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Gülte
Gülte, f.; –n:
Etwas, das man Einem zu zahlen schuldig ist, in Bezug auf den Schuldner wie auf den Gläubiger, nam. die jährliche Schuldigkeit für geliehnes Gut, es bestehe in Geld oder Grund und Boden: Zins, Jahresrente; jährliche Abgabe, Jahreseinkommen; zuw. auch Das, wovon der Zins gezahlt wird: Soweit mein Markung. Zins und Gült reicht. Berlichingen 225; In wenig Jahren waren die G–n hin, der Hof ermagert. Gotthelf Sch. 38; Man braucht die G–n auf. 40 etc.; Jhrer besten G–n und Einkommens beraubt. Stumpf 371b; Daß die Appenzeller ihm nicht bezahlen wollten Rent noch Gült. 428b; Verkause Burg und Stadt | mit Leuten, G–n, Feld und Wald. Uhland 410.
Anm. S. Geld und Gelten, wie sich denn auch zuw. G. = Geltung findet: Basta ist im L’Hombre-Spiel seiner G. nach der dritte von oben. Jablonsky 110a.
Zsstzg. vielfach, s. Schm. 2, 45; Benecke 524 ff. und vgl. Zins, z. B.: Geld-, Frucht- und Getreide-, Kern-, Korn-, Honig-G. etc., jenachdem die Zahlung in Geld oder Naturalien erfolgt, ferner: Gatter-, Gras-, Grund-, Herren-, Kasten- (s. d. 3) G. u. ä. m.