hätscheln
Hǟtscheln, tr.:
streichelnd auf den Armen schaukelnd liebkosen (zunächst von kleinen Kindern); mit übertrieben zärtlicher Sorgfalt behandeln: Wie man diese Ammen hätschelt und verdirbt. Gv. 378; Da kann ich alter Kindernarre noch in meinen siebziger Jahren Etwas zu tragen und zu h. bekommen. 12, 301; Einen schwächlichen Körper und Geist h. und pflegen. Br. 2, 147; Das schwatzt und hätschelt sich felbander. Brev. 126; So ist er der Liebling des ganzen Hauses, von der Mutter gehätschelt, von der Tochter geschätzt. 628a: Das Volk .. will immer geschmeichelt und gehätschelt sein. 34, 371 etc.
Anm. Dazu; Die Hätschelei, das Gehätschel, auch: Hätschelchen, ein gehätscheltes Kind. Die Ausspr. schwankt zwischen Dehnung und Schärfung des „ä“. Für die Abstammung vgl. wonach es zu „hetschen“ schaukeln (vgl. Hatschen und Kesser, Anm.) gehört, doch vgl. auch Tätscheln und Hudeln, z. B. auch: Wann Die unter einander Fänge geben, ist’s nur hätschel, pätschel, wobei Keinem die Nase überläuft. F. 26; Da kann man wohl sagen: Hudel sind Lumpen, Hutschfindt sein Hätsch [Gleich und Gleich etc.]. Sonn. 135. Vielleicht ist auch der Begriff des Hegens der ursprüngliche, s. Hecken, engl. hatch.
Zsstzg. z. B.: Āūf-: hätschelnd aufziehn, großziehn: Wo der große Goethe als Patricierkind aufgehätschelt wurde. Menzel (Börne Frzfr. 22). —
Ver-: hätschelnd verziehn, verzärteln: Verhätschelt und verzärtelt. Gutzkow R. 4, 302; 8, 359; Wen das Glück zu weichlich tätschelt, | wird zuletzt es bitter büßen; | wenn du hast dein Kind verhätschelt, | wirst du’s endlich schlagen müssen. Rückert 2, 397.
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