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Heißen
I. Hēīßen, hieß; geheißen:
1) tr.: durch mündliche Weisung zu Etwas anregen; sagen, daß es geschehen soll:
a) mit Accus. und Infin., dieser zur Bezeichnung Dessen, was —, jener der Pers., von der es geschehn soll, oder personif. Ggstd.: Heiß sie aufstehen. Jer. 2, 28; Er .. heißt sie ihm bieten Brot und Wein. Chamisso 6, 236; 3, 104; Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen. G. 1, 129; Wer heißt dich denn .. mir die lächerlichen Ehren anthun? Gutzkow R. 5, 83; Wer heißt ihn denn ausgehn? L. 1, 342; Den andern Engel heißt er nehmen | den Schmack von seiner Zunge. Rückert Morg. 1, 99; Ihr hießt mich ja über Hals und Kopf eilen. Sch. 132a; Wandt in das Feuer die Bälg’ und hieß sie mit Macht arbeiten. V. Il. 18, 469 etc. Hierbei (vgl. Lassen) sind folgende Fälle zu beachten: wenn der Infin. ein Zeitw. ist, das außer der Fügung des Accus. und Jnfin. einen doppelten Nomin. (des Subj. und Prädik.) bei sich hat, wie sein, werden, bleiben, scheinen etc. Korrekt gehen hier beide in den Accus. über: Er hieß ihn einen Tyrannen werden, doch findet sich das Prädik. auch im Nomin.: Der ein Tyrann ihn werden hieß. Pfeffel Po. 3, 152 (vgl. Herrig 18, 221 ff.). Wenn das in den Infin. zu setzende Zeitw. ein reflex. ist, so vermeidet man diese Fügung außer in der dritten Pers., wegen des unangenehmen Zusammenstoßes zweier der Form nach nicht verschiednen Fw., also z. B. wohl: Er hieß ihn sich freuen, sich niedersetzen etc., aber nicht: Er hieß mich, mich freuen, mich niedersetzen etc., sondern lieber: Er hieß mich froh sein, niedersitzen etc., wenn nicht durch etwas Zwischengeschobnes die Härte des Zusammenstoßens der beiden Fw. etwas gemildert wird: Ein stärker Laster heißt dich schwächern dich entziehn. Haller 86 etc. Wie bei allen mit Infin. ohne „zu“ verbundnen Zeitw. lautet das Partic. ohne ,,ge“ dem Infin. gleich, z. B.: Habe also den Reim an Galgen gehen h. L. 3, 377 etc. Über die Stellung des „haben“ dabei, das in abhängigen Sätzen auch oft ganz wegbleibt, s. Herrig 18, 118 ff., z. B.: Er wird es ihn haben thun h., dagegen (s. b): Er wird es ihn geheißen haben; Du hättest ihn ruhig gehen h. können, oder: Du hättest ihn ruhig können gehen h.; Das, was er ihn hat thun h., dagegen: Das, was er ihn geheißen hat (s. b); Wenn du ihn Das nicht hättest wollen thun h., oder: Wenn du ihn Das nicht hättest wollen thun h. etc. Zuweilen findet sich freilich auch neben dem bloßen Infin. die Participform mit „ge“: Jch habe schon alle die Schneidershände sich regen geheißen. Chamisso 5, 135; Wer hat sie rebellieren denn geheißen? Freiligrath Pol. 1, 11 etc., wie es ganz in der Ordnung ist, wenn der Infin. mit ,,zu“ steht: Ich hab’ ihn nicht geheißen, | inkognito zu reisen. G. 8, 316; Keinen Augenblick, an dem mein Herz mich geheißen hätte, Ihnen zu schreiben. 14, 78; Mein Herz hat | mich geheißen zu thun, so wie ich genau nun erzähle. 5, 13, welche Weise überhaupt nicht ungewöhnl. ist: Der, wie das Schiff vorübergeht, | es wohl zu fahren heißt. 1, 76; Das Vergangne | heißt mit Vertrauen | vorwärts zu schauen. 87; Ich hieß den Kutscher, eilig | unserm Obdach zuzufahren. Rückert 1, 294; Diese richtet’ er gegen das Feuer und hieß sie zu blasen. Stolberg Jl. 18, 469; 19, 305; Heißt er den Sohn die Hochzeit zu vollziehn. Streckfuß Ar. 9, 40; Bist du es nicht, der mich zu werden hieß? Zschokke 1, 5 etc., und so auch in dem nicht häufigen Passiv: Wofür sie zum Teufel zu gehen geheißen worden. König Kl. 2, 167, wo auch beim Infin. ohne zu ,,geheißen“ stehn würde. S. c. Selten aber und veralt. ist statt des Infin. ein Satz mit „daß“: Daß heißt und lehrt uns und Andere, daß wir den Geusen ihre Kirchen .. lassen sollen. Weidner 36.
b) in der Fügung von a kann statt des Infin. auch ein sachl. Accus. etc. stehn, was am füglichsten durch Ergänzung eines Infin. erklärt wird: Predige, was ich dich [predigen] heiße. Jer. 1, 7; 17; Wenn dich der Prophet etwas Großes hätte geheißen. 2. Kön. 5, 13; 18, 25; 1. Mos. 27, 8; Wie sie doch der Herr geheißen hatte. Ps. 106, 34, nach der Ausg. von 1541, in welchen Stellen Neuere unnöthig mehrfach die Accus. durch Dative ersetzt haben; Thu, was dein Herz dich heißet. G. 13, 20; 34, 166 etc.; Der Herr hat’s ihn geheißen. 2. Sam. 16, 10, so auch Sch. 105a [,ihm“ 2, 17], un- üblich im Pass., außer in dem verneinten Partic.: Etwas ungeheißen thun, ohne daß es Einem (s. c) geheißen ist etc. Andrerseits kann auch zuweilen der Accus. des Subj. beim Infin. wegbleiben, der dadurch passive Bedeutung gewinnt, z. B.: Er hieß die Matrosen das Schiff ans Land ziehn, befahl, daß sie es hin zögen; Er hieß das Schiff ans Land ziehn, befahl, daß es gezogen würde; Heißest du mich schlagen wider das Gesetz? Ap. 23, 3; 16, 22; Matth. 8, 18 etc.; 18, 28.
c) mit Accus. der Sache u. Dat. der Pers.: Jch heiße dir Etwas, z. B. (vgl. b): Brauchen Sie mir das zu h.? G. 14, 104; Ließ sich Das nicht zweimal h. Hebel 3, 451; Weil ich dir’s heiße. L. 3, 66; Hat dir dieses Gott geheißen | oder ist’s dein eigner Rath? Rückert Morg. 1, 89; Dem Erkennenden heißest du Solches. V. Od. 16, 120; 17, 193; Mich führe der Mann hier, dem du es heißest. 22; Wie ihm’s die Dame heißt. W. 20, 301 etc., und so namentl. auch pass.: Von wem ist dir das geheißen worden? vgl. b. Statt des Obj. kann auch ein Infin. stehn und zwar mit „zu“: Dann würde mir die Scham | wohl h. tiefgebückt, | sie .. fortzuschleppen. Göckingk 2, 91; Hieß ihm, den Singestuhl zu verlassen. Hagen Nor. 220; Dieser heißt ihm, es bis nach Tische zu versparen. L. 11, 432, vgl.: Wer heißt es nun dem Herrn Dusch, .. so gräulich zu lügen? 6, 100; Hieß er, als Than von Cawdor dich zu grüßen. Tieck Macb. 1, 3 etc., oder auch ohne ,zu“: Hieß ihm aber auch Alles wieder richtig abliefern .. Hans that, was ihm geheißen war. Grimm M. 261; 136; Wer hieß ihm die ganze römische Geschichte auf ein Schild malen? L. 6, 482; Sie h. mir das 15te Hauptstück nachlesen. 13, 48 (Mendelssohn); Wer heißt Ihnen die Schönheit anfechten? Möser Ph. 1, 113; Hieß ihr Feuer anschüren. Musäus M. 2, 59 etc. Die korrektesten Fügungen sind wohl: Ich heiße dich Etwasthun; Ich heiße dir Etwas; Es wird dir Etwas geheißen; Es wird dir geheißen, Etwas zu thun, vgl. Lehren.
d) Das H. = Geheiß: Der aus Gottes H. und Sprechen Schnee zu Wasser macht. Luther 5, 470a etc.
e) (veralt.) = heischen 2c: Er heißt den ganzen Rath zu ihm. Murner Ul. 85. 2) (s. 1) tr.: sagen, daß Etwas so oder so ist, es so benennen, dafür erklären, wo der Name, womit es benannt wird, entweder die Bezeichnung an und für sich ohne Flexion (ein Ew., ein Hw. im Vokativ etc.) oder ein Accusativ, im Pass. ein Nom. ist, vgl. nennen: Einen Hans, Du, „mein Freund!“, einen Betrüger h.; Er wird von Allen ein Betrüger geheißen etc. 1. Mos. 3, 20; 1. Kor. 12, 3; „Wie meint Er . ., daß die Leute Den hießen?“ Wie? einen tiefsinnigen Kopf. Engel 1, 89; Ich hieß ihn: mein Montan! er mich: mein Herz, mein Leben! Gellert 3, 450; Dich einen dummen Buben geheißen. G. 7, 23; So wären Sie denn doch, was man einen Taschenspieler heißt. 6, 333; „Möcht Jeglicher doch ’was davon erkennen.“ | Ja, was man so erkennen heißt [gewöhnlich so nennt, was es aber in Wahrheit nicht ist, s. 3b]; In der uralt hergebrachten | Singsang-Weise, „Trop“ geheißen. Heine Rom. 215; Den man den kleinen Töffel hieß. Lichtwer; Sie heißt dich nur .. den weichen Seladon. Nicolai 2, 32; Daß dich . . Jedermann reich und glücklich h. [soll]. Schaidenreißer 66a; Heißt Ihr das Euren Sohn? Antwortet! Heißt Ihr Das einen Sohn? Sch. 105a; Ehrlich? .. Was heißest du ehrlich? 109b; Man heißt uns Säufer. Schlegel Haml. 1, 4; Man soll mich Hans, einen Schelm h., wenn ich etc. (s. 3); Einen kurz (s. d. 3a) und lang heißen. Müllner 5, 160; MNicolai Fr. Werth. 51 etc., ihn mit allen möglichen Schimpfnamen belegen. Selten refl. = ich führe den Namen (s. 3), z. B.: Ich heiße mich Orest. JESchle- gel 1, 66, weil in h. das Beilegen des Namens, womit Etwas zu nennen ist, liegt, vgl.: Niemand wird sich wohl selbst einen Dummkopf h. etc. Oft prägnant, um anzugeben, daß Etwas die genannte Bezeichnung in der That verdiene, mit Recht so genannt werde: Das heißt [nennt] man: Angeführt!; Das heiß’ [nenne] ich schlafen, geschlafen, einen festen Schlaf; Das heiß’ ich eine Stadt, das Hamburg! Claudius (Guhrauer L. 1, 311); Das heiß’ ich gute Birsch. Freiligrath 2, 200 etc., u. iron.: Das heiß ich mir Briefe! G. 5, 203 = Das sollen also Briefe sein? sonderbar etc.; Das heiß’ ich eine Frage! [als ob das noch eine Frage wäre] etc. Einen willkommen h., ihn bewillkommnen; Etwas gut h., es billigen, sich damit zufrieden erklären; Alles hieß’ ich diesem Tropfe, diesem Stümper endlich gut [ließ es ihm hingehn]. Göckingk Lieb. 32; Die Noth heißt Alles gut. L. 3, 341; Die Tugend konnte ein so grausames Verfahren nicht gut h. W. 5, 120 etc., oberd. auch: Etwas übel h., mißbilligen. Dazu: Das Gut-H.; Ein vollständiger Narr und lachender Gutheißer. Börne Par. 1, 276; Auf Gutheißung des Kaisers. Zimmermann Nat. 144. 3) (s. 2) intr. (haben):
a) einen Namen führen oder haben, so genannt werden, wobei der Name flexionslos oder im Nomin. steht: Wie heißt er? Er heißt Hans, mit dem Spitznamen: der kleine Hans; Er hieß darum Karl der Kühne; Wär’ ich besonnen, hieß’ ich nicht der Tell. Sch. 536b; Und wie das Zeug alle hieß. G. 31, 14 etc. Oft als Versichrungsformel: Ich will nicht Geschirrfasser h., wenn Ihr nicht sogleich das Handwerk so gut fassen sollt wie ich selbst. G. 19, 48; Wenn Der ihn .. fortbringt, so will ich nicht Jochem h. Immermann M. 4, 103; Ich heiße nicht Meister Pfriem, wenn Dies nicht das ganze Geheimnis ist. W. 13, 157 etc., oder umgekehrt mit Nennung eines verächtlich erscheinenden Namens: Ich will ein Schelm h. [vgl.: ein Schurke meines Namens sein etc.], wenn ich Das nicht thue; Wenn bei der Ballade nicht Jedem es kalt über die Haut laufen muß, so will ich mein Leben lang Hans (s. d.) Kaspar h. B. 464b; Wenn ich je ein besseres Pfarrgesicht gesehn habe, so will ich wahrlich Hans h. Vogt Oc. 2, 224; Ätsch! Da will ich Matz h., wenn ich hinkomme. AWall Stammb. 31; FLSchröder Beitr. 1, 3, 22; vgl.: Nun denn, so heiß’ ich, | wo ich dein Fell nicht gärbe, Melanthios statt des Komatas. V. Th. 5, 150 etc.
b) zuw. Ggstz. des „Seins“, vgl.: Sie [die Schlechten] h. bei ihren und nicht bei vornehm umgebognen Namen. Immermann M. 1, 398 etc.; Wer da will edel h., der muß auch edel sein. Reithard 94; Indem sie selbst „Bettler“ hießen und es zum Theil wirklich waren. Sch. 864b; Es h. Alle Degen und haben doch nicht gleichen Muth. Simrock N. 1759 etc.
c) oft aber, insofern der Name dem Wesen, der Sache entspricht, = bedeuten, der entsprechende Ausdruck für Etwas sein, z.B. bei Vergleichung entsprechender Ausdrücke in verschiednen Sprachen: Mensa heißt lateinisch der Tisch, oder veralt. mit Accus., was den Ubergang des Transit. (2) ins Intrans. zeigt: Nobilis latro heißt [bedeutet] einen weit verschreiten wissentlichen Mörder. Stumpf 313a etc.; Wie heißt das auf französisch? etc., oder auch sonst zur Erklärung, wenn der wesentliche Inhalt, die wahre Bedeutung eines Ausdrucks angegeben oder näher bestimmt werden soll: Das heißt, oft verkürzt mit den —Anfangsbuchstaben bezeichnet: d. h. = d. i. (das ist), das bedeutet, das will soviel sagen, wie etc.: Er ist reich, d. h. [näher bestimmt] er hat sein gutes Auskommen; „Er ist reich.“ „Was heißt Das?“ Das heißt: er hat 20,000 Thaler; „Einen ruhigen, vernünftigen, tröstlichen Brief,“ sagte Charlotte. Das heißt soviel wie keinen. G. 15, 11; Thöricht ist’s, | in allen Stücken billig sein; es heißt, | sein eigen Selbst zerstören. 13, 184; Wenn du uns eine herrlichere Lehre versprichst .., so will Das weiter Nichts h., als daß du etc. 39, 121; Heißt denn ein Alide bloß ein Nachkomme des Ali oder bedeutet es auch Einen, welcher etc. L. 3, 265; Alsdann die Musen anzurufen, nachdem man schon Alles auf die eigenen Hörner genommen hat, das heißt anklopfen, wenn man die Thüre schon aufgemacht hat. 316; Was er von der Straße klaubet, | ist [nach seiner Benennung] gefunden, nicht geraubet; | Haus, Hof, Scheun’ und Schopf geleeret, | heißt: ein Stück Brot begehret; | Stadt, Land, Mensch und Vieh vernichten, | heißt: des Herren Dienst verrichten etc. 5, 132 (Logau); Ihr möchtet Gutes stiften; | wie ihr es stiftet, kann dem Patrioten, | dem Weisen gleich viel h. [sein]. Sch. 277b etc.
d) prägn.: Das will Etwas (will Nichts) h., bedeuten, sagen, ist von großer, (von keiner) Bedeutung oder Folge, ist wohl (nicht) der Rede werth etc.: So habe ich es denn .. durchgelesen, welches Etwas h. will; denn in 10 Gesänge getheilt, enthält es über sechzehnhundert Stanzen. G. 32, 288; Was h. tausend Schritte? Hagedorn 1, 91; Ich werde ihm zeigen, was das heißt: mich zum Feinde haben, oder (minder korrekt) zu haben etc.; Was soll das h.? = was soll Das? wie soll man Das auffaffen, nehmen? welche Bedeutung, welchen Grund, welche Absicht hat Das? wozu geschieht es? etc.: Ich galt und galt auch nicht, | was sollt’ es h.? G. 4, 43; Doch sagt mir, was es h. soll, | warum ist er so still? 6, 33 etc. Ferner: Das heißt, als Ausruf der Bewundrung = Das ist wirklich, wie es genannt wird, verdient den Namen etc.: Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort! G. 1, 116; Wetter! Das heißt jagen! Mülner 5, 233 etc., und iron. verächtlich: Das ist deine Welt! Das heißt eine Welt! G. 11, 20.
e) unpers., von einer sich wiederholenden Rede oder Redeformel: Bin ich bei Mädchen launisch froh, | . . da heißt’s: Der Herr ist wohl aus Bergamo? G. 6, 60; „Was ist Das?“ so heißt’s immer auf die zehn Gebote. Gutzkow R. 4, 240; Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele, | dich hier zu sehn und nun: erzähle! Lichtwer 82; Spiegelberg, wird es h., kannst du hexen, Spiegelberg? .. Und „Spiegelberg!“ wird es h. in Osten und Westen, und in den Koth mit euch, ihr Memmen! etc. Sch. 108a; Der Fürst wird kommen, wenigstens heißt es allgemein so [es wird so gesagt, die Rede geht so]; Es heißt, der Fürst wird oder werde kommen; Es heißt, daß der Fürst kommen wird; Der Fürst wird, heißt es, nächstens kommen etc. Ferner hergenommen von dem Losungswort: Da heißt es = Da ist die Losung, da gilt es etc.: Da hieß es, die Haubajonette vorn auf den Stutzen recht herzhaft gebrauchen. Hausblätter (56) 1, 477; Da hieß es, aufzupassen, daß er nicht zwischen die Zähne kam. Grimm M. 134 etc. 4) s. Hissen II.
Anm. Goth. haitan, ahd. heizan, mhd. heizen, vgl. lat. citare, wie heiß (s. d.) von der Wurzel hi (lat. ci–), die das An- und Erregen bez., vgl. lat. cito (schnell), also zunächst: zu Etwas entflammen, anregen, sagen, daß es geschehn soll u. s. w., wie die Bedd. oben entwickelt sind. S. Hetzen. Über die Berührung mit heischen s. d. Mundartl. Partic. Gehießen.
Zsstzg. z. B.: Nāch- [3]: nach Einem heißen, genannt werden: So müsst Kaiser Cyrus nit dem Hund Kyre, den er gesogen, n. Fischart (Wackernagel 3, 1, 485 Z. 20).
Ver-: Ich verheiße Einem Etwas, gebe ihm durch ein ausgesprochnes Wort oder durch Etwas, woraus es sich mit Sicherheit erkennen lässt, die feste Versichrung, daß ihm Etwas zu Theil werden soll, versch.: Geloben, worin nicht der Bezug auf die Pers. liegt, der Etwas zu Theil werden soll, sondern nur die heilige Verpflichtung, die Einer sich auflegt, wodurch er sich zu Etwas verbindlich macht; ferner: Versprechen, allgm.: die feste Versichrung geben, daß Etwas nicht nothwendig durch den Versprechenden selbst oder seine Einwirkung geschehn werde: Jedes Gelübde und jede Verheißung ist ein Versprechen, aber nicht umgekehrt; Jemand gelobt sich oder einem Andern Beßrung, verpflichtet sich durch ein heiliges Wort, sich zu bessern: Der Arzt verheißt dem Kranken baldige Beßrung, versichert ihm, daß durch seine des Arztes Bemühung sie ihm zu Theil werden soll; Ich verspreche mir oder einem Andern dort viel Vergnügen, wenn ich die feste Überzeugung habe, daß man sich dort vergnügen werde; Ich verheiße Einem viel Vergnügen, wenn ich zugleich eine Verpflichtung dabei übernehme: Das Wetter verspricht eine gute Ernte, lässt sie mit Sicherheit erwarten, auch: verheißt sie, weil sie eben von dem Wetter abhängig ist und durch das- y 4 μO selbe erfolgt etc.; Einem Viel, Geld, die Freiheit, ein Land, das Leben, das ewige Leben, die Krone des Lebens, Gutes, Heil v.; Was Gott verheißt, das kann er auch thun. Röm. 4, 21; Gottes Verheißungen. 2. Kor. 1, 20; Danke, daß die Gunst der Musen | Unvergängliches verheißt. G. 1, 98; Trost-v–d goldne Lichter. Heine Rom. 207; Das junge Leben-v–de Kind hindoktern. V. Br. 2, 254; Der verheißt uns hinfort noch Unheil. Od. 4, 667 [von Dem haben wir’s zu erwarten] etc., vgl. auch: Zusagen. Mundartl.: verheischen, in der ältern Sprache auch: Be-, Ge-, Entheißen, vgl. Anheischig.