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halb
I. Hálb, a.:
Ggstz. von ganz (s. d. 2 etc.):
1) von einer Seite (s. Anm.): H–e Geschwister. Möser Ph. 4, 339, die es nur von väterlicher oder mütterlicher Seite sind, vgl. Halb-Bruder, -bürtig etc.; veralt.: Der eine Sohn [von Philipp Stumpf] .. ein h–er Stumpf, denn sein Vater hatte ihn mit einer Dirnen erzeugt. Berlichingen 107 etc. Ferner: Das Schiff hat h–en Wind, der grade von der Seite, senkrecht auf den Kiel herkommt; Sie wusst’ es artig zu machen, daß ich h. ihr Gesicht, völlig den Nacken gewann. G. 1, 235, wo sich klar der Ubergang in die folg. Bedd. zeigt. 2) ein Theil eines in zwei gleiche Theile getheilten Ganzen; Etwas, das sich zu der als Maß zu Grunde gelegten Einheit wie 1 zu 2 verhält; Etwas, das zwischen zwei auf einander folgenden Ganzen in der Mitte liegt: Ein h–er Apfel; Eine h–e Million; Ein h–er Centner, Scheffel, Tag, Thaler, Zoll; Eine h–e Meile, Metze, Stunde; Ein h–es Dutzend, Pfund, Stück; Ein Fuß hat 12, also ein h–er Fuß 6 Zoll; 6 Zoll ist h. so viel wie ein Fuß; Ein Dreieck ist h. so groß als ein Parallelogramm, das mit ihm gleiche Höhe und Grundlinie hat; Ein h–er Monat (s. 3); Der h–e Weg (s. 3); Von C bis Cis ist die Entfernung eines h–en, von C bis D die eines ganzen Tons; Cis ist der zwischen C und D liegende h–e Ton (s. 3 und 8). 3) in einzelnen Verbind. bez. h. den Endpunkt des Halben, die Mitte: Hier ist der h–e Weg; Sich auf h–em Weg treffen; Auf den h–en Mann anschlagen, beim Schießen nach seiner Mitte 661 - zielen; Bis h. zur Brust hernieder floß sein Bart. Streckfuß Rol. 2, 12; Die h–e Ebbe, Fluth; Die Frau ist auf der h–en Zeit (ihrer Schwangerschaft); Der Knecht ist in der h–en Zeit aus dem Dienst gelausen; Bis in den h–en Tag [Mittag] schlafen, und mehr mundartl.: Im h–en Tag rief sie ihn. Gotthelf G. 44; Bis ich h. September aufs Land gehe. G. 24, 86; Auf h–en Mai kündigen. Kinkel E. 90; Es fällt ein Schnee im h–en Mai. Logau 3, 10, 87; Grube 3, 338; Ums h–e Jahr. Hagedorn 1, 61 etc. (vgl. frz. mi-mai, la mi-aoüt). Am gewöhnlichsten von den Stunden nach der Uhr: Um h. elf (Uhr) = Um zehn (und) ein h. Uhr; um 10 Uhr 30 Minuten, seltner: Glock h. auf eilf. HvKleist Kr. 96, vgl. Ein- (drei) viertel auf elf; Die Uhr, oder: Es ist, schlägt h., mit Auslassung der (oft als bekannt vorausgesetzten) Stunde, vgl. den Ggstz.: Voll. Mundartl., veralt.: Um acht der h–en Uhr. Schweinichen 3, 9; Um sieben Uhr in der h–en Uhr. 82 etc., auch:-Halber Acht (niederd. Halbig Acht); Um h–er Abend [3 Uhr Nachmittag, als Mitte zwischen Mittag und (Feier-)Abend]. 4) (s. 2) oft nur im Ggstz. des Ganzen, ohne daß auf das genaue Verhältnis zu Diesem von 1 zu 2 geachtet wird, wonach also h. bald einen größern, bald einen geringern Theil bez., bald etwas dem Ganzen fast Gleiches, bald etwas wesentlich davon Entferntes und Verschiedenes; fernes etwas zwischen zwei Dingen wenn auch nicht genau in der Mitte Liegendes etc., vgl.: Die größre (kleinre) Hälfte: Er ist oft h–e Tage lang im Wirthshaus; Ich will über das Buch noch nicht urtheilen, ich habe es erst h. gelesen; Er hat sich den h–en Finger abgehauen; Sein h–es Vermögen steht auf dem Spiel; H. erhabne Arbeit; Mit h–er [gedämpfter] Stimme etc., vgl.: Wenn man Karl nur ein h–es Wort sagt [Weniges, eine leise Andeutung], so weiß er Alles, und: Ich habe Fritz das Geheimnis h. [großentheils, fast] verrathen, aber er merkt Nichts etc., und s. die folg. Nummern. 5) (s. 4) h. von Dingen, die nicht die volle Größe, Stärke etc. des eig. mit dem Namen zu bezeichnenden Ggstds haben: H–e Brettnägel, nicht so groß und stark, wie die ganzen oder eigentlichen Brettnägel; H–e Karthaunen, Rüdenhörner, Hohöfen etc. vgl. Zsstzg. wie H.-Bier, -Gott, -Vogel etc. 6) (s. 4) h., sich dem „Ganz“ nähernd = ein großer Theil von; großentheils; fast: Ich habe danach die h–e Stadt durchlaufen müssen; Die h–e Stadt spricht davon; Frisch gewagt ist h. [,,schon“ G. 1, 46] - gewonnen; Worte, die in meiner Brust f h. schon entschlafne Sorgen mächtig regen. G. 13, 133; Wer an den Tod denkt, ist schon h. gestorben. Heine Lut. 1, 218; Ich wollte h. krepieren vor Lachen. Sch. 107b etc. Ähnl.: Er ist ein h–er Gelehrter, Advokat, Arzt etc., freilich kein eigentlicher, aber doch so eine Art davon, versch.: Ein Halbgelehrter, dessen Gelehrsamkeit nur eine halbe, d. h. mangelhafte, ungenügende ist (s. 7). 7) (s. 4 und vgl. 6) h. im entschiednen Ggstz. zum Ganzen, Vollständigen, Vollkommnen, Das, woran etwas Wesentliches fehlt, was nicht so ist, wie es sein soll etc.: Er hört und sieht, er weiß Alles nur h.; Mit h–em Aug sehn, mit h–em Ohr hören; Er gehorcht nicht, oder nur h. G. 39, 233; An solchem papiernen Küßchen hab’ ich nur die h–e Freude, das ist mir nicht herzlich genug. Kinkel E. 157; Zwar Jdris lächelt auch, doch nur mit h–em Herzen. W. 12, 178; Nichts h. zu thun, ist edler Geister Art. 20, 116; Trugschlüsse, wodurch h. aufgeklärte Köpfe und aufgeklärte Halbköpfe sich selbst und Andre täuschen. 17, 165 etc. 8) h. das Zwischenliegende, den Übergang Bildende, z. B.: H–e Trauer, eine Tracht, die den Ubergang von der vollen Trauer zur Nicht-Trauer bildet; H–e Feiertage, die nicht streng gefeiert werden, sondern einigermaßen als Werktage gelten können; H–e Ferien etc. So: Fechtk.: Eine h–e Terz, Übergang von der Terz zur Quarte etc.; Mal.: H–e [gebrochne, Übergangs- oder Mittel-] Farben, Tinten; Mus. (s. 2): Große, kleine h–e Töne etc. In vielen Fällen kann h., insofern es die Mitte zwischen zweierlei Entgegengesetztem bez., mit jedem von Beiden ohne wesentlichen Unterschied verbunden erscheinen, z. B.: Wer erst h. wach ist, ist natürlich noch h. im Schlaf; Ein Halbgescheiter. Weidner 341 = Ein Halbverrückter; Die Knospe ist erst h. aufgebrochen = Sie ist noch h. zu; Gegen vier Uhr Morgens endlich, als die Gegend noch im h–en Dämmer lag. Immermann M. 4, 5 etc. Vgl. Anm. 3. 9) h. zur Bez. des Unentschiednen, Schwankenden, nicht bestimmt Hervortretenden etc. (vgl. 8): Doch gärt noch Alles so still und h., daß man sich auf Nichts verlassen kann. Forster B. 2, 287; So Vieles ist anjetzo h., | ich bin aus ganzem Stücke. Freiligrath 2, 248; Man schied unter vollen, aufrichtigen Bitten des Ehepaars um baldige Wiederkunft und einer h–en, geheuchelten Zusage beider Gäste. G. 18, 167; Die volle Nacktheit ärgert euch, doch kitzelt euch die h–e. Prutz W. 119; Hatten für die Sach nur ein h–es Herz, | wollten’s mit Niemand ganz verderben. Sch. 322b; Unterscheiden .. den unerschrocknen von dem scheuen, | den h–en von dem ganzen Mann. Uhland 128 etc. S. Halbheit, Halbling etc. 10) h. mit der Verneinung oder beschränkenden Partikeln (s. 2 und 4): Die Stube ist nur, ist kaum, ist nicht h. so groß wie diese etc.; Er ist nicht h. [lange, bei Weitem nicht] so fleißig, so klug wie sein Bruder; Er hat nicht den h–en Fleiß von seinem Bruder; Das ist nicht h. so schön; Er ist nicht h. so todt als wir vielleicht gedacht. W. 15, 237 u. o.; Das pressiere nicht h. so [gar nicht so sehr]. Gotthelf G. 301; Dies Mittel hilft nicht h. Hagedorn 2, 182; So wäre es nicht h. recht gewesen, wenn man uns die Gedichte länger vorenthalten hätte. L. 3, 168 etc., wo das h. fast pleonastisch erscheint. Dagegen: Der Knaster schmeckt bei kaltem Wetter | noch h. so kräftig und so rein. Günther 198, viel kräftiger, gw.: noch h. mal so, d. h. ein und noch ein halb mal. Vgl.: Nicht h., nicht ganz (s. d. 4), und ebenso: Nichth., nicht heil. 11) wiederholtes h. (s. 4) = eines Theils, andern Theils; zur Hälfte, zur andern Hälfte etc., z. B.: Was ist der Mensch? H. Thier, h. Engel; H. ein Hirsch und h. ein Pferd | ist das Elend (s. Anm. 3). Brockes 9, 274; Daß dieser „wohlmeinender Unterricht“ h. ein neues und h. ein aufgewärmtes Buch ist. L. 5, 46; H. zog sie ihn, h. sank er hin. G. 1, 150; Ihre zarte schweigende, h. schweigende, h. andeutende Manier. 18, 225; H. knieend, h. sitzend. Immermann M. 1, 411; H. fromm und h–er Schalk | nährt wohl und verdirbt nicht bald. (Sprchw.) Weidner 54; Man möchte dabei h. weinen, h. lachen etc. 12) H. und h. (s. 6 und 7), verstärktes h. = einigermaßen; beinah, wenn auch nicht ganz: Weil es mir doch auch h. und h. vorkam, daß der Schwager nicht ganz Unrecht habe. Claudius 4, 14; Viel schöner ist es, rein | und unverdient ein solch Geschenk empfangen, | als h. und h. zu wähnen, daß man wohl | es habe fordern dürfen. G. 13, 138; 34, 252; So hört’ ich nur h. und h. [s. 7] auf dies Tuscheln und Flüstern und merkte nur obenhin, daß etc. Gutzkow R. 3, 67; H. und h. ungewiß, ob nicht doch wohl ein solches Gebot erschienen sein könne. HvKleist E. 1, 10; Weil bei der rohen Anfertigungsweise des Ganzen Alles nur so h. und h. [s. 7] auf einander passt. Kohl E. 3, 113 etc., vgl. 13a. 13) als Hw. und zwar:
a) Ein H., flectionslos bei unbenannten Zahlen, wie: Ein Drittel, Viertel und den übrigen Bruchzahlen, wo das „ein“ auch abhängig von „von“, ,,mit“ etc. unverändert bleibt: Ein Sechstel und ein Drittel ist zusammen ein H.; Ein Sechstel von ein H. bleibt ein Drittel; Zehn mit ein H. multipliciert giebt Fünf; Das andre H. [die andre Hälfte]. V. Sh. 2, 107 etc. Über den Gen. und die Mz. s. c. Ferner: Halbthümer solltet ihr sagen [nicht „Jrrthümer“] | wo H. und H. kein Ganzes macht. G. 3, 72.
b) Der H–e, ein H–er (s. 7 und 9): Die H–en und Unentschiednen unter unsern Parteigenossen schaden uns mehr als unsre Gegner; Biondello versteht sein Handwerk, aber ausgelernt hat er noch nicht, er ist nur ein H–er. Sch. 748a etc. Ferner: Ich will noch einen H–en trinken, mit Bezug auf ein gedachtes Hw. wie: Schoppen, Schnaps etc., vgl.: Eine h–e Maß Wein . . Noch eine H–e holen. Hebel 3, 453 u. o. Mundartl.: Bei der ersten H–e [st. Halben], da ist’s mäuschenstille. Auswahl d. Lieder 237. Ferner: Ein H–es [Seidel] u. ä. m. Vgl. Schnitt.
c) Das H–e, ein H–es, s. a, für unbenannte Zahlen, nam. um die dort fehlende Mz., seltner den Genit. zu bilden: Zwei und ein H. eingerichtet ist fünf H–e etc. Meist: Der dritte Theil von ein H. (seltner: eines H–en) ist ein Sechstel. Oft in der Bed. von (9): Uns vom H–en zu entwöhnen | und im Ganzen, Guten, Schönen, | resolut zu leben. G. 1, 103; Thu ab das H–e, | das Graue laß dem Eselein und laß dem Mönch das Falbe. Prutz W. 121 etc. Ferner s. 6: Das ist ums H–e, am H–en (mundartl.: am Halbe. Gotthelf U. 1, 73) zu Viel [viel zu Viel]; Auch Hand und Fuß ums H–e nicht zu klein. W. 15, 80 = um ein Bedeutendes zu groß.
Anm. 1. Goth. halbs etc. Grundbed. die Seite s. 1 und vgl. II. Halb, wie noch mundartl.: Die Halbe = Seite: Einen von der Halbe ansehen etc. S. Graff 4, 882 ff.; Benecke 1, 614 und vgl. Schm., Stalder, Brem. Wörterb. etc. und mundartl.: Behalben = bei Seite gesetzt, außer.
Anm. 2. Mundartl. Formen als Adv.: Halber (s), s. 3, ferner nam. in der Bed. 6 und 7, vgl. 12: Bin ich h–er im Schlaf. Hebel 3, 77; Denen es ohnehin h–er zu Muth war, als ob es doch nicht ganz recht wäre. 106; 207 etc.; Es komme ihr h–ers vor, wie etc. Gotthelf Sch. 120; 189 etc. Dafür auch: Halbig (s. d.) etc.: Wer halbicht ein Handlanger ist. Wackernagel 3, 1, 833 Z. 21; Scherffer Grob. 3; auch als Ew.: Mit dem halbigen Verständnis .. zufrieden. L. 3, 162; Das halbichte Wesen. W. (Merck’s B. 1, 249). S. das daraus entstandne: Halbwege. Mundartl., sich an den Gebrauch von Ganz st. All anschließend, ist die Mz. von halb, um die Hälfte, der Zahl nach, zu bez.: Die h–en Leute waren draußen; Mehr als die H–en stürben Hungers. Gotthelf G. 291; U. 2, 24 etc.
Anm. 3. Man unterscheide das Adv. und das Ew. (vgl. Ganz 4c), z. B.: Er unterwarf sich h. Europa [die Hälfte Europas]; Er unterwarf sich Europa h. [der Sieg dehnte sich über das ganze aus, aber es war der Intensität nach kein vollständiger Sieg]. In einzelnen Fällen freilich ist für die Bed. kein wesentlicher Untersch.: Er hat das h–e Brot oder das Brot h. aufgegessen; Schon war er h. ein Gott. W. 3, 21; Schon war er ein h–er Gott etc. Seltner und mehr Anglicism ist das dem Artikel etc. vorgesetzte h. in Fällen, wo es sich nicht als Adv. zum Zeitw. ziehen lässt, z. B.: Florchiffü über dem Flechtenneste und h. dem Scheitel. Gutzkow R. 4, 15; H. eine Meile von der Stadt. Rückert W. 1, 202; Wollt’ ihm sagen, h. sein Troja brenne. Schle- gel Sh. 6, 193; Mehr als h. die Welt. Weichmann 1, 29 etc. Die Zusammensetzungen oder Zusammenstellungen von h. mit Ew. ist unerschöpflich, doch haben sie nicht, wie Campe angiebt, immer den Ton auf h., z. B.: Der Eine spricht halblaut (⏑–). Freiligrath 1, 193; Er lallt halbwach (⏑–): Das Volk? 2, 155 etc. Eine Steigrung dieser Ew. ist ihrem Begriff eig. zuwider, doch findet sie sich ausnahmsweise, z. B.: Der armseligste, halbzertretenste Wurm müsst’ ich sein. Heinse A. 1, 120. Auch der Zsstzg. mit Hw. giebt es unendlich viel, z. B.: Ich als H.-Adept [der ich mich schon einigermaßen als Adept betrachten konnte]. G. 21, 159; In dem elsassischen H.-Frankreich. 198; Großen Burgen, ja H.- Städten ähnlich. 36 etc. Diejenigen, deren Bed. eine Erklärung erfordert, sind an ihrer Stelle aufgeführt.
Anm. 4. H. als Bruch (s. 2) in Verbind. mit Zahlen folgt auf diese, und zwar kann es dekliniert werden, wo sich denn ihm das Hw. in der Ez. anschließt: Vier und ein e h–e Metze = vier Metzen und eine h–e (vgl.: Tausend und eine Nacht, nicht „Nächte“); Ich bin zwei Tage und zwei und eine h–e Nacht unterwegs; Ich bin mit fünf und ein em h–en Loth ausgekommen; In sechs und einem h–en Jahr; Auf die sieben und eine h–e Meile fahren wir drei und eine h–e Stunde etc. Häufiger aber bleibt „ein halb“ unflektiert (vgl. 13a), wo dann auch das „und“ davor oft wegbleibt, das Hw. aber die Form wie bei ganzen Zahlen hat: Drei (und) ein h. Fuß, Metzen, Äpfel, Nächte; Mit fünf (und) ein h. Loth; In sechs (und) ein h. Jahren; Auf die sieben (und) ein h Meilen fahren wir drei (und) ein h. Stunden; Um 59¹ Minuten auf 4 Uhr. Münchhausen 5, 98 etc. Ähnl. für die Brüche auf –tel: Drei und eine achtel Meil e; Drei (und) ein achtel Meilen, vgl. auch: Sieben achtel Meilen. Eigenthüml. aber ist bei h. eine ellipt. Wendung, vgl.: Er hat sechs Äpfel gegessen und den siebenten h., wofür es gw. heißt: Siebentehalb Äpfel; Anderthalb Eier essen = ein Ei und das andre h. etc. In dieser eigenth. Verbind. von h. mit Ordnungszahlen (ntehalb = n–¼, wenn n eine ganze Zahl bez.) steht nach heutigem Gebrauch das Hw. ebenfalls in der Form wie bei ganzen Zahlen: Drittehalb Ellen .. die Länge, anderthalb Ellen die Breite. 2. Mos. 25, 10; Anderthalb Auster n. Tieck N. 3, 6; Drittehalb Thaler. Uhland 496; Drittehalbhundert Jahre. Jv Müller 1, 241; Viertehalb Fuß. Forster R. 1, 223; Zehntehalb Monate. 191; Die jährlich abgängigen dritthalb Talente. W. 13, 189 etc. In allen Fällen aber steht das Zeitw. in der Mz.: Was kosten vier und eine halbeElle, vier (und) ein halb Ellen, fünftehalb Ellen? Ausnahmen finden sich vereinzelt, z. B.: Probe von anderthalb Stund e. Zelter 6, 397, und nach dem Mhd. (s. Benecke): Viertehalb Stab Eisen war dazu verschlagen. Simrock Nib. 419; Wohl fünftehalben Tag. 1210, wie er denn selbst schreibt: Über viertehalbe Meile. Gudr. 10, im Reim auf „eilen“, im Urtext: in vierdehalben milen. Über die Formen: Anderthalb-e, -en etc. ohne danebenstehndes Hauptw. vgl. Acht I. 3, z. B.: Auf einen Schelmen anderthalbe. G. 3, 9; Für Zwei essen oder wenigstens für Anderthalbe. Kurz W. 89; Wenn ich .. in zwei Stunden hineinkomme, so zwing’ ich’s mit Geschwindigkeit in anderthalben. Hebel 3, 393; Hier sind drei Pfund, du wirst aber wohl mit drittehalb(en) auskommen etc. S. auch II. Eins, Anm. 1e. Über das t in Anderthalb s. Allenthalben und vgl. Sanders Orth. 67. Eine zugehörige Ordnungszahl ist ungw., doch: Aristophanes im 15¹½ Jahre und Shakespeare im 20sten. IP. 41, 41, wo man wohl zu lesen hat: im sechzehntehalbten Jahre, s. auch 21, 132.
Zsstzg. mit Ordnungszahlen s. Anm. 4.