Faksimile 0732 | Seite 724
Faksimile 0732 | Seite 724
hei!
Hēī! interj.:
Ausruf Aufschreiender:
1) zuw. vor Schmerz: H., laß uns los! beim Element! Roquette W. 47, auch als lauter Seufzer: Hei! was ich großer Sorgen oft um Siegfried gewann! Simrock N. 843, und verstärkt: H. Ho! welch ein trauriges Loos! Klinger F. 192, vgl. engl. heigho. 2) öfter Jubelruf, Jauchzen: H., die That, sie ist gethan! B. 297a; H., rief er, ich fass’ und ergreife dich, Engelland. Uhland 403; 404 etc. Oft verbunden mit andern Jubelrufen, z. B.: Juch hei!; Hei sa!; Hei ho!; Hei da! etc., womit es oft zu einem Wort verschmilzt, namentl. auch häufig in Liederrefrains z. B.: Und mit Heißahei und abermal hei! Arndt 110; Juchheirassassassah! und die Deutschen sind da! Auswahl d. Lied. 107; So endet Alles mit Juchhei. Börne 107; Da sollte Bacchus Juchhei (– ⏑, gw. jambisch) baß | ans Ohr der Kenner schlagen. B. 9a; Und heisa oben aus! G. 34, 267; Juchhe! juchhe! | juchheisa! heisa! he! | so ging der Fiedelbogen. 11, 40; Wiegten ihn ein: | H., ei, o! popeio! [Schlummerlied]. 9, 44, vgl.: Das schlaflockende Haia Popaia. SClara (Wackernagel 3, 1, 923 Z. 17) u. Eia; Heida! nun geht’s lustig! Grimm M. 21; Juchhei! flotte Wirthschaft: Gutzkow R. 7, 332; Ihr gabt mir Wein statt Milch! Juchhei am Morgen, Juchhei am Abend. 8, 369; Die alten Tanz- und Juchhei-Zeiten sind vorbei. 4, 314; Das wird ein Tag der Freude, juchhei. Herwegh 35; Heisa! Juchheia! Dudeldumdei! | Das geht ja hoch her. Sch. 324b; Heißa lustig! V. 3, 97; Dalderaldei! | Wir mähen Blumen und Heu! | juchhei! 118; Verkehrt all euer Ach und Oh | in Heida und Juchheida. Sh. 1, 399; Hei! singt denn heiho! 3, 61; Mit hei und mit ho, | mit hei nonino. 130; Hop hei! hop hei! hop heißa! Ar. 1, 332; Hei sa! da wird’s zugehen! W. 2, 13 etc., vgl.: Drum singen wir im Wald dies Lied | mit Hei- und Trallaleien. Scheffel Tr. 129, s. auch Hop!; Juch etc. 3) um die Aufmerksamkeit auf Etwas hinzulenken = sieh mal! etc.: H.! da sprengt ein Reiter .. daher und ruft: Feuerjo. Auerbach Ab. 265; Simrock N. 542 etc., oft als Ausruf mitjauchzender Bewundrung verbunden mit „wie“: Hei, wie der weiße Jüngling im Sattel sich schwang! Arndt 283; Eichendorf Ph. 50; Reithard 47; Roquette W. 33; Uhland 422; H., h.! wie fündig! Rückert Mak. 1, 101 etc., oder mit „was“: H.! was man starker Schäfte vor dem Münster brach! Simrock N. 814; 21 etc. Auch hier: Heida! ein Puff auf den Rücken! V. 2, 430; Heida! wie saust das Gesindel herab! 1, 18, und (vgl. heda, holla etc.) als Halt gebietender Zuruf: Heida! halt an, du kecker Wicht! Uhland 387. 4) (s. 3) herausfordernder Zuruf, Kampfruf: Heraus mit Fluch und Bann! hei! donnre zu! Lenau A. 17; Hier Regensburg! h. Zürich! Reithard 47 etc. 5) Ausruf des nach Schwanken zu raschem Entschluß Kommenden: Schneid’ ich ehr oder ess’ ich ehr? Hei, ich will erst essen. Grimm M. 128. 6) Ausruf der Verwundrung (s. 3): Hei bei! was hört Einer! Fischart 446 (veralt.).
Anm. S. Ha, He, Ho, Hui, Ei, Eia etc., mhd. hei, heiâ, âhei (s. Ahi), heiâhô und ähnliche Naturlaute. S. Heidi. Veralt. heu „Hew“. Uhland V. 460; s. Zinkgräf 1, 136.