Faksimile 0646 | Seite 638
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Grutze
Grǘtze, f.; 0: 1) grobgemahlenes und von den
Hülſen gereinigteszGetreide: Wenn du den Narren zerſtie-
ßeſt wie G. Spr. 24, 22; G. ausgebeutelt. Tieck 10, 186;
Buchweizen-, Gerſten-, Hafer-G. (vgl. Haber-
mann) ꝛc.; auch die davon gekochte Speiſe: Buchweizen-
G. in Milch; Milch-, Waſſer-G. ꝛc. Nach der
Ähnlichkeit auch: Rothe G.: kalte Speiſe von Sago
oder Reißmehl, in rothem Fruchtſaft gekocht, ſ. Klei-
ſter Zſſtzg. Sprchw.: Wie ſchmeckt die blaue [ſ. d. 17b]
G.? von etwas wenig Behagendem ꝛc. 2) Etwas
von ähnlicher Geſtalt, z. B.: Die Sumpfpflanzen und die
G. des Schafgrabens. HLeſſing Par. 49, gewöhnl. En-
ten-G., ſ. Entengrün. S. ferner: Grühe.
3) Verſtand (ſ. Grips), vielleicht zur Bezeichnung des
Kernhaften im Ggſtz. der Spreu, Hülſe: Wird meine
G. im Kopf immer dunner. Gutzkow R. 4, 246; Zaubr. 1,
122; Steinhart . . und ohne G. iſt dein Kopf. Prutz W.
14; Zu einem Spitzbuben will’s Grütz. Sch. 118a; Ja, ja,
ich habe Grütz’ im Kopf. Schlegel Sh. 1, 26; Immermann
M. 3, 225; Nicolai FrW. 43; Platen 3, 6; Mörike N. 485
ꝛc. 1) im Ggſtz. zu 3 (mundartl.): G. im Kopf ha-
ben (ſ. Grützkopf): dumm ſein, wohl zunächſt: keinen
feinen Verſtand haben (G. im Ggſtz. zum feinen Mehl).
Anm. S. Graus I. Anm., vgl. Griebs (Apfel-G.),
ähnlich Augen-G. Spate = Augenbutter. Mundartlich
masc.: Koch ſchönen dicken G. Haupt und Schmaler Lied. d.
Wenden 200; Ryff Sp. 42n; Ihr habt auch nicht allein den
G., | der ſcharf und zierlich denken kann. Günther.