Faksimile 0656 | Seite 648
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Habe
Hābe, f. (n.), –n: 1) ohne Mz. das Vermögen,
Beſitzthum, Das was man hat, ſ. Gut II. 5 und vgl.
Fahrt 4: Wenn ich alle meine H. den Armen gäbe. 1. Kor.
13, 3; Ich hatte eine größere H. an Rindern und Schafen.
Pred. 2, 7; Nahmen ihr Vieh und H. 1. Moſ. 45, 6; Ihre
Güter und H. verkauften ſie. Apoſtelg. 2, 45; Eine beſſere
und bleibende H. im Himmel. Hebr. 10, 34; Die mannig-
faltige H., | die ein Haus nur verbirgt. G. 5, 8; Das Ge-
müth nährt ſich aus ſeiner eigenen H. Knebel 3, 19; Einen
Blick | nach dem Grabe | ſeiner H. Sch. 78b; Ihre liegende H.
aufgebend und mit ihrer fahrenden dem neuen Lande zueilend.
Sealsfield Leg. 1, 197 ꝛc. Ungw.: Dann fügt ſie zu des
Süßen Gabe | geſchlagnen Rahms holdſel’ge H. Roquette
Waldm. 49. Zuw. auch wie in der Zuſammen-
faſſung: „Hab’ und Gut“ (ſ. d. 5 und z. B.: Das Hab’
und Gut von allen Völkern. Werner Luth. 225; Mit eurem
Hab’ und Gut. Peſtalozzi 4, 46) als neutr.: Ihr letztes H.
ſelbſt zu verwalten. Lewald Ad. 153; Mein weniges H.
Zſchokke 1, 162. Zſſtzg. z. B.: Rühmt Einer ſich ..
noch köſtlicherer Doppel-H.? [als Wein und Liebchen].
Daumer H. 1, 110; Bergung der geflüchteten Fahr-H. Scherr
Nem. 1, 216; Rechnung von meiner Geld-H. ablegen. Cha-
miſſo 5, 189; Als ſie ſeine Nicht-H. [Armuth, ungw.] be-
merkten. Keller gH. 4, 202 ꝛc. 2) ohne Mz. (mund-
artl.) Halt: Am Pöbel iſt kein Hab. Tſchudi Chr. 1, 626;
ſo auch: Haushab, Haushalt. 3) der zum Halten
eingerichtete Theil von Etwas: Von ſeinem Wanderſtabe |
ſchraubt Jener Stift und H. Uhland 287. So: Axt-H. ꝛc.
Zſſtzg. ſ. o., namentl.: Hánd- [3]: Die H. einer
Ahle, Feile, eines Meſſers, Beils; Die H–e am Sarge. Mu-
ſäus M. 3, 148 ꝛc., oft übertr.: Unfähig, irgend eine H.
zu ergreifen, mit der man die Geſchäfte des gemeinen Lebens
anfaſſt. G. 14, 121; Es mangelte mir die H., es [das Un-
ternehmen] anzugreifen und zu faſſen. 20, 196; Den korin-
thiſchen Iſthmus zu beſetzen und Griechenland hier wie an der
H. zu faſſen. Hölderlin H. 2, 12 u. o.
Anm. Davon abgeleitet das deßhalb regelmäßige
Handhaben (ſ. d.). Andre Zſſtzg. bloß mundartl., z. B.:
Die Urhab: Sauerteig (ſ. Hefen); Urſache, Schuld an Etwas.
Gotthelf G. 66; 328, vgl. Stalder und Schm., u. Urhaber
ſtatt Urheber. Stumpf 392a; Anhab dieſes Krieges. 745a
ꝛc.; Der Gerhab = Vormund. Schm. ꝛc.