Faksimile 0706 | Seite 698
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Harz
Hārz, m., –es; –e; -:
ein in fast allen Pflanzen vorkommender Bestandtheil, in Wasser durchaus nicht, wohl aber in Alkohol und flüchtigen Olen löslich, sich leicht entzündend und mit heller, rußender Flamme brennend: Aus vielen Pflanzen quillt das H. von selbst, aus andern wird es durch Behandlung mit Alkohol gewonnen. Zu den wichtigsten H–en gehören: Anime, Drachenblut, Elemi, Guajak, Kopal, Ladanum, Mastix, Sandarach, Schellack, Terpentin, Weihrauch -etc. (s. Zsstzg.). Die Verbindung der H–e mit flüchtigen Ölen heißen Balsame. Unter den fossilen H–en (s. Erd-H.) ist namentlich der Bernstein wichtig. Minder genau zuweilen statt Gummi (s. d.), z. B.: Das sogenannte elastische H. W. 33, 110, s. Feder-H., Bienen-H. etc. Vgl. Harzen.
Anm. Ahd., mhd. harz, wohl zunächst das Erharschte, Verhartete, vgl. Harpeus. Über den geogr. Eigenn. H. vgl. Hard. Dahin gehört auch sprchw.: Übern H. gehn etc. [verloren].
Zsstzg. vielfach, namentl. nach den Pflanzen, wor- aus es gewonnen wird, z. B. Benzoe-, Fichten-, Lärchen-, Tannen-H. (vgl. Terpentin); Jalappa-H. etc. Kirsch-H., richtiger Kirschgummi etc.: Bāūm-.
Bérg-: Erd-H.
Bīēnen-: Vorwachs. V. Georg. 242, s. Beet 2.
Bránd-: das bei der Holzverkohlung abläuft.
Erd-: fossiles Harz, im Ggstz. der Pflanzenharze, in Sonderheit Asphalt, auch Juden-H. genannt.
Fêder-: Gummi elastikum, Kautschuk; Fossiles F., elastisches Erdpech, Elatherit.
Flúß-: Anime. Krünitz.
Gēīgen-: Kolophonium, womit die Haare des Fiedelbogens gestrichen werden, entwässertes Terpenthinharz.
Gúmmi-: erhärteter Pflanzensaft, der namentl. einen im Wasser löslichen und einen darin unlöslichen Theil Gummi und Harz enthält, z. B. der Teufelsdreck, Euphorbium, Galbanum, Myrrhe etc.
Jūden-: s. Erd-H.
Mútter-: ein gegen Mutterbeschwerden gebrauchtes Gummiharz, Galbanum, auch die Pflanze, woraus es gewonnen wird.
Schlēīm-: Gummi-H. Campe.
Spīēgel-: Geigen-H., wegen des glänzenden Bruchs.
Wēīch-: Harz in klebrigem, nicht erhärtetem Zustand, z. B. Vogelleim.
Wúnd-: heilkräftiges Harz, Balsam: Zerbrochne Glieder mit dem W. kettest. Rückert Erb. 2, 14 u. ä. m.