Hag
Hāg, m. (n.), –(e)s, –en; –e, –en, Häge; –e-:
die Einfriedigung, und zwar sowohl das Einfriedigende als das Eingefriedigte (s. Gehege), — nam.:
1) Hecke, Zaun, Umzäunung, auch der den Zugang versperrende Verhack oder Verhau, vgl.: Das Geschütz vor der Fronte war verdeckt von einem Grün-H., der nur für vier Pferde Zugang ließ. 24, 172 etc.; Die H–en grüner Kämpe. 159b; Am H., wo die Rosen sind. 3, 37; 4, 28; Das Netz begann sich hinter Napoleon zu schließen, stark und stärker wurde der H., der ihn von Paris trennte. Y. 3, 376 (vgl. das veralt.: Spieß ab Hag abziehen. 1, 164b etc., hergenommen von der Aufhebung der Belagrung); Über alle Zäune und H–e .. springen. B. 50a; Am H. die Rose glühte. Garb. 72; Pol. 2, 82; Von des Gartens engem H. umschlossen. 13, 281; Mit Dornicht und Dickicht zu einem undurchdringlichen H–en verwachsen. M. 161; Längs dem H. des Gartens. 8, 120 etc. — So auch weidm. (s. 3): Wild- und Reh-H–en. 3, 101, ein Platz im Wald mit einem Zaun, in dessen Lücken Stangen mit drunterhängenden Schleifen sind, in welchen die hingetriebnen Thiere hangen bleiben: So sind diese H–en der Wildbahn und den Gehegen schädlich. ebd. —
2) (s. 1) Hecke, dichtverwachsnes Gesträuch, Gebüsch: Daß ringsum in den H–en | alle Vögel schwiegen. G. 379; Da rauscht’ es in den Hägen. 425; Es hab durchstrichen | ein loser Vogel den H. 269. —
3) ein eingefriedigter — allgemeiner: ein begrenzter — Raum oder Bezirk, z. B.:
a) Weideplatz: Seine Leute ließ er ins H. | Kuleib’s die Herden treiben. Morg. 1, 171. —
b) Bezirk eines Heimwesens, Hofes etc.: Auf solchen Heimwesen gehen die Meisten zu Grunde, wenn sie den Zins innerhalb des H–es nehmen müssen. U. 1, 118; Sch. 113. —
c) Waldbezirk (vgl. 2 und Hain): Wegkund’ge Männer in des Waldes H. Garb. 103; Die Burg lag vor dem Walde .. Und eines Tages ging des Kaisers Tochter vor den H. 6, 401b; Ich fand den Kopf im wilden H. 396 etc. —
d) (s. c) gras-, blumen-, pflanzenbewachsner Bezirk, Garten, Wiese, Wald etc.: Seht in jenes H–es Raum | den Brodfruchtbaum die volle Krone wiegen. 4, 63; Du ruinierst den ganzen H–en [Blüthenhag]. Gd.; Dunkel hüllt des Thales H. Gd. 96; Der H., wo Nachbars Lotte | zur Veilchenlese kam. 92; Wie will ich spielen im grünen H.! . . Dem Anger, dem bin ich hold. 161 etc. —
4) sprchw.: Den Wagen in den H. [2: die Dornhecke etc.] fahren. G. 64 = festfahren, die Karre in den Dreck schieben etc.; Am H., zu äußerst am H. [1] sein. U. 1, 118 etc. = in Verlegenheit, in Noth; Am oder den H. abziehn. 2, 163 = sich zurückziehn etc.
Anm. Ahd., mhd. hac und hagen. — Dazu außer vielen Ortsnamen auf -hagen (vgl. engl. town (Stadt), unserm „Zaun“ entsprechend, ferner Garten etc.), ferner: Hegen (Hägen), Gehege, Hecke, Hain etc., wohl auch Hagen, gw. Behagen, vgl. „Befriedigen“. — S. auch z. B.: Hage-Butt, -Dorn etc. und Hamme.
Zsstzg. z. B.: Die Insel als blühender Blumen-H. Hartmann Pet. 200. — Er denkt, jetzt sei er durch den Dorn- H. [2] hindurch. Gotthelf Sch. 21. — Bis blutigroth ein hoher Flammen-H. [1] | emporwächst über Ceuta’s Thurm. Geibel Rod. 59 [er von Flammen umgeben und ergriffen wird]. — Da sah er aus dem Garten-H. [3d] | ein rosig Mägdlein schauen. Uhland 349. Versch.: Gartenhagen als Pflanzenname, Abrotanum, Stabwurz, auch Gartenhahn etc., bei Fischart B. IIa Gartenhagel. — Grün-H. (s. 1). — Ein dichter Hasel-H. [2] zu beiden Seiten den Weg begrenzt. Gotthelf G. 359. — Zwischen hohen Lebhägen [lebendigen Hecken]. 278. — Wild- und Reh-H. (s. 1). — Ich feir’ im Rosen-H. [3d] mit dem Frühlingstag. Rückert Rost. 97b etc. Auch: Du .. Schwert der Kraft und Rosenhag der Milde! Chamisso 6, 246. — Im Veilchen- H. [3d]. Geibel J. 99. — Das Thier .. läuft wieder in den Weide-H. [3a]. Rückert Morg. 1, 169 u. ä. m.
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