Faksimile 0749 | Seite 741
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Henne
Hénne, f.; –n; Hennchen, lein; –n-:
1) das ausgewachsne Weibchen des Hahns (s. d. 1; 2; auch 4), vgl. Huhn das außer dem Weibchen auch das ganze Geschlecht und so auch nam. die Küchlein mitumfasst. Ohne nähere Bestimmung durch einen Zusatz mit Zsstzg. wie: Auer-H. König Jer. 2, 324 oder Ur-H. Tschudi Th. 183; Birk-, Fasan-, Pfau- (Forster Sak. 61), Schnee- (Tschudi Th. 532), Trut-H. etc. (s. Hahn 2) oder durch Bezug auf eine schon genannte Gattung versteht man nam. das Weibchen vom Haushuhn, Gallus gallinaceus, vgl. Gackern, (An-)brüten etc.,; Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine H. versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel [s. u.]. Matth. 23, 37; Sie komme sich vor wie eine H., die eine Ente ausgebrütet. Auerbach Barf. 22; Kratzefuß war es, die beste der eierlegenden H–n [s. u.]. G. 5, 130; 9, 59; Der blaue unermeßliche Äther schwebt darüber wie eine H. über ihren Küchlein. Heinse A. 2, 87 etc. Sprchw. und übertr.: Oft findet eine blinde H. auch ein Korn, auch Einfältige treffen zuweilen das Rechte; Das Ei will klüger sein als die H., die unerfahrne Jugend traut sich mehr Klugheit als den Alten zu; Um Gottes willen kein Windei [s. d.] der H. eures Ruhmes untergelegt! Chamisso 5, 149; Bin ich denn nicht dein liebes Hennchen? [kosende Bez. der Geliebten, wie Täubchen, Lämmchen etc., s. auch Huhn]. G. 8, 330; Die niedersächsische Bibel v. 1534 .., die man das Ei vor der H. nennt, weil damals selbst Luthers obersächsische noch nicht zusammengedruckt war. L. 11, 304; Er bleibet auch der lieben H–n, die da heißet Jesus Christus, Matth. 23 [s. v.], unter den Flügeln der Gnade und Vergebung. Luther 6, 26; Ich sei der Glücklichste von uns, ich sei | der weißen H. Sohn zu nennen. Nicolai 2, 32 [nach dem Lat., s. Juvenal 13, 141 = Glückskind]; (Die Wirthin kommt): Nun Frau Kratzefuß die H.! [s. o. G. 5, 130] u. ä. m., nam. auch ältre Rechtssprchw. mit Bezug auf die Abgabe der Zinshenne als Anerkennung der Leibeigenschaft und des damit verbundnen Hauptrechts: Die H. trägt das Hauptrecht auf dem Schwanz; Es fliegt keine H. über die [Stadt-] Mauer etc. 2) ein Sternbild, s. Glucke2. 3) in volksthüml. Pflanzennamen z. B.: Dürre H., Prenanthes purpurea; Fette H., Sedum telephium, auch einige andre sehr saftreiche Pflanzen (s. Nemnich) etc. 4) Gefleckte H., die Perlmuttermuschel. 5) Hennlein, Hühnlein, mundartl., Knäuel vorgebrechten Flachses.
Anm. Ahd. hen(in)a, mhd. henne, s. Hahn, nam. 3.
Zsstzg. s. die von Hahn, Huhn und, in Bezug auf die Henne als Abgabe, auch die von Geld und Hafer etc., ferner Hahn 2 und z. B.: Bérg-:
1) Weibchen des Berg- oder Birkhahns, Birk-H. 2) [3] Sedum reflexum. 3) scherzh. Benennung einer magern Bergmannskost, vgl. Gartenhuhn. Brūt-: brütende. Heine Verm. 1, 59. Glúck-: gluckende Henne, die brüten willoder Küchlein ausgebrütethat, s. Glucken 1 und Glucke: Piept das Küchlein | unter der G. Fittig. Schubart 2, 304; V. Ant. 1, 99 etc.; Eine Kluckhenne, die mit ihren Küchlein herumgeht. Claudius 4, 66; Weidner 311 . Hánf-: s. Hahn 4. Lêge-: eierlegende: Eierstöcke von frischgeschlachteten L–n. Rumohr Kochk. 61. Mêêr-: Art Fische von zartem Geschmack, die sogen. Zunge. Sēē-: s. Seehahn, Name mehrerer Wasservögel, bei Nemnich nam. Alca alle u. ä. m.