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häuten um-häuten Um-Häuten
I. Hǟūten: 1) tr. und nam. refl.: die Haut ab-
ſtreifen: Haſen in der Küche h. oder häuteln (ſ. d.), ſie
ab-, ent-h.; Die Schlangen. die Seidenwürmer h. ſich, h. ab,
verlieren die alte und bekommen eine neue Haut (ſ. 2
und vgl. Mauſern); übertr.: „Ich häute mich mit dir.“
Ho? Wir werfen [ſterbend] das alte Fell ab, wie die Schlan-
gen im Frühjahr und, ſollſt ſehen, wir bekommen irgendwo
ein anderes. Grabbe Hann. 171; Da .. ſelten ſich ein Menſch
hat ganz vom Thier gehäutet [frei gemacht]. Rückert W. 3,
15 ꝛc. Die Seidenwürmer waren nach der letzten Häutung
ſo heißhungerig. G. 20, 143. 2) tr., mit einer Haut
verſehn: Sie h. neu den alten Glauben. Beck Arm. 281;
Der noch nicht recht gehäutet und geſtählt war. Gotthelf Sch.
262 ꝛc. So in Zſſtzg. das Partic. = häutig, z. B.:
Zart-, roth-gehäutet ꝛc.
Anm. Vgl. für die Bed. 1 und 2: Köpfen und Ent-
haupten ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Áb- [1]: tr.: Einen Haſen a. ꝛc.;
intr. (haben): Die Seidenwürmer häuten ab; Wenn die
Kinder nach dem Scharlachfieber a. ꝛc. Be- [2]: mit
Haut beziehn: Einen Schild, einen Koffer b.; Die Wunde
behäutet ſich ſchon wieder ꝛc., ſ. Behaaren, vgl.: Daß die
Seydlitz’ſchen Officiere, um ihre ledernen Beinkleider anziehen
zu können, in die naßaufgehängten hineinſtiegen und dann,
darin hängend, ſtundenlang abwarten mußten, bis ſie völlig
in dieſe Behautung hiuabgeſunken waren. V. v. Enſe.
Ent-: tr. = [1]. Über- [2]: mit Haut über-
ziehn: Selbſt die Öffnung, die zum innern Gehörſinn führt,
iſt überhäutet und beſchuppt. Linck Schl. 24. I. Um-:
tr. [2]: mit Haut umziehn. II. Úm-: refl.: ſich
häutend umgeſtalten u. ä. m.