hecken
Hécken, tr. und — ohne Nennung eines Objekts — intr. (haben):
1) von Thieren, nistend sich fortpflanzen u. Junge erzeugen, so namentl. von Vögeln, weidm. nur, und auch nur selten, von Vögeln der niedern Jagd Brev. 261), vgl. Brüten, das aber nur einen Theil des Heckens begreift, nicht das Paaren etc., z. B.: Die Grasmücken h. Junge und brüten dabei oft einen Kuckuck mit aus; Der Kuckuck, der der Grasemück | so gern ins Nestchen heckt [Eier legt]. Sommern. 3, 1. — Daraus erklärt sich auch, weßhalb brüten, nicht h. von den Hausvögeln gilt, denen der Mensch die (gesammelten, oft von andern gelegten) Eier unterzulegen pflegt, z.B. von Hühnern, Enten, Gänsen, Putern etc. Ferner gilt H. auch von Säugethieren, dann aber immer mit dem Begriff der raschen u. zahlreichen Vermehrung, so scherzhaft auch von viel Kinder gebärenden Frauen etc. (s. 2): Keine Taube heckt einen Adler (Sprchw.); 84, 4; Jch geh und will den Hahn zur Sie in Bauer stecken, | die Jungen bring’ ich dir, sobald die Alten h. 3, 461; Wo der Storch auf hohem Sitze | friedlich seine Jungen heckt. 84 etc. — Der Hase (s. d.) ist am liebsten, wo er geheckt ist (Sprchw.); Kaninchen, Mäuse, Eichhörnchen h.; Wo die Wölfe nistend h. 2, 331; Das Jahr darauf ist fruchtbar, Alles hecket | und mehret sich. F. 1, 248 etc. — „Sie sind erst sechs Jahre verheirathet, aber sie haben schon ein halb Dutzend Kinder.“ Das heckt ja ärger als die Kaninchen etc. — 2) übertr.: Etwas reichlich wuchernd erzeugen, auch so im Geiste erzeugen, aussinnen: Spricht seinen Segen über die Würfel .. und der heckt, denn er trägt ihn jedesmal blank in der Tasche fort [vgl. Heckthaler etc.]. H. 1, 1, 20; Tagtäglich heckt er einen neuen Plan. D. 4, 42 (spätre Lesart: Mit jedem neuen Tag entstand ein neuer Plan); Durch gebrauchtes Gold wird Gold geheckt. Ven. 49; Ein Taugenichts . ., der tolle Streiche heckt. 7, 39; 1, 138; Der Wünsche Widerspiel, | die oft der Ehstand heckt. 2, 177; Wer Tücke heckt. 3, 189; Auf seinem Lager heckt er Arglist. Ps. 36, 5; Ein zweiter Donquixote, in dessen Kopf | die Thorheit heckte. F. 2, 534; Die Kammerlauge, die hecket euch Flöhe wie ein Froschlaich. Sh. 0, 41; Ungeheuer, die diese Wildnis heckt. 12, 300; Geld sei unfruchtbare Waare, trage und hecke nicht wieder Geld. 1, 181.
Anm. Mhd. hecken (?) Grundbegriff wohl die Fortpflanzung, vgl. mhd. und mundartl. hage, Zuchtstier; Heckdrüse (mhd. hegedruose), wonach es zu „hegen“ gehören dürfte, vgl.: So „hegget“ und trägt ein jeglich Thier und allerlei Vogel zu seiner Zeit. 6, 134b und 84, 4, bei Jhre Jungen da zu hegen, vgl. Nesthäkchen und Hätscheln. — Versch. das mun dartl., veralt. H. = stechen, z. B. Wunden ein-h. 45a etc., s. Hacken, Anm.; = hocken (s. d.) etc.; ferner in Zsstzg. = mit einem Heckenzaun umgeben, s. um-h.
Zsstzg.: Āūs-:
1) intr. (haben): zu Ende hecken: Die Vögel haben ausgeheckt, ihre Heckzeit ist vorüber. — 2) tr.: heckend zur Reife, zur Vollendung bringen, vgl. ausbrüten: Eier, Junge, Pläne, Projekte, Unsinn, Grillen, Schulfratzen, Mysterien a.; Der Jgel wird auch daselbst nisten und legen, brüten und a. 34, 15; Ich brüte in mir selber, werde zwar schwerlich etwas Rechtes a. 5, 218; Syrien heckte die Enkratiten aus. 3, 142; Was für ungeheure Schriften haben unsre Zeiten ausgeheckt! 3, 202; Ein terenzianisierendes Lustspiel in lateinischen Versen ausgeheckt. 5, 11; Die widersinnigste Chimäre, | die je der Wahnsinn ausgeheckt. F. 1, 243; 2, 541; Alles unbesehen, das Gute wie das Horrible, was diese Philosophen ausgeheckt, in einen Topf werfen. G. 1, 236; 2, 80; Wirklich brütete die fromme Schwärmerei, | von Liebesgluth erhitzt, das wunderbarste Ei| in Röschen’s Busen aus, das Schwärmerei und Liebe | je ausgeheckt. 12, 275 etc. Dazu: Die deutschen Ideologen oder Gedanken-Aushecker. Jer. 1, 228 etc. — Um-: mit einer Hecke (s. d. I.) umfriedigen: Garten mit seinen umheckten Spaziergängen. Parn. 1, 370.
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