Faksimile 0706 | Seite 698
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haschen
Háschen, tr.:
etwas sich Bewegendes mit Geschwindigkeit greifen und festhalten, tr. und intr.: Etwas so zu ergreifen streben: Der greifet nach den Schatten und will den Wind h. Sir. 34, 2; Daß sie kommen würden und ihn h. [s. Häscher]. Joh. 6, 15; Da hascht’ er mich und kitzelte mich. G. 10, 145; Wie sie meinen Blick gehascht. 301; 13, 268; Weil man ihre [der Farbenerscheinungen] Flüchtigkeit nicht h. konnte. 37, 12; Der ausgestreckten Hand, die mitten | in ihrem H. stille stand. 6, 61; Gänse . ., die nach dem Futter haschten. Gutzkow R. 8, 40; Um nur eine von ihren bedeutendsten Ausseiten [porträtierend] in täuschender Wahrheit fest zu h. Heinse A. 1, 104; Im Flug gehascht. Müllner 3, 197; Es kriegt und haschet sie daselbst ein Jedermann. Opitz 2, 45; Gierig haschten .. | Frau’n und Knaben nach den holden Schätzen. Platen 4, 290: Die Welt wird nie das Glück erlauben, | als Beute wird es nur gehascht. Sch. 47a; Der erleuchtete unternehmende Geist, der diesen großen politlschen Augenblick haschte [ergriffe]. 175b; Sobald aufstrebte der Greis, mit den Händen sie h–d, | schwang ein stürmender Wind sie empor. V. Od. 11, 591; Womit ein ehrliches Procent zu h. steht. W. 11, 181; 12, 40 etc. Namentl. auch: Sich (einander) h., Haschen(s) oder: „Hasch! Hasch!“ (OMüller Med. 1, 126) spielen, vgl. Greif 3 etc. Ungewöhnl. von unabsichtlichem Ergreifen: Der Blumen brach und eine Natter haschte. W. 15, 99.
Anm. Mundartl. Nbnf. Häschen, Hätschen. Vgl. engl. catch, fangen, it. cacciare (frz. chasser), s. Diez 79, jagen, ferner Katzball etc., Kesser oder Ketscher (Fangnetz). Grundbegriff wohl die Eile, vgl. Hasch, Husch etc. In der Basler Bibel von 1523 noch als ausländig erklärt durch „erwischen, fahen, ergreifen“.
Zsstzg. vgl. die von Jagen, Fangen, Greifen etc., z. B.: Áb-: Bis wir ihm endlich Alles wieder abhaschten. Kohl J. 2, 365; Ihm eins oder das andre von seinen Geheimnissen, die Farben zu behandeln, a. W. 22, 328.
Āūf-: Die aufgehaschten Meeresbewohner [Fische etc.]. G. 23, 103; Irgend eine weissagende Andeutung aufzuhaschen. 4, 240; Neues a. 10, 303; V. Od. 12, 97; Sie [die Krone] mit der Hand im Fallen aufzuhaschen. W. 20, 217; Eine solche Unterredung aufzuhaschen. 16, V etc.
Be-: (veralt.) Grimm.
Eīn-: Haschet meinen Kater ein, ihr Wichte! Musäus M. 1, 101; Ph. 4, 87; V. Hor. 2, 198 etc. Er-: Er glaubt zu e. und wird gefangen. G. 3, 344; Von Silb’ zu Silbe nur erhascht’ ichs kaum. 13, 192; Die schwankende, schwebende, kaum zu e–de Farbe. 39, 13; Sein flattriger Gegner, der das Loos der Wahrheit bloß erhascht hat. Lichtenberg 4, 514.
Zurück-: Die Prophetin, unbekümimert | um ihr Werk, vom Sturm zertrümmert, | haschte keines je zurück. ASchlegel Gd. 1, 162 etc., u. ä. m.