Faksimile 0757 | Seite 749
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herrlich
Hérrlich, a.:
1) über Andre hervorleuchtend, ausgezeichnet, schön, prächtig etc. (s. 2): Der Herr ist h. über alle Götter. 1. Chr. 17, 25; Ihr seid h., wir aber ver- achtet. 1. Kor. 4, 10; Ich will sie h. machen und nicht kleinern. Jer. 30, 19; Eine h–e That. 2. Mos. 15, 1; Die h–e Pracht. Jes. 13, 19; Die H–sten im Lande. 23, 8; Schmücke dich h. 52, 1; Lebt alle Tageh. und in Freuden. Luk. 16, 19; Gute Arbeit giebt h–en Lohn. Weish. 3, 15 etc.; Wie h. leuchtet | mir die Natur! G. 1, 58; Man kostet: ein h–es Bier! 180; Umringt von ihren Frauen, | die h–ste von allen stand sie da. Sch. 46a; H–es Wetter; Das ist h., daß du kommst u. o. Auch iron.: 2. Sam. 6, 20; Fürwahr, ein h–es Vergnügen, hier bei saurem Bier zu sitzen! etc. 2) (vgl.
1) wie es einem Herrn ziemt: Ihr sollt mich, edler Ritter, nicht in Sorgen bitten, | ihr sollt mir gebieten mit h–en Sitten etc. Simrock N. 348c. Auch: sich auf einen Herrn beziehend, ihm oder zu ihm gehörend: H–e Gerichte wurden vordem im Hofe oder im Hause gehalten. Möser Osn. 1, 15; Das h. Dorf Güttingen. Stumpf 395b.
Anm. Ahd. hêrlih, mhd. hêr(e)lich, zu hehr (s. d.) gehörig, doch spielt (s. 2) die Bed. von Herr (eigentl. Kompar. von hehr) mit ein. S. H–keit.
Zsstzg. namentl. zu 2, vgl. die von Herr, Herrig und Herrisch, leicht zu mehren und zu verstehn nach den folgenden, z. B.: Ahn-: ahnlich, von den Ahnherren stammend, ihnen gemäß: Mit so manchen schönen a–en Besitzungen. G. 29, 169; Deine strengen Sitten | gleich deinem Rock a. zugeschnitten. W. 3, 239. Ält- [1]: schon von alter Zeit her herrlich: Die a–e Kaiserstadt.
Ámts-: dem Amtsherrn gemäß [2] und [1] herrlich, wie es dem Amt entspricht: Eine Wohnung, geräumig, a., stattlich. G. 22, 346.
Bāū-: Der Baumeister legt den Riß zur b–en Genehmigung vor.
Dīēnst-: Ohne d–en Urlaub verreisen.
Dōm-: D–e Einkünfte. Dóppel- [1]: in doppeltem Maße herrlich. Daumer 1, 90.
Féld-: Eine priesterliche Gewalt, von der f–en getrennt. Möser Ph. 4, 140.
Frēī-: Erhob ihn aus dem ritterlichen zu dem f–en Stande. WhMüller Bibl. 6, XXVII; Ew. hoch-f–en Gnaden Alles vergeben. Wall Stammb. 9; W. 27, 157.
Grōß-: auf den Großherrn bezüglich, sultanisch: Des g–en Harems. Münchhausen 91; Wie schlürfte das g–e Leckermaul! [der leckre Sultan]. 98.
Grúnd-: Die g–en Abgaben. Auerbach D. 1, 57.
Gūts-: Garten, der von altem Wohlhaben und g–er Vorsorge zeigt. G. 26, 233.
Hāūs-: Damit er sein künftiges h–es Recht wider die Frau nicht mißbrauche. Immermann M. 3, 69.
Hōch-: von hoher Herrlichk.: Ihr Blickisth. G. 30, 418.
Hōfes-: Unter h–er Bestätigung. Möser Osn. 1, 69.
Lándes-: Von diesen würdigen l–en [dem Landesherrn gehörenden] Höhen. G. 27, 518; L–e Bewilligung etc.
Ober-: Das o–e Geheiß. Schlegel Haml. 4, 3.
Sélbst-: Niemand ist so unabhängig und s. Auerbgch Leb. 2, 132; Lewald W. 1, 284; 2, 375; 243 etc. Uber- [1]: allzu herrlich, sehr herrlich: Dies Stück ist, um einen holländischen Ausdruck zu gebrauchen, ü. Niebuhr Nachgel. 151.
Zwíng-: Nebst anderm z–en Gelichter. Keller gH. 2, 361 u. ä. m.