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hässig Hässigkeit
Hä́ssig, a. (~keit, f.; –en):
1) hassend, Haß hegend, feindlich, von Haß zeugend: H–e Nachreden. Auerbach Leb. 2, 255; D. 4, 291; Welch eine H–keit gegen den Vater in der Brust des Kindes waltete. 247; Die Närrin ... | ist euch h., sucht euch nur damit | in einen bösen Handel zu verwickeln. L. Nath. 5, 5; Seiner h–en, spitzigen, verdrießlichen Wort. Luther 1, 150b; 153b; 128a; Sein h–es, bitters, giftiges Herz gegen mir. 6, 8b; 24a; Eine ganz gemüthlose h–e Eitelkeit. Raumer Päd, 3, 1, 11 etc. So auch: Den bilder-h–en Koncilien. Fischart B. 45b etc. Nam. oft schwzr.: ärgerlich, zornig, in gereizter Stimmung etc., s. Stalder, z. B.: Schwindsüchtig auf der Brust und h. im Gesicht. Gotthelf 5, 97; Wurde nur h–er und böser. G. 68; Wie h. es Einem mache, wenn man krank ist und nicht reden mag und man da immer gefragt wird. 398; 327; 342; 344 etc., auch: Vor Hässigi kann Niemand bei ihm sein. 174 etc.
2) Haß, gereizte Stimmung erregend, hassenswerth, verhasst etc.: Er hatte mit seiner h–en Mähre zu thun. 354; Er erschlägt den h–sten von Allen. Tieck 2, 113.
Anm. S. Gehaß und Häßlich. Meist: Ge-h., (veralt. auch: Ab-h.) vgl.: Einen lappgehässigen [häßlich geflickten] Bettlermantel. Schottel 919.
Zsstzg.: Ge-:
1) [1] Alle g–en Regungen zu unterdrücken. G. 20, 78; 13, 193; Der Vogt ist ihm g., weil er stets | für Recht und Freiheit .. gestritten. Sch. 522a; Den Deinigen empört und g. Tieck N. 2, 39; Das g–e Wort mir erwidernd. V. Od. 12, 278 etc. Ausgesetzt den zahllosen G–keiten, welche sich die Christen gegen die Juden erlauben. Gutzkow Börn. 21 etc.
2) [2] Darum kämpft’ ich den vielvielgehäss’gen Streit. MBeer Arr. 156; Ihre Veröffentlichung hatte etwas G–es. Devrient 2, 175; Der Harm ist so g. in sich selbst, | daß wer davon nur spricht, nicht harmlos bleibt. Schlegel Joh. 3, 1 etc.; Sag ihm .. bestimmt, doch un-g. HKleist Hinterl. 140 etc.