hacken
Um-Hacken
Hácken: 1) intr. (haben): haften, feſt kleben;
ſitzen, hangen bleiben (meiſt mundartl.): Die Blätter
in dem neugebundnen Buch h. noch an einander, zuſammen;
Was bloß mit Waſſer angeklebt wird, hackt nicht; Da h.
wir, ſitzen wir feſt, können nicht von der Stelle ꝛc.
(ſ. Haken II. 1). — 2) tr. und intr. (haben): ein
ſcharfes Werkzeug in Etwas hacken (1) machen und
dadurch Löcher hineinbringen oder es auch zerkleinern,
z. B.: a) von Raubvögeln ꝛc.: mit dem Schnabel
picken, den Schnabel oder die Klauen in Etwas ein-
ſchlagen: Da geht’s an ein Picken, | an ein Schlürfen, an
ein H. G. 2, 70; Der Specht hackt im Baume. Gutzkow R.
6, 364; H. und beißen ſich ſelbſt drüber wie die tollen Säu
untereinander. Luther 5, 297a; Es ſoll kein Bein zurück nach
Rom und ſagen, | wie hier die Krähn ſie hackten. Tieck
Cymb. 5, 3; Zween Geier .. hackten die Leber, | unter das
Fleiſch eindringend. V. Od. 11, 578; Sie h. Alle auf ihn,
wie die Krähe auf die Eule; Einem nach den Augen h. ꝛc. —
Auch mit Angabe der Wirkung: Einem die Leber in
Stücke, entzwei, die Augen aus dem Kopf (ſie aus-) h. ꝛc. —
b) mit ſchneidendem Werkzeug h.: Mit dem Meſſer ſich
in den Finger h. [hauen]; Stürzt hinein! Der Säbel hacke, |
bis ſie die Gewehre ſtrecken. Freiligrath 1, 80 ꝛc. Oft mit
Angabe der Wirkung: Was ſoll ich ein gutes Meſſer dran
ſtumpf h.? Hebel 3, 127; Daß ihn zu Schanden .. hackte der
wilde Kalmuck. V. 2, 5; Etwas entzwei, in Stücke, klein
h. ꝛc., wofür denn auch das bloße h. ſteht, z. B.: Holz
h.; Eier, Kohl, Fleiſch h.; Fleiſch zu Wurſt und metonym.
Wurſt h.; Gehacktes Fleiſch oder Gehacktes [Haché]; Hacket
er’s ſo unordig untereinander (vgl. Hack 1). Luther 8. 26b;
Klötze ſägen, Stöcke h. Langbein 1, 94; Er läſſt Holz auf
ſich h., von einem übertrieben Gutmüthigen, der ſich
Alles gefallen läſſt. — Hierzu auch: Gehackter Quarz.
G. 40, 244, mit Einſchnitten, ſo daß er wie gehackt
ausſieht; ferner: Ein Lied h., es nicht glattweg, ſon-
dern ſtockend vortragen u. ä. m. — c) die Erde mit
der Hacke, dem Karſt bearbeiten: Die Erde im Weinberg,
den Weinberg, den Kartoffelacker, die Kartoffeln h.; Den
Weinberg wüſte liegen laſſen, daß er nicht geſchnitten noch
gehacket werde. Jeſ. 5, 6; Mit der Haue zum Kartoffel-H.
Auerbach Leb. 2, 12; Wie man ſie [die Erde] ritzt und hackt!
G. 10, 276; Mühſam hackt mit Karſten ſein Land der
Bauer. V. Georg. 3, 534 ꝛc. — Auch hier zuw. mit An-
gabe der Wirkung: Da ſchaufelte, da ſcharrete, | da hackete,
da karrete | ein Kälpchen [kleines Vorgebirge Kalpe] man
zuſammen. Lichtenberg 4, 388.
Anm. Hier greifen mehrere Stämme in einander über,
vgl. Haften, Hangen und Hauen, ferner ahd. hakju, mhd.
hecke, hacke, haue, ſteche, ſchneide, z. B.: Wann ſie nur
ein Gelſen oder Mucken heckt [ſticht]. SClara EfA. 2, 626 u.
Schm. u. Haken (ſ. d.), wofür ſich nicht ſelten „Hacken“ findet.
Zſſtzg. vielfach (vgl. die von Haken II.), z. B.:
Áb-: Das herabfallende ſchwere Be haet denKopf ab,
aber die Guillotine ſchneidet ihn ab. Lichtenberg 5, 496; Ich
muß fechten . ., bis mir das Fleiſch von den Knochen abge-
hackt iſt. B. 313a; Lieber die rechte Hand hätte ſie ſich a.
laſſen, als daß ſie ꝛc. Prutz E. 3, 36. — An-: 1) [1]:
Er hackt Einem an wie eine Klette. — 2) [2]: Der Specht
hackt den Baum an ꝛc. — Āūf-: durch Hacken öffnen,
z. B.: Das Eis a.; oder lockern und in die Höhe brin-
gen: Die Erde a., auch aufpicken: [Die Hühner] hacken
die Körner | ſtillſchwätzend auf. Zachariä Tag. 21; oder
auf-, d. h. zu Ende ſchaffen: Die Holzhacker haben das
Holz aufgehackt ꝛc. — Aūs-: Eine Krähe hackt der andern
die Augen nicht aus; Die Fleiſcher hacken (hauen) das Fleiſch
aus, zum Verkauf; ſo auch: Er iſt das A. nicht werth;
Das Öhr in einer Nähnadel wird ausgehackt (durchgeſchla-
gen); Die Faßdauben werden von einem Arbeiter, dem Aus-
hacker, ausgehackt, aus dem Groben gehackt. Zuw. ſt.
Auszacken, bei Damenſchneidern und Schuſtern, wo
denn auch ein eiſernes Werkzeug zum Auszacken „der
Aushacker“ heißt. — Be-: 1) [1]: B. bleiben (ſ. d. 18).
— 2) hackend bearbeiten, z. B. das Unnütze wegſchaf-
fend: Holz, Bäume b., oder um Pflanzen die Erde mit
der Hacke lockern und aufhäufen. — 3) ſt. behaken,
mit Haken verſehn: Der doppelbehackte | Zahn hier am
Anker. Platen 3, 19. — I. Dúrch-: aus einander
hacken und ſo theilen. — II. Durch-: hackend tren-
nen (ſ. I.): Mit wilder Kapriole | durchhackten ſie [die
Sonnenpferde] das ew’ge Eis. Geißler (Matthiſſon A. 9,
101). — Eīn-: In die Rinde e.; Zu einem ſolchen Ein-
gehackten (Frikaſſée). RumohrK. 73; übertr.: Einem Etwas
e. = einbrocken. — I. Um-: 1) durch Hacken um-
werfen: Bäume ꝛc. — 2) umwühlend mit der Hacke
bearbeiten: Berge, ſo man mit den Hauen pflegt umzu-
hacken. Jeſ. 7, 25. — II. Um-: ringsum be-h. (ſ. d.
2). — Unter-: durch Hacken nach unten bringen:
Die abgefallenen Blätter aus dem Weinberg wegzuſchaffen
oder ſie unterzuhacken. L. 6, 208. — Ver-: 1) zer-h.:
Sollt’ Einer auch darüber zu Kraut verhackt werden. FMüller
F. 48; Eine Bruſt, die einem verhackten Brette glich [durch
die Narben]. Sealsfield Leg. 1, 69 ꝛc. — 2) durch ein
Verhack verſperren ꝛc., vgl. Verhauen: Indem ich allen
eitlen, beunruhigenden Freuden den Paß verhacke. FHJacobi 5,
172 ꝛc. — Wég-: durch Hacken wegſchaffen: Die un-
nützen Zweige w., fort-h. ꝛc. — Zer-: entzwei, in Stücke
hacken: Da woll’n wir Alles .. in kleine Stücke z. Nicolai
1, 176; Jedes Herz zerhackt zuletzt ein Spaten. Platen 2.
138; Zween Aasgeier zerhackten .. die Leber. Wiedaſch Od.
11, 578 ꝛc. — Zū-: auf Etwas zu oder los hacken. —
Zuſámmen-: 1) [1]. — 2) Fleiſch und Fett z., mit
einander hacken, aber auch: Etwas ſo hacken, daß es
zuſammenſtürzt, übern Haufen fällt. Danzel 292 ꝛc.
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