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Hechel
Héchel, f.; –n; –chen, ein; -:
1) Hachel (s. d.), so namentl. Hau- oder Heu-H. (oder -Hachel), Name einer Pflanze, Ononis. 2) (s. 1) ein mit scharfen Drahtspitzen versehnes Werkzeug, Etwas hindurchzuziehn, besonders den geschwungnen Flachs oder Hanf, um ihn von Werg und Scheben zu reinigen, Flachs-, Hanf-H.; Grob-, Fein-H., je nachdem die Zähne weiter oder enger auseinander stehn; ähnlich auch die Zieh-H. der Perückenmacher, worin sie das Haar ziehn etc.: Spindel und Weife, Schwingstock und H. Musäus M. 4, 28; Von der bösen H. itzt | scharfgespitzt | wirst du [Flachs] durchgepeinigt. V. 3, 133, und so übertr. auf spitze, scharfe Reden, in denen man Einen durchzieht: Einen, Etwas durch die H. ziehn, z. B. Lichtenberg 1, 274; Zinkgräf 1, 210 etc., veralt.; Über die H. herholen. Fischart B. 4a; Durch die H–n durchlassen. VIIIb etc., ebenso hecheln, durchhecheln. Auch heißt wohl eine Person selbst, die sich in scharfem Tadel gefällt: eine H. Auch: Stand .. | so unbehäglich, als ständ’ er auf scharfgespitzten H–en. W. 15, 125 (vgl.: Auf Nadeln sitzen, auf Kohlen stehen etc.).
Anm. Ahd., mhd. hachele, s. auch Häkeln 3. Niederd. z. B. Rachel 1, 22, masc.