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Haupt
I. Hāūpt, n., –(e)s; Häupter; Häuptchen, lein; -:
Kopf (veralt. Häupt bei Luther, z. B. auch in der Bibel, wo die neuern Ausgaben Haupt lesen, Opitz etc. Die Form mit Uml. hat sich in einigen Wendungen erhalten, s. 7).
1) eigentl., der Kopf eines Menschen, als der höchste emporragende Theil des Körpers und deßhalb der edlern Sprache eignend, während freilich auch in dieser „Kopf“ steht, wo die Formen und Umrisse des Theils besonders bezeichnet werden sollen: Der Maler zeichnet Köpfe; Ein Christus-, ein Madonnenkopf etc.; Der Mensch heißt νρωπoς, der Emporgerichtete, weil er das H. zu den Sternen hebt, während die übrigen Geschöpfe gebeugt den Kopf zur Erde kehren; Er schlug ihm mit dem Knüttel über den Kopf; Des Menschen Sohn hat nicht, da er sein H. hinlege; Mit der Mütze auf dem Kopf; Der Fürst hat eine Krone auf dem H. etc. In vielen Fällen können beide Wörter stehen, nur daß eben H. der gehobneren Rede entspricht: Das H. oder den Kopf [s. d. 2] heben, emporrichten, senken, neigen, bedecken, verhüllen, entblößen, schütteln, wiegen, stützen, mit Asche bestreun, abschlagen, vom Rumpfe schlagen, abhauen (vgl. enthaupten und köpfen); Die Haare, Locken des H–s oder Kopfs; Der Mutter H. erfasst er | . .. auf des nächsten Rumpfes Lücke | setzt er’s eilig. G. 1, 202 etc. Dagegen heißt es z. B. in den Ausdrücken der gewöhnl. Volkssprache nur: Über Hals und Kopf; Einem den Kopf gehörig waschen, zurecht setzen, warm machen etc., und andrerseits in der gehobnen Sprache der Bibel, der Dichter etc.: Feurige Kohlen auf des Feindes H. schütteln, sammeln; Achtzig Jahre waren schon über sein H. hingeflogen. Geßner; Ist mir Nichts, ist mir gar Nichts geblieben, | als die Ehr’ und dies alternde H.? (s. 3). Holtei u. ä. m. Dieser Unterschied gilt auch für das Folgende, s. jedoch namentl. noch 2. Hier ist zunächst noch zu bemerken, daß H., wie Kopf (s. d. 2d) und überhaupt alle bei einem Wesen sich je nur einmal findenden Theile, auch wenn von mehreren Wesen die Rede ist, gewöhnl. in der Ez. steht, vgl.: Den Verbrechern wurde das H. abgehauen, u.: Herkules hieb dem (dreiköpfigen) Riesen Geryon die Häupter ab etc., doch findet sich hin und wider auch sonst die Mz., z. B.: Ihr sollt eure Häupter nicht blößen. 3. Mos. 10, 6; Hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Offenb. 4, 4, so auch H. Rel. 7, 230 etc.
2) nur zuw. in der gehobnen Rede findet sich H., wie gewöhnl. Kopf (s. d. 2) als Sitz des Geistes, des Denkvermögens, des Verstands, z. B.: Zuweilen des „Heubts“ zu verschonen mit der größern Arbeit. Luther 5, 43b; 6, 11a etc.; Mit sinnendem H. saß der Kaiser da, | als dächt’ er vergangener Zeiten. Sch. 70a; Hätt ich auch ein H. von Kohl, | mit Spreu gefüllt, so kahler Lehren | .. könnt’ ich doch entbehren. W.12, 79, s. Gänsekopf und 4.
3) H., wie Kopf (s. d.), in der gehobnen Rede statt Leben, vgl. Enthaupten: Mein H. und meine Ehre setz’ ich gern dafür zum Pfande. Simrock N. 108; So war das H. ihm verloren. 326; Du haftest mir mit deinem H. dafür; Sie rissen mich vor den Altar und weihten | der Göttin dieses H. [s. 6]. G. 13, 19 etc.
4) H. eine hervorragende Persönlichkeit, Führer, Gebieter, Herr (s. Ober-H.): Der Mann ist des Weibes H., gleichwie auch Christus das H. ist der Gemeinde. Eph. 5, 23; Er hält sich nicht an dem H. [Christus], aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt. Kol. 2, 19; Das H. über große Lande. Ps. 110, 6; Wenn gekrönte Häupter [s. 6] sich zu dem gemeinen Mann herablassen. Hebel 3, 312; Der Haufe wird genennet nach dem „Heubt“, deß das Panier ist. Luther 5, 4a; Reformation der Kirche in H. und Gliedern. Rotteck 2, 525; Du bist des Heeres Arm und bist des Heeres H. Rückert Rost. 35a; Ihr greise Häupter dieser Stadt! [Älteste]. Sch. 489a; So vieler Helden ruhmgekrönte Häupter [s. 6] | in eines Lagers Umkreis zu versammeln. 332a; Drum fürchten wir mit Grund, | wenn wir den Schweif von diesem H. [die Heeresmacht des getödteten Führers]mehr r7ςy furchtbar | besorgen als das H. Tieck Cymb. 4, 2 (vgl. 5. Mos. 28, 13); Mit allem Respekt vor dem H. der Kritiker [Aristoteles]. W. 15, 1 etc. Ganz versch. Kopf (s. 2), das eine Person nicht nach ihrer hervorragenden Stellung, sondern nach ihrer geistigen Wirksamkeit bezeichnet: Man sagt, in der orleanischen Faktion sei der Herzog von Orleans das H., der Graf von Mirabeau aber der Kopf gewesen [von dem die Pläne etc. ausgegangen]. Eberhard Syn. 3, 322; Solche Schalter [Regenten], die zufällig Häupter ohne Köpfe sind. Jahn M. 57 etc. Nicht selten bezieht sich, wie auf „Führer“, in sinngemäßer Fügung auf H. ein männl. Ew. etc., z. B.: Der Häupter seines Heers .. berief er einen. Rückert Rost. 17a etc. Hierzu Zsstzg., z. B.: Du führtest sie, schweißtriefend und bestaubt, | ein dreizehnjährig Abenteurer-H. Freiligrath 1, 33; Herr, mein Lehens-H.! Schlegel Sh. 3, 128; Wieland war nicht zum Partei-H. geschaffen. G. 27, 438; Spartanische Regierungshäupter. Börne 1, 103; Als Sekten-H. G. 39, 294; Familien-, Heeres-, Kirchen-, Kriegs-, Meuter-, Rebellen-, Reichs-, Stamm-H. etc. So namentl.: Im Hause des Herrn Professors, eines Haupt- hauptes unter den Häuptern der Universität. Laube DW. 5, 40, vgl. 5.
5) H. gilt zuweilen auch (s. 4) von etwas Nicht-Persönlichem, insofern es als besonders bedeutsam und wichtig hervorragt: Wie Damaskus das H. ist in Syrien. Jes. 7, 8; Gilead, du bist mir das H. in Libanon. Jer. 22, 6. Häufiger aber gilt H. so als Bestimmungswort in Zsstzg., indem es fast vor alle Substant. treten kann, um etwas in seiner Art besonders Wichtiges und Bedeutendes zu bezeichnen, Ggstz. Neben-, z. B.: Haupt-Absicht-, -Augenmerk-, -Eingang, -Verdienst: Zur Seite des großen Hauptloches .. mehrere Nebenlöcher. Kohl A. 2, 298, und unzählige andere. In einzelnen Fällen haben die Zsstzg. besondere Bed. gewonnen (vgl. Haupt-Sache, -sächlich), s. z. B,: Haupt-Buch, -Mann, -Schlüssel, -Uhr, -Wort, -Zahl etc. Mundartl. steht H. namentl. statt Hauptsache, Hauptgewinn. Schm., s. auch 9. Hierher gehört wohl auch: Den Feind aufs H. schlagen, oder wie es Theuerdank 93 heißt: Den Feind bis auf das H. erlegen, d. h. in dem Theil oder in dem Punkt, worin seine Hauptmacht, seine Hauptstärke besteht (vgl. Hauptheer), woraus sich denn erklärt, weßhalb wie Adelung, der es freilich zu 1 zieht, richtig bemerkt hier nicht„Kopf“ gebräuchlich ist, dann auch übertr.: Als ob der Philosoph nun aufs H. [vollständig] geschlagen sei und gar nicht wieder aufstehen könne. W. 13, 42.
6) nicht selten steht in der gehobnen Rede H. auch statt „Person“, wie in der gewöhnl. Rede Personen nach ,,Köpfen“ gezählt werden, vgl. 9 auch: Die Sünde etc. komme auf mich, auf meinen Kopf, auf mein H.! Wenn du die Häupter der Kinder Israel zählest. 2. Mos. 30, 12; 16, 16 etc.; Vor einem grauen H–e sollst du aufstehen. 3, 19, 32; Sir. 25, 6; Wüßtest du . ., welch verwünschtes H. | du nährst und schützest. G. 13, 13; Ich möchte schwer zu überreden sein, daß ich ein schuldvoll H. an dir beschütze. 14; 45; Wo ist der Alte? daß ich ihn sehe, | das theure H., das vielver- ehrte, | das mit den Göttern zu Rathe saß. 53; 83; Bringen flammendes | Verderben auf des Armen H. hinab. 75; O mein liebes Häuptlein, du wöllest mich nit länger aufgehalten. Schaidenreißer 3b [1, 316]; Unser Namen und Stamm . auf einem H. und Menschen [vgl.: auf zwei Augen] gestanden. 67b; Er zählt die Häupter seiner Lieben | und sieh! ihm fehlt kein theures H. Sch. 79a; Er ist ein großer Herr, der Fürst. Ich aber | bin nur ein kleines H. 392b; Lad’ ich nicht | auf mein H. alle fürchterlichen Folgen? 402a; Nein, nein, wir lassen dich nicht wandern, | du wärst ein zu gefährlich H. Schlegel 1, 173; Solch ein H. vermiss’ ich mit Gram und gedenke beständig | jenes Manns. V. Od. 1, 344; 11, 549 etc. Hierzu auch burschik.: Bemoostes [s. d.] H., alter Student.
7) H. zur Bez. des Orts, wohin der Kopf gerichtet ist: Zu Füßen, zu H–e, zur Seiten ein Schwan. Chamisso 3, 166; Stund neben dem Bett zu dem H. Penelopä. Schaidenreißer 19a, wie an derselben Stelle: Ihr zum H. nun trat sie. V. Od. 4, 803; Stellt ihr zum H. sich hinan. Wiedasch ebd. etc., wofür es fast noch häufiger nach alter Form wie in der Bibel heißt: Zu (den, seinen) Häupten, z. B.: Wenn . . Nachts das Übermaß der Sterne | prächtig mir zu Häupten glüht. 89* G. 2, 89; Zu Häupten sah er dreizehn Schilde hangen. 159; Ihre alte Freundin saß zu ihren Häupten. 17, 383; Zu Häupten des Betts. Hartmann Unst. 2, 287; Talvj 2, 173; W. 11, 252; Zu Häupten des Sargs, des Grabes etc., vgl.: Deinen Herrn heute von deinen Häupten nehmen [über deinem H. weg gen Himmel führen]. 2. Kön. 2, 5; Eine Tabackspfeife auf seinen Häupten ausleeren. Mörike N. 1, 178 etc. Selten ohne Uml.: Wie leuchtet’s ihm zu Haupten! G. 12, 209.
8) in gehobner Rede H. zuweilen auch von dem Kopf größerer Thiere: Die Häupter der Rosse wie die Häupter der Löwen. Offenb. 9, 17; 12, 3; Lege seine Hand auf des Brandopfers H. 3. Mos. 1, 4; Finsteres Blickes | sei die Kuh, unzierlich ihr H. V. Georg. 3, 53; Hochragendes Halses | ist es [das Füllen] und feineres H–s. 80 etc.
9) (s. 5 und 6) ein Stück großes Vieh, das im Ggstz. des Kleinviehs auch kollektiv Hauptvieh (plattd. Höfd-veh) heißt: 359 Häuptlein Vieh. Hebel 3, 157; Schätzen konnte er ein Häuptlein Vieh trotz Einem. 195; Opfer der hundert Häupter [Hekatombe]. Schaidenrei- ßer 9b; In einer jeden Herd’ funfzig Häupter. 51b; Die Heerkuh . . Ihr folgen die stärksten Häupter. Tschudi Th. 587; V. G. 3, 471; Es sind ihm zehn Häupter oder H. [in Form der Ez. wie bei Maßeinheiten überhaupt] gefallen. Hierher gehört auch: Das beste oder Best-H., Sterbe-H., der H.-Fall, das H.-Recht, wonach dem Grundherrn beim Tod eines Leibeignen aus der Erbschaft das beste H. oder Stück Vieh zufiel, auch Baulebung genannt, als deren Anerkennung an manchen Orten jährlich eine gewisse Menge Hafer oder ein Huhn gezahlt wurde, „Haupt-Hafer, -Huhn“ etc. Übertr.: Du glaubst, bei dir daheim hätten sie alle Gutherzigkeit in Beschlag genommen und des Schmalzgrafen [Angehörige] hätten das Besthaupt kriegt. Auerbach D. 4, 18.
10) übertr., von unpers. Ggstd. der oberste oder ein besonders hervorragender oder (s. 5) ein besonders wichtiger Theil (vgl. Kopf), so:
a) der ragende Gipfel von Bergen, Bäumen, Dächern, Wellen (s. Zsstzg.): Das hohe verwitterte H. | eines umgletscherten Alpengebirgs. Baggesen 2, 115; Der Fels .. Kreuzes Panner leuchtet um das kahle H. G. 6, 79; Der Berge Häupter sind vom Strahl der Frühe golden. Rückert Rost. 97a; Übergroß wie ein H. des Gebirgs. V. Od. 10, 113 etc.; Wenn tiefer ihre Wurzeln gehen, | der Kopf geworden ist ein H. Fröhlich (Wackernagel 2, 1752); Fremde Bäum’ ihr junges H. umschoren. Ramler 38; Bis von Gold die letzte Ziegel | auf des Daches H. wir thun. Rückert Morg. 1, 71 etc.
b) der obre Theil, z. B. die Krone einer Blume; Die Blume hebt ihr sinkendes H.; der der Spitze des Nagels entgegenstehnde Theil (s. Platt-H.); der obre Theil des aufrecht stehenden Schilds, im Ggstz. zum Schildfuß. Bernd 2, 35; mundartl.: Das H. eines Rechens, das die Zinke tragende Holz im Ggstz. des Stiels etc.
c) der kopfähnlich runde, nach oben gerichtete Theil von Pflanzen, z. B. die Samenkapseln des Mohns, die übereinander liegenden Blätter des Kohls, Salats etc.: Wie der Mohn zur Seite das H. neigt. V. Jl. 8, 304, s. Zsstzg.
d) hervorragende Theile, z.B. Deichb. der abhängige mit Rasen bedeckte Theil des Deichs od. Walls; Wasserb. die zum Widerstand gegen das Wasser in dasselbe hineingebauten Bollwerke; Mühlenb. die Enden des Fachbaums; Festungsb. das nach der Seite des Feinds hin ragende befestigte Ende der Brücke, Brücken-H. oder -Kopf u. ä. m. Veralt. auch statt Vorgebirge, Kap z. B.: Der guten Hoffnung H. Opitz 2, 266 etc., wie noch seem. (niederd.) Hofd: eine ins Meer ragende Landspitze, oder auch: ein solcher Damm vor einem Hafen: Das Pfahlwerk, von welchem nach der Seeseite große Hoofte auslaufen. Niebuhr Nachgel. 198.
e) am Pflug das Krummholz, worauf der ganze Pflug ruht (s. 5).
f) (veralt.) die Quellen eines Flusses (lat. caput): Am H. oder Ursprung des Inn’s. Stumpf 620a etc.
g) Bergb., verkl.: Das Häuptel, oder in verderbter Ausspr.: Das Hedel, der oberste u. beste Schlich oder Erzmehl beim Schlemmen, vgl.: Ich will dir dein „Heetel“ [Kopf] schon warm halten. Willkomm Sag. 1, 45.
h) Reepschläg. = Lehre (s. d.), gewöhnl. in der niederd. Form Hofd.
Anm. Goth. haubith etc., nach der Lautverschiebung dem lat. caput entsprechend, wohl zur Wurzel hu gehörig u. so den hoch ragenden, erhabnen Theil bezeichnend. Veralt. Mz. ohne Uml. Haupter Weidner 400. Als Bestimmungsw. in Zsstzg. (s. 5), seltener wegen der Zweideutigkeit statt Kopf, vgl. Kopf- und Haupt-Weh, -Schmerz, -Krankheit, -Übel, -Schmuck etc., doch sind z.B. ziemlich gleich häufig im selben Sinne: Kopf- und Haupthaar etc.
Zsstzg. vielfach, s. 4, II. und die von Kopf, z. B.: Bérg- [10a]: Das Morgenroth umsäumt des B–s hohe Hauben. Rückert 2, 474; Ein Kamel wie ein Berges-H. Mak. 2, 149 etc. Bést- [9]. Brǘcken- [10d].
Esels-: Kopf eines Esels, dann auch Schiff.: ein Stengen und Bramstengen über den Marsen u. Sahlingen, ein den Klüverbaum über dem Bugspriet befestigendes hartes Holz, auch niederd. Eselshofd: Besahns-, Bugspriet-, Flaggenstock-, Fock-, Kreuzstengen-, Stengen-, Vorstengen-E. etc. Féls- [10a]: Kohl A. 1, 14; Vom Felsenhaupt des Gebirges. V. Od. 2, 147.
Gorgōnen-: dessen Anblick nach der Mythe versteinerte, Medusen-H. Schwab 111.
Hínter-: der hintre Theil des Kopfs, Ggstz. Vorder-H.
Húndert-: eine Pflanze, Hundertkopf, Mannstreu. Insel- [10a]: Wellen, | die sanft ein schroffes I. umquellen. Grün Sch. 48.
Kāūl-: Kaulkopf. Kōhl- [10c]: Kohlkopf. G. 19, 329, vgl. [2].
Krǟūsel-: mit gekräuseltem Haar. 31, 81. Krāūt- [10c]: Kohl-, Krautkopf. 2, 148.
Mánns-: Kopf eines Manns und der in solcher Gestalt ausgeschnittene Kopf eines Polders auf dem Schiff etc. Mōhw- [10a]. Ober- [4]: der oberste Herrscher: Der Papst, das O. der Kirche; Staats-O., Souverän etc. Pflūg- [10e]: Der Scharbaum (Pf., Hakenschuh), ein Holz, welches die Pflugschar trägt und in der Furche fortgeht. V. Ge. 24.
Plátt-: ein Wesen oder Ggstd. mit plattem Kopf, nam. (Schiff.) Spiker mit plattem Kopf (1¹“ lang), zum Anspikern von Leder, Blei etc., in niederd. Form Platthoofden.
Prophēten-: das Haupt, der Kopf eines Propheten. Herwegh 1, 8. Réchen- [10b].
Rīēsen-: Kopf eines Riesen; sehr großes Haupt. Salāt- [10c]: G. 20, 111.
Schlángen-:
1) Kopf einer Schlange.
2) Kopf mit Schlangen statt der Haare: Die Schlangenhäupter schüttelnd [die Furien]. G. 13, 47.
3) eine Pflanze, Echium vulgare etc., s. Schlangenkopf. Schnēē-:
1) schneebedecktes Berghaupt.
2) Haupt mit schneeweißem Haar, Greisen-, Silber-H. Stēīn-: s. Strauch-H. Stérbe- [9]. Strāūch- [10d]: Wasserb., ein ins Wasser gehendes Bollwerk aus Strauchwerk oder Faschinen, im Ggstz. zum Stein- oder hölzernen Haupt. Strótzer-: Auf steifem Hals ein St. B. 133b. Tōdten-: Schiff., meist niederd. Dodshofd, Block, die Stage der Masten zu spannen etc., Stagblock. Unter-: der untre Theil des Kopfs. Vōr-:
1) der vordre Theil des Haupts, das Vorder-H.: Stürzt’ er . | köpflings in den Staub auf V. nieder und Schulter. B. 228a; Beugt in Qual sein grauēs V. Freiligrath H. 55; O hätte doch Jeder am V. geschrieben, | wie er gedenkt! G. 5, 234; Nun wird’s auch im V. heller. W. 10, 233 etc., vgl. engl. fore–head, Stirn. Auch übertr.: Sunion, Attika’s V. [Vorgebirge]. V. Ar. 1, 229.
2) vor einem Acker liegendes Stück Boden, Schm., die An- oder Umwende.
3) (s. 2) gemeinschaftlicher Platz vor den eigenthümlichen Häusern in Dörfern, Mz. auch V–e. Adelung.
4) [10d] Wasserb., die Vorsetzung oder das bekleidete Ufer an beiden Seiten einer Brücke. Vórder-: Vor-H. 1: Das V. sich zu zerschellen. W. 11, 83 etc. Wéllen- [10a]: Haupt, Gipfel eines Wellenbergs. Kohl A. 2, 401. Zácken- [10a]: zackiges Berg-H. G. 12, 204.