Hitze
I. Hitze, f.; –n:
ein hoher, sehr empfindlicher Grad der Wärme (s. d. und vgl. Heiß, Heiße): 1) eigentl., in Bezug auf das körperliche Gefühl und die physikalischen Wirkungen hoher Wärmegrade:
a) ailgen.: Die H. des Feuers, des Ofens, der Stube, der Luft im Sommer, des Sommers, der Sonne, des siedenden Wassers, schmelzender Metalle, des Fieberkranken, des Fiebers, brütender Vögel etc.; Eine brütende, stickende, sengende H.; Tannenholz giebt eine rasche (rasch verfliegende), Torf eine nachhaltige H.; Sein Gesicht zeigte eine aufsteigende, eine fliegende H.; Dieser Wein, dies Gewürz hat viel H. (vgl. Feuer), setzt das Blut in Wallung etc.; Der Herr wird dich schlagen mit Schwulst, Fieber, H., Brunst, Dürre. 5. 28, 22; Titan, keuchend in des Mittags H–n, | saß heiß herab auf sie. Ven. 17; Indeß der Junker . . bei Frost und schnellen H–n | am ganzen Leib zu schaudern und zu schwitzen | begann. 11, 187 etc. — Ferner besonders in technischer Beziehung, namentl.:
b) Bäcker.: Die H. des (Back-)Ofens, Back(ofen)-H., zum Backen des Brots etc., dann auch (vgl. 4): die Zeitdauer, in der der einmal geheizte Ofen zum Backen zu benutzen ist, und: das auf einmal darin Gebackne = Gebacke, Schuß. —
c) Töpf., Ziegelbr. etc., s. b: Indeß er . . . in des Ofens H–n | die ungebrannten Ziegel schiebt. 1, 276. —
d) Metallarb., s. Schweiß-, Glüh-H. etc. — 2) übertr.:
a) ein hoher Grad lebhafter, den Menschen rasch ergreifender und antreibender Begierden und Leidenschaften, Eifer, Brunst, Heftigkeit, Zornaufwallung, leidenschaftliche Erregung etc., z. B.: Die H. der Jugend; Etwas mit großer H. beginnen; Die erste H. hat schon nachgelassen; In der H. des Gefechts, des Streits; Einen in die H. bringen; Etwas in der H. sagen; Wenn Jemand sich selbst in H. spricht. 4, 150; Du kommst recht in die H., du schmählst auf mich. 3, 21; Hat dich im Anfall seiner H. einen dummen Buben geheißen. 7, 213; Der Mäßige wird öfters kalt genannt | von Menschen, die sich warm vor andern glauben, | weil sie die H. fliegend überfällt. 13, 140; Eine innerliche H. und Heftigkeit, die alle Kräfte seiner Natur durcheinander arbeitete. 14, 150; Ich muß meine erste H. zu nutzen suchen, wenn ich Etwas zu Stande bringen will. 12, 115; 1, 593; Was kühlst du deine H. | am schwachen Volk, das dir nicht bieten darf die Spitze? Rost. 91a; In der H. des Verfolgens verliert man bald den Anfang aus den Augen. 345a; Sein Hochmuth und seine H. vertrugen sich mit keinen so gelinden Maßnehmungen. 7, 198 u. ä. m. —
b) zuw. = heftige Anstrengung, Mühe etc.: Es wird H. kosten. —
c) (veralt.) In Trübnis und in Jammers Hitz [in heftig erregendem, quälendem Jammer]. — 3) (s. 2a) der aus den Geburtsgliedern rossender Stuten fließende Saft, als Zeichen ihrer H. oder Brunst. — 4) (s. 2a und vgl. 1b) die Dauer, in der eine Arbeit mit Heftigkeit und hintereinander fort gemacht wird, namentl. beim Rammen: Zwanzig Schläge in einer⏑ H. thun etc.
Zsstzg. s. die von Heiß und Gluth, vielfach: einen hohen Grad von H., eine starke H. bezeichnend, z. B.: Báck-, Báckofen- [1b]. — Brénn- [1c]. — Brūt- [1a]. — Fēūer- [1a]: z. B. im Ggstz. von Sonnen-H. — Fīēber- [1a]: F. | bewegt mein Blut. G. 13, 112; Daß du dich in eine völlige F. hineindeklamierst. W. 32, 138. — Glǖh-, Glūth- [1d]: der Grad von Hitze, wobei Metall, namentl. Eisen, glüht, oft „Wärme“ genannt, im Ggstz. der „fließenden oder Schweiß-H.“, die auch nur schlechthin „Hitze“ heißt. Man unterscheidet namentl.: Roth-, Weiß-G., s. rothglühend und z. B.: Kirschrothhitze. Karmarsch 2, 358 etc. —
Höllen-: ungemein starke Hitze, wie in der Hölle. — Jūgend- [2a]. — Kóch- [1a]. — Míttags- [1a]: W. 16, 96; Während der Nachmittags-H. ein paar Stunden ruhen. 2, 15 etc. — Öfen- [1a]. — Poēten- [2]. Sch. 160b. —
Rōth-: Roth-Glühhitze. — Schmélz- [1d]. — Schmōr- [1a]: wobei Etwas, namentl. Fleisch schmort. —
Schwēīß-: s. Glüh- H.; wobei Eisen geschweißt wird. — Sīēde- [1a]: wobei Etwas, namentl. Wasser, siedet. — Sómmer- [1a]: vgl. Mittags-H. — Sónnen- [1a]; Wenn ihn selbst die S. stach. Sch. 1010b. — Stíck- [1a]: Hitze zum Sticken, stickende Hitze. — Stūben- [la]: vgl. Stalder. — Trēībhaus- [1a]. —
Wēīn-: die vom Wein herrührt. —
Wēīß-: Weiß-Glühhitze. — Zórnes- [2a] u. ä. m.
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