Hahnrei
Hāhnrei, m., –s; –e, –s [Anm.]; -:
ein in Betreff der ehelichen Treue von der Frau betrogner Mann; Einer, dem die Frau Hörner (s. d.) aufsetzt, vgl.: An diesem wächst der Hirsch [mit Anspielung auf die Hörner] durch jeden Ritz heraus, | um die vorübergehn, mit Recht zu überführen, | daß wir die Dächer nicht umsonst mit Hähnen zieren. 467; Man spottete und lachte über die H–s. Dicht. 2, 57; Aller H. Vater. 2, 70; Binnen 24 Stunden war er Liebhaber, Bräutigam, Ehemann, H. 16, 261; Löse, Vulkan, sie noch nicht! Laß sie noch einmal besehn! | Und der Alte war so H. und hielt sie nur fester [seine Gattin Venus mit ihrem geliebten Mars]. 1, 239; Jeder [Frau] hing der Richter dann | ein loses Wort für ihren H. an. 1, 120; Ebenso viel H–e. 11, 748 etc. — S. auch Hahn 7.
Anm. Nbnf.: Ein Hahnenreih. 8, 376; Hängt ein Reh und drauf einen Hahnen, so heißt die Herberg zum Hahnenreh. 40; Grabschrift eines Hornträgers: Zween Hanrees zeigt dies Grab. 3, 341. Auch die Mz.: Hahnreien giebt’s dort mehr. F. 207. — Vgl. das fries. „Hahnruhn“ (s. Rune), verschnittner Hahn, Kapaun. — Nach aus dem frz. Namen Henri (spr. hangri), wie bei auch Henricus und ferner die aus Heinrich verkürzten Namen Heinel, Heinz in ähnlicher Bed. des einfältigen, sein Weib gewähren lassenden Gatten vorkommen, auch altfrz. faire Jehan = Einen zum Johann, Jahn (d. h. einfältig betrognen Ehemann oder Hahnrei) machen, ihn „hahnen“ (s. d. und vgl. Hahn 7), auch: Bis sie einem einfältigen Johanchen die Dunsel~aufschwätzen. zoni 641a; De bedragene Jan Gatt. 117. Andre Ableitungen sind meist Wortspiele, wie z. B. in einem Lustspiele von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig († 1613) ein Mann „Gallichoräa“ [Hahnen-Reihen oder -Tanz] auftritt, s. Lit. 3, 111 ff., wo auch ein Lustspiel Hahnenreierei (von 1618) erwähnt wird, vgl. Sass. Bücherk. 363. Bei (s. findet sich H. männl. und weibl. als Bez. gemein unzüchtiger Personen. — S. das folg. und Kuckuck.
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