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heizen
Hēīzen, tr.:
einen hohlen Raum durch- und erwärmen, vgl. Hitzen: Der Sprachgebrauch beschränkt das Wort Heizung .. auf solche Fälle, wo wir einen hohlen Raum nebst den etwa darin befindlichen Gegenständen erwärmen. So sprechen wir von der Heizung eines Zimmers, eines Treibhauses, eines Backofens, eines Glasofens, eines Dampfkessels u. s. w. Karmarsch 2, 230; Der Dampfkessel wird geheizt und dadurch das Wasser erhitzt und in Dampf verwandelt; Ein Ofen und dadurch ein Zimmer, ein Bad etc. wird geheizt, aber die Luft im Zimmer, das Wasser im Bade wird dadurch erwärmt [nicht: „geheizt“]; Der Teufel die leeren Stoppeln nahm | und heizte der Hölle Ofen damit. Rückert; Euch wird das Bad [s. d. und vgl. Ein-h.] geheizt, | aufdampfen soll’s und qualmen, daß euch’s die Augen beizt. Uhland 415 etc., auch mit ausgelaßnem Obj.: Wir h. [unsre Ofen] mit Torf, Holz, Steinkohle, Kokes etc., s. Ein-h.; Wenn mein großer Ofen gut heizt [sich gut h. lässt], so hab’ ich vorerst Nichts weiter zu wünschen. G. (Frese G. 2, 124); Die Kessel-, die Zimmer-Heizung etc.; nach den verschiednen Heizmitteln unterscheidet man namentl.: Dampf-, Heißwasser-, Kamin-, Kanal-, Luft-, Ofen-Heizung, ferner: Holz-, Torf-Heizung etc.
Anm. Mhd. heizen, auch intr. Nicht immer genau von Hitzen (s. d.) geschieden, so z. B. bei den Kalfaterern zuw.: H., die mit Werg gedichteten Fugen vor dem Betheeren erhitzen, s. Auf-h., Durch-h. Auch gedehnt: Die Lieb, mit starker Wuth | erheizigend mein junges Blut. Weckherlin, was WMüller Bibl. 4, 43 in „erhitzigend“ umändert.
Zsstzg. z. B.: Án-: anfangen zu heizen: Weil die Mutter .. a. will zum Backen. Hammer RH. 402.
Āūf-: das Abgekühlte wieder heizen, so auch (mundartl.) in Glashütten: Das Abgekühlte wieder a. [aufhitzen]. Mitscherlich 2, 1, 179.
Āūs-: durch Heizen austrocknen zum fernern Gebrauch: Einen neugesetzten Ofen, eine frischgeweißte Stube a. I. Dúrch-: so heizen, daß die Wärme das Ganze durchdringt: Die Stube ist noch nicht durchgeheizt, auch: Die Sonnenwärme heizt die Luftmasse des Thales durch. Tschudi Th. 19, genauer: hitzt, dagegen: Sie heizt das Thal durch. II. Durch-: = I: Die Stube ist noch nicht durchheizt etc. Eīn-, intr.: Feuer im Ofen zur Erwärmung eines Zimmers etc. machen (vgl. Beuten 4): Mit Holz, Torf etc. e.; Das Mädchen hat noch nicht eingeheizt etc. Zuw. auch tr.: Holz, Torf e. etc. oder: Die Stube e., besser: heizen; Ein Kalkofen, der eingeheizt war. Kant 9, 46 etc. Übertr.: Wenn wir unser Herz für irgend ein weibliches eingeheizt [in Hitze gebracht]. IP. 8, 210 etc.; nam. Einem e., ihm den Kopf warm machen, ihm zusetzen etc., z. B. Gotthelf U. 2, 38; L. 12, 530; Müllner 5, 315; IP. 26, 42 etc. Er-: durch Heizen gehörig warm bekommen: Die Stube, der Ofen ist nicht zu e.
Nāch-: zur Nachhilfe der Wärme einh.: Bei den eisernen Öfen muß man fortwährend n. Rōth-, intr.: nam. auch im Infin. als sächl. Hw., in den Eisenhütten, bis zur Rothglühhitze heizen, ähnlich: Weiß-h.
Über-: übermäßig heizen: Der Qualm des überheizten Kachelofens. Gutzkow R. 7, 148; Das Zimmer das von einem alten Kachelofen überheizt war. König Kl. 3, 136; Anhaltende Überheizung. Zelter 5, 402 etc.
Ver-: heizend verbrauchen etc.: Viel Holz v.; überheizend verderben: Den Ofen v., minder gut: verhitzen.
Wēīß-: s. Roth-h.