hausen
IV. Hāūsen: 1) tr., Einem eine Wohnung geben (veralt.):
Niemand h., hofen noch fürschieben. 263; 257; H., höfen etc. 1, 461a; So viele Liebesgötter | vermag ich nicht zu h. 158; Daß Niemand in Frankreich übler gehaust wäre als Gott .. Wir Franzosen h. und herbergen Gott in unsern Herzen und nicht zwischen vier Mauern. 348 etc. — 2) intr. (haben):
a) wo sein Haus, seinen Wohnsitz, seinen Aufenthalt haben, von Pers. und personif. Ggst.: 49, 18; 33; 32, 16 etc.; In diesen Mauern hauset der Verrath. 4, 129; Hier hauset noch das Glück. 1, 92; Vom Grafen . ., der hier in dem Schlosse gehauset. 156; Wildes Gethier hauste und horstete in den Wäldern. 3, 250; Hoch im Äther h. Schwäne nicht. 2, 16; Daß in dieser großen | Stadt nur wenige Muselmänner h. 4, 257; So kann ich hier nicht ferner h., | mein Freund kannst du nicht weiter sein. 57b; Wer und woher der Männer? wo hausest du? [wo ist deine Heimath]. Od. 1, 171; Als ob ich in einem ohne Masten und Steuerruder auf einem unruhigen Meere herumtreibenden Schiff hausete. 23, 226 etc. —
b) haushalten, eine Wirthschaft haben oder führen: Mit dir möcht’ ich nicht h. [als Frau]. D. 1, 40; Mit Vielem lässt sich schmausen, | mit Wenig lässt sich h. 8, 20; Dann und dann hat er zu husen angefangen. G. 30; Einem alten Mann, der mit einer sehr hübschen Tochter hauste. SoldKr. 128; 3, 154; Daß hier .. Barone hausten und Hof hielten. A. 1, 149; Mancher hauset, als habe er sein Gut gefunden. 1125a; Ließ sie damit als ihrem Eigenthum h. 1, VI etc. —
c) (s. b) häuslich zusammenleben: Sonst gute Nacht Friede und H.! U. 2, 203. —
d) (s. b) haushälterisch leben, sparen: Waswill ich h. und sparen, während auf der andern Seite fortgegeben wird. G. 31; U. 2, 40; 223 etc. —
e) (s. b) wie wirthschaften, haushalten etc. = mit Etwas schalten, umstehn, sein Wesen oder Unwesen treiben; rumoren, toben (s. mhd. hiuzen) etc.: Welch ein Kernteufel scheint in ihm zuh.! 5, 134; 226; Hättet ihr den Fuchs gesehen | auf der flachen Schüssel h. [schmausend]. 2, 211; „Ich bin recht übel daran.“ Noch nicht so übel wie die Provinzen, wo seines Gleichen gehaust haben. 10, 150; Das Heidenvolk .. haust [s. a] in seiner eignen Hölle. 12, 66; Der gereizte Feind .. hauste heidnisch mit den Leuten. 3, 333; Das Ew. etc. das Gebiet eines Unerforschlichen und Unbegreiflichen ungefähr eben dahin verlegen, wo wir [Philosophen] h. [a]. 40, 48); Dürfen | in seiner Schöpfung Könige so h.? 301b; 363b; Die bösen Blattern haben so übel an seinem Körper gehauset. H. 113 etc. —
f) (s. a und e) mit ,,in“ und Accus.: Damals haben sie auch ihren Fuß über den Walensee gesetzt und in die bessere Gelegenheit [Gegend] gehauset [als Wohnsitz sich begeben]. 643a etc.; Wie er zu Pferde in die Welt hinein hauset [tobend jagt] und wüthet. 34, 281 etc. — 3) dazu: Hauser(in), Haushälterin. D. 1, 168; St. 1, 144 etc. — Hausung, Wohnung: Seine Hausung besucht. 9a; 11b; 66b etc., übertr.: Zu riechen was Schweinernes, zu essen von der Hausung, wo euer Prophet der Nazarener hineinbannte den Teufel. Sh. 2, 22 (vgl. 8, 30 ff.). — Schiff.: Häusung (Verzënung) des Schiffs, der über dem Rahholz befindliche Theil.
Zsstzg. z. B.: Áb-: von dem Hause weg müssen, Einen daraus wegbringen (vgl. abmeiern etc. und Aus-h.): Ein abgehauster Kerl. Auerbach Leb. 1, 269. —
Āūs-: ab-h., mit der Wirthschaft, mit Hab und Gut zu Ende sein, auf die Neige gehn: Heute vernehme ich, er sei am A. und glaubte ich, Der sei ein hordenreicher Mann. Gotthelf Sch. 348; U. 2, 19; Eine halb ausgehausete Familie. Zschokke N. 3, 140 etc. —
Be-:
1) beherbergen: Keinen Fremden 24 Stunden zu b. 1, 529; Ein Pflegehaus . ., welches auch wohl ein viertehalbhundert Personen verpflegt und behaust. Nachgel. 129; O Haus, das eng b–de! [Grab]. Mak. 2, 246; Vielleicht wird nie so froh uns mehr dies Haus b. Rost. 49a etc. —
2) einen Ort als Wohnung einnehmen, dort hausen: Ein Schneider .. behauste den Krempenstein. 1, 136; Sich b., sich häuslich niederlassen, intr.: Zu Syrakusen | thät er etlich Monat b. Es. 2, 30. — Dazu: Behaust, häuslich ansässig etc.: Zu Wasser und zu Lande | gleich wohl behauste Frau [Gans]. 1, 131; Bin ich der Flüchtling nicht? Der Unbehauste? 11, 146; Der Port der unbehausten Hausierer [Bettler]. Mak. 2, 27 etc. Behausung, Wohnung. 34, 13; In des Aīs dunkle Behausung. 5, 101; Aus des Meeres Purpurbehausung. In den kalten | Behausungen des Grabes. 21a. — Eīn-:
1) intr. (sein): einziehn in eine Wohnung. U. 2, 8. —
2) refl.: Sich in ein Haus e. 5, 164, = 1. — Dabei hauste sich Seydelmann immer mehr in sich ein, er floh die Gesellschaft. Seyd. 80, vgl. Einhäuseln. — 3) intr. (haben), wirthschaftend einschustern (s. d.). — Er- [2d]: tr., durch sparsames Wirthschaften erwerben, ersparen. D. 378; G. 42; 3, 180; 3, 117 etc. — Umhêr- [2e und f]: intr. (haben und sein), umherwirthschaften, rumoren: Welche Geister von einem Ende des Reiches bis ans andere u. Chr. 1, 224. — Ver-:
1) tr., sein Vermögen verwirthschaften etc. —
2) intr. (haben und sein), die Behausung verändern: Daß der Menschen Seelen in die Thier und das Vieh verrucken und v. B. 120a — U. ä. m.
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