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haaren
II. Hāāren: 1) intr. (haben) u. refl.: die Haare
fahren laſſen, nam. beim Haarwechſeln (ſ. mauſern),
verſch. Aus-h.: Das Wild haaret (ſich). 2) tr.: bei
den Haaren ziehn, raufen. Gotthelf 5, 34; U. 1, 373;
Einem in den Haaren liegen: Ein Meer . ., drauf ewig
ſich die tollen Stürme h. Uhland 400. 3) im Partic.:
mit Haaren verſehn, z. B. Wappenk.: Gehaart iſt ein
Kopf, deſſen Haar von anderer Farbe als er ſelbſt. Bernd,
und in Zſſtzg.: Jüngling und Jungfrau, goldgehaart [gold-
haarig]. Tieck Cymb. 4, 2; Der, rothgehaarte [Fuchs].
Werner Luth. 190.
Anm. Wie zu I. die Nebenf. hären für 1 und 3: Im
Winter wächſt ſein Pelz, im Sommer härt er ſich. Rückert
W. 1, 194; Die dunkelgehärten Bräunlinge. Tſchudi Th. 282.
Zſſtzg. z.B.: Áb-: 1) [1] Da das rothe Milchvieh ſich
leichter abhaart. Tſchudi Th. 595. 2) tr.: ent-h.
Āūs- [1]: die Haare verlieren, auch ohne Haarwech-
ſel: Der Muff haart aus, und tr., ſ. Enth. Be- [3]:
refl.: Haare bekommen, und im Partic.: Dein behaar-
tes Fell. W. 12, 193; Jenen | unbehaarten Mißgeſchöpfen.
Heine Tr. 26; Die weißbehaarte Mutter. H. Cid 12; Früh-
ling käme grünbehaart. Platen 2, 355; Des kahlgeſchornen
Haines Wiederbehaar-Zeit. Rückert Mak. 1, 54; Ein Greis,
dem ausgegangen ſchien die Behaarung. 2, 82 ꝛc. Sel-
ten intr. wie im Sprchw.: Wie der Wolf behäutet iſt, ſo
wird er auch b., dem innern Sinn entſpricht die äußere
Kundgebung ꝛc. Ent-: tr.: das Haar wegneh-
men: Ihn abgeſengt hat und enthaart. Droyſen A. 3, 267;
Sieht er des Hundes Hals enthaart und abgeſchabt. Hagedorn
2, 45; Die Gärber e. die Häute durch Schwitzen ꝛc.; Der
enthärte Samſon. Logau (L. 5, 195). Er- [2]:
Stalder 2, 3. Ver- [1]: die Haare fahren laſſen,
und: den Haarwechſel beenden, vgl. verfärben.
Scherzh.: In dieſen ungeheuren Verhaarungen [Perücken].
Tieck N. 5, 280.