das Reden für acht Tage vergesst. U. 2, 230 (= schlagen?). — 3) H., höcken: s. Höke(r)n.
Anm. S. Hock etc. Nbnf. Hucken, z. B.: Daß sie da nicht immer hucken [1b] blieb. Dor. 1, Kap. 10; Ich huck [2a] dir’s auf den starken Rücken. 12, 258; Neben seinem Stuhl hucken [1b] und ihm zuhören. F. 210; Die komischen Attitüden des Huckens auf Feuerkieken. Nachgel. 34; Mus. 1, 50; Hucken Sie mir nicht immer so über sich selber. Kind 94; Eins. 66 etc., s. Zsstzg. — Dazu: Indessen trug ich meinen Sack | ganz unverletzet huckepack [auf dem Rücken]. 2, 35; 200; 26a; Trägt sich huckepack mit dem Jungen. Sh. 6, 262; Lustig huckeback | eilet Sack auf Sack. 3, 137; Da lud der Wilde schon ihn huckepack. Osts. 1, 85 etc. — Niederd. heißt kauern gekauzt sitzen: „inoder auf der Huk sitzen“ (vgl. engl. hook, krümmen etc.), wie auch: Huker, Hüker, m., –s; uv.: ein niedriger Holzschemel, zumal in den Küchen, worauf man niedrig-gebückt sitzt, — vgl. „Hütsche“ = Fußschemel. — Dazu ferner wohl auch das niederd. Hükse = Kröte (als das kauernde hüpfende Thier), mit der Nbnf. Hütze, Hetschen, Hitsch, Hötschen etc. Spr. 103, der es von „hatschen“ = schleppend daher gehn leitet), vgl. schwzr. Hopper etc., s. 4, 53; Ütsche, Ütze Euze Auke 11, 619) etc. — S. nam. l. l.; dagegen 23 Hütze, Druckf. f. Mütze. — Vgl. ferner: „Frau Hucke“ als Name eines Gespenstes. H. 1, 1, 252, wie der Alp „Huck-auf“, Aufhocker. Garg. 29b etc. heißt; ferner: „Hock oder Huckauf die Magd“, Name des Flieders, Syringa vulgaris. — Vgl. auch mundartl.: Hauchen, den Körper in sich zusammensinken lassen etc.; mit eingesunknem Körper gehen (so z. B. auch Grob. 22). u. kauchen.
Zsstzg., s. die von kauern, z. B.: Ab-:
1) [1b] sich niedersetzen. G. 228; Sch. 233 etc. —
2) [2a] etwas Aufgehocktes ablegen oder abnehmen: Abhuckte sie den Korb auf einem Stühllein. 1, 156; Er huckte mir ab den Ranzen. Mak. 1, 140 etc., — übertr.: Sie hucken unserm Hause tagtäglich Etwas ab. 23, 279, nehmen es ihm ab, entziehn es ihm. — Āūf-:
1) [1a und 2a] intr. (sein) auf den Rücken steigen, um sich so tragen zu lassen, und tr.: auf den Rücken nehmen und tragen: Einsiedler: „Hockt auf! Hier in die Hütte ’rein.“ (Einsiedler hockt ihn auf, trägt ihn in die Hütte). 7, 181; Warum hast du uns deinen Kram aufgehockt? [durch deine Schwatzhaftigkeit aufgeladen etc.]. Schausp. 227 etc. — Namentl. schwzr. auch, s. [1b] = aufsitzen. Der Alte ist schon aufgehocket [auf den Wagen gestiegen]. G. 51 etc. —
2) [2b] Garben a. — Āūs- [1b]: Wie sie ins Zimmer trat, hockte sie den Schuh aus und trat ihn hinten nieder. gB. 2, 110, zog ihn nicht ganz, sondern nur am hintern Fersentheil aus. — Eīn-:
1) [1b] intr. (haben): in der Stube hocken etc. —
2) intr. (sein): s. Zusammen-h. — Hin- etc.: intr. und refl.: Hat . . . hier unten sich hingehuckt. 1, 65 etc. — Nīēder-:
1) [1b] intr. und refl. (z. B. Mak. 1, 126 u. o.), sich kauernd niedersetzen. — 2) tr. [1a]: ab-h. — Ver-: intr. (sein), durch zu vieles (Stuben-)Hocken verderben, zu Grunde gehn. Barf. 54; Leb. 1, 23. — Zusámmen-:
1) intr. (haben), mit Andern gemeinsam, dicht zusammensitzen oder kauern. Reis. 3, 402 etc. —
2) [1b] intr. (sein), durch Hocken zusammenschrumpfen.
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