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Hau
Hāū, m., (e)s; –e:
1) der Schlag eines Hauenden, Hieb (s. d.): Mit einem Stich oder H–e. Garzoni 132b; Durch einen heftigen H. seines Schwerts. Lohenstein A. 1, 43; Mosen Ah. 64; Blind-H. Fischart Garg. 188b; Es wird H–e od. (kollekt.) H. setzen etc.
2) Forstw.: das Hauen od. Fällen des Holzes im Forst und das Revier für die Holzung, auch,,Hauung“ genannt; Ein Ort Holz, so abgeholzet wird, wird ein Gehau, H., Häu, Hieb und Schlag (s. d.), auch Verhauicht genannt. Döbel 3, 37a; Ihr müsst Alleen aushauen, ordentliche H–e anlegen. Eichendorf Phil. 152; Wenn nun da durch falsch geführten H. | .. jener einst so mächt’ge Eichenhain | .. von Gestrüppe | schlechten Holzes rings umzogen liegt. Maltitz Gelas. (Vorr.); Sehn sie [die Bäume] unter sich wechseln den H. Rückert 6, 279; Krachten gebrochne Äste in dem H. Waldau N. 2, 246; Holz-H.; Kohlen-H., wo das Holz für die Verkohlung in Meilern abgetrieben wird oder werden soll etc. Mundartl. auch fem.: [Wo der Dohnenstrich] sich durch die sog. Wald-H. wand. Holtei Jahr. 2, 42.
3) mund- artlich, das Hauen (Mähen) des Heus und dies selbst, so auch: Dem Nach-H. oder Grummet. Grube 3, 127.
4) ein Zungenschlag der Trompeter beim Vortrag der Feldstücke.
Zsstzg. s. 1, 2 und 3, ferner mit Vorsilben, s. die von Hauen und Hieb, z. B.: An- [2]: der erste in einem haubaren Wald angelegte Schlag. Āūs- [2]: das Aushauen von Holz im Forst, das Lichten u. die gelichtete Stelle, Blöße: Jener A. war nothwendig, selbst zur Erhaltung des Waldes. Engel 1, 274; Ihre besten Lustspiele würden uns ohne diesen A. des allzuwollüstigen Wuchses unerträglich sein. L. 7, 57; Bis ein A. im Walde und die Ankunft auf der höchsten Kante des Berges ihm die ganze Heimathsstadt vor seinen Füßen liegend zeigte. OLudwig Himm. 12. Ge-, neutr.:
1) [1] das wiederholte Hauen.
2) [2] Durch des G–es Stumpen. Salis 66. Auch: Junge Gehäue. Döbel 2, 188a, Gehauicht etc. Nāch- [3]. über- [2]: überständiger Hau oder Schlag. Ver-, m., (n.): Verhack (s. d.): Wie der Geist des Menschen vorschreite trotz der V–e der Dummheit. Börne 3, 166; Der V. rings um die Kasseler Schanzen. G. 25, 263; Das Heer durch eine Wagenburg oder einen V. zu sichern. JvMüller 24, 174; Dringen | durch den stürzenden V. Reithard 347; Ein undurchdringliches B. Briefe aus Nordamerika 9.