Faksimile 0671 | Seite 663
Halde
Hálde, f.; –n; –n-:
1) geneigte, abschüssige Seite eines Berges, Abhang, Berghang; dann auch: Hügel; Sanft und in verlorenen H–n senkt es sich. Fallmerayer Or. 2, 7; Keine Ziege weidet an dieser H. Hebel 3, 359; Rasteten wir auf einer sonnigen H. Immermann M. 2, 137; Steingetrümmer, das sich in mehr oder weniger schwach geneigten H–n an die schroffen Felswände der Seiten anlegte. Kohl A. 1, 228; Du zeigst an schatt’ger H. | mir den beschilften See. Uhland 359 etc.
2) nam. im Bergb.: Hügel aus Schutt, Schlacken, tauber Erde etc.: H–n stürzen, ein- ebnen, ausklauben [das noch darin befindliche Erz] oder auskleinen; Einen auf die H. setzen, dahin, wo kein Erz mehr zu gewinnen ist, z. B. ihm das Recht an einem Gange gerichtlich absprechen, aber auch: ihn um seinen Antheil betrügen; Auf einer verlassenen H. Thonschieferplatten .. zu finden. G. 27, 309; Ging noch auf die H–n, untersuchte die daselbst befindlichen Gangarten. 40, 205; Die Haufen von Steinen .., auf denen bretterne Hütten standen .. Auf einem solchen Haufen, den man H. nennt. Novalis 1, 58; In H–en gleich dem Alaunerz aufgeschüttet und angezündet. Pückler Verst. 1, 149 etc.
Anm. H., Halte (z. B. Hebel 3, 153 ff.), Halle (z. B.: Gute Gräuplein aus einer großen Halle aushalten und sammeln. Wackernagel 3, 1, 431 Z. 13; Die römische Hall kleinen, pochen, durchlassen und schmelzen. Matthesius Luth. 202a), ahd. halda, mhd. halde, zur Bez. des Geneigten, vgl. im übertr. Sinn vom selben Stamm hold = geneigt, ferner: Um die Vesperzeit, da sich die Sonne fast haldet. Etterlin (s. Stalder) und dazu als Faktitiv: Hälden (plattd. hellen), aufhälden, schief stellen, z. B. ein Faß. Dazu ferner: Aushalden, bergm. das Erz aus der Halde klauben; Umhalden, durch Besetzung der Halden oder Hügel umzingeln etc. Ferner: Der Boden hebt sich beinahe dicht vor der Bergmauer haldig. Fallmerayer Or. 1, 78; Eine waldige Berghalde oder ein haldiger Bergwald. Keller gH. 2, 23, so: Abhäldig, abschüssig. Hebel 2, 275; Aufhäldig, steil etc., s. Benecke, Brem. Wörterb., Frisch, Graff, Schm., Stalder. Vgl. Hallig und Halt; Helling 2.
Zsstzg. z. B.: Die Alaun-H–n [2] anzünden. Auf der grünen Berg-H. [1]. Fallmerayer Or. 2, 3; Die Berg- H–n [2] kündigen sich von ferne an. G. 40, 205. Erz- H. [2]. Felsen-H. [1; 2]. Zwischen schroffen Felswänden und Geröll-H–n. Körner Sch. 4, 49. Reit-H., Reut-H. [2]: von den Überbleibseln der Seifenwerke, vgl. Reitern, Reuten, Reutgabel. Salpeter-H–n [2]. Schlacken-H–n [2]. G. 27, 293. Kam er bis unten an die Schloß-H. Pestalozzi 1, 221 (der steile Weg vom Schloß herunter). Schutt-H. ist für jede an eine Bergwand sich anlehnende Anhäufung von Felsstücken der gewöhnlichste Ausdruck. Kohl A. 3, 279; Tschudi Th. 16. See- H–n, Name mehrerer Wasserpflanzen, auch Seeholden (vielleicht aus diesem Namen verderbt). Stollen-H. [2]: wo das Erz vor einem Stollen aufgeschüttet wird. Auf den kegelförmig sich ausebnenden Abhängen jener Trümmer-H–n. Kohl A. 3, 289. Seine rebengrünen Uferhalten. König Leb. 2, 67 u. ä. m.