Hieb
Hīēb, m., –(e)s; –e:
1) der Hau (s. d. und vgl. Schlag); das Hauen; der Schlag, den man hauend führt:
a) Auf einen, auf den ersten H. fällt kein Baum, sprchw., und daher: Das ist Viel auf einen H. [mit einem Mal]. 109a, übertr.: Je üppiger das Wagner’sche Unkraut .. wucherte, desto nöthiger ward es, in seine geilen Schößlinge einen scharfen H. zu führen. Köhl. 23. —
b) Mit dem zweiten H–e [Heuen, Grasmähen] auf den Wiesen beschäftigt. M. 3, 191. —
c) Lassen Sie uns die ersten H–e der Keilhaue (s. d.) nicht als eine unbedeutende Ceremonie betrachten. 27, 413. —
d) Auf H. und Stich fechten; Fest gegen H. und Stich. 12, 175; Der H. sitzt; Trieb den Knecht mit hageldichten flachen H–en der Klinge. E. 1, 56 etc. —
e) Ein H. mit der Peitsche, der Ruthe, dem Stock etc.; Um jeden H. Schade, der daneben geht. Leg. 2, 211, zu d oder e etc. — Ferner (übertr. zu d):
f) eine tadelnde Bemerkung (Anspielung etc.), die man gegen Einen richtet, womit man ihn zu treffen, Eins zu versetzen sucht, vgl. Stich: Das Amtsgeschäft einer Ausstäupung ... Mit kleinen beiläufigen H–en nahm er es freilich etwas leichter (s. e). 8, 20; So hat auch Marston .. dem Verfechter der antiken Regel Ben Jonson einen H. gegeben. Sh. 1, 115; Jch verstand diesen H. E. 3, 39; Daß der H. wenigstens vollständig gesessen hat, davon giebt eben der heftige Zorn Zeugnis. (s. Köhl. 26) etc., s. Seiten-H. —
g) ein Rausch: Einen H. (vgl.: Eins weg) haben; Der von einem Hochzeitschmause | mit einem kleinen H. sich leise heimwärts schlich. 11, 199 etc. und im Spiel mit d: Zu London kriegt’ ich nicht leicht einen H., aber hier fürchte ich mich davor, hier kreiden sie die Zeche nicht anders an als gleich auf den Kopf. Sh. 6, 137 und in nochmaliger Ubertragung: In den Stunden, wo die Vernunft in der Gesellschaft des muntern Witzes und der verführerischen Einbildungskraft einen kleinen H. hat. 3, 504; Da er neben einem, daß ich so sage, universal- enthusiastischen H., neben einem badermäßigen Hochmuth immer eine gewisse Gutmüthigkeit zeigte. N. 23; Er hat einen H., einen Sparren zu viel, mit seinem Verstand ist es [wie bei einem Berauschten] nicht ganz richtig. Auch in Zsstzg. z. B.: Sein Held, der .. einen Genie- H. hat. Lit. 5, 353 etc. (s. 2). —
2) die durch einen H. [1] bewirkte Vertiefung, die Stelle, wo diese sich findet: Er hat vom Duell einen H. im Gesicht; Man sieht noch alle H–e im Baum; Dahero .., wenn von selbiger ein Ast gehauen wird, .. in wenig Jahren solcher H. mulmicht wird. 3, 7b.
a) Nam. so bei den Feilenhauern (auch kollektiv): Die Schärfen der Feile entstehen durch Einschnitte, welche mittels eines geneigt aufgesetzten Meißels gemacht sind und der Feilen-H. heißen. In Bezug auf die Feinheit unterscheidet man den groben H., den Bastard- oder Mittel-H., Halbschlicht, Schlicht und Feinschlicht. Der erste H. [kollektiv], den die Feile erhält, heißt der Grund- oder Unter-H., der zweite diesen kreuzende der Kreuz-H. etc. —
b) übertr. bei Pferden eine fehlerhafte Vertiefung am Anfang des Widerrists, der wie mit dem Beile eingehackt erscheint. — 3) Forstw.: = Hau (s. d. 2), Schlag, Bezirk des Holzhauens und die Berechtigung zum Holzfällen.
Anm. S. Hauen; verschieden Hub (s. d. und Zsstzg.) von heben.
Zsstzg. vgl. die von Hau, Hauen, z. B.: Án-: nam. [3] das Anhauen und der Ort.desselben, wo man den Anfang mit Holzfällen macht. —
Aūs-:
1) [1d] Doch war hier der Nachhieb besser als der A. M. 243. —
2) Schmelzh.: das vom Wardein zum Verfertigen der Probe mit dem „A.-Meißel“ aus dem Brandsilber Ausgehauene etc. — Axt- [1a]: Der letzte A. gegen die morsche Wurzel. Par. 1, 190. — Bástard- [2a]. — Eīn- [1]: z. B. [1f]: Er selbst blieb bei allen geschwinden E–en und Gegenhieben des Freiherrn in fürstlicher Gleichmüthigkeit. Stein 227; Troddeln an dem goldenen Schwerte Apollons, welche den Schwung und den schärfern E. hemmen. 182b. — Fêhl- [1]. — Fēīlen- [2a]. — Gêgen- [1]: Hieb als Vergeltung, Erwidrung eines empfangenen, s. Ein-H. — Gēīßel-: s. Peitschen-H. — Genīē- [1g]. ― Grúnd- [2a]. Hólz- [3]. — Jāgd- [1d; e]: Fuchtel: Mit ein paar mäßigen J–en regaliert. 1, 32; Zog ihm mit dem Stock einige sogenannte J–e über den Buckel. M. 2, 71 etc. — Kámm- [1d]: Fechtk.: Hieb, wobei der Kamm (s. d.) der geschloßnen Finger nach oben liegt, wie Rist-H., wo der Rist nach oben liegt etc. — Kérn- [1]: tüchtiger Hieb, z. B.: Einen ungeheuren K. schickte | Zerbin ihm nach. Rol. 16, 63. — Kōhlen- [3]. — Krēūz-: ein kreuzweiser Hieb: Gab ihm einige K–e über das Gesicht. 1075a etc., s. [2a]. — Lúft-: der nur die Luft trifft. gK. 221. — Mēīßel- [1]: Man glaubt einen der Entwürfe des Michel Angelo zu sehen, wo einige M–e dem Künstler zureichten, um seinen Gedanken auszudrücken. 33, 69 etc. — Míttel- [2a]. — Nāch-: dasNachhauen (s. d.); ein einem vorangegangnem nachfolgender Hieb, Ggstz. Vor-H., Aus-H. — Pēītschen- [1e]: Der Karrengaul steht still .. und alle P–e helfen Nichts. gB. 1, 269, auch [1f]: satirische Bemerkung. 22, 74. — Ríst-: s. Kamm-H. — Rūthen- [1e]. — Schnābel-: Hieb mit dem Schnabel. 7, 161. — Schwêrt- [1d]: Ein Sch., welchen ich | dem Bassa zugedacht. — Sēīten- [1d und nam. f]: den man Einem von der Seite versetzt: In derartigen gelegentlichen S–en. DM. 1, 1, 426; Die S–e des Freundes auf die adeligen Generäle, wodurch der bürgerliche Eckemeyer gleichsam aus seiner Bedrängnis herausgehauen werden sollte. Kl. 3, 307. — Sōhlen- [1e]: s. Bastonade. — Stóck- [1e]. — Stóllen-: bergm.: das Recht eines Stöllners, das Erz, worauf er mit seinem Stollen trifft, in einer gewissen Weite wegzuhaun und zu seinem Nutzen zu verwenden, — und: das so gewonnene Erz. — Únter- [2a]. — Vōr-: s. Nach-H. — Zímmer- [3]: Schlag, wo Zimmerholz gefällt wird u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.