Faksimile 0645 | Seite 637
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Gruse
Grūſe, f.; –n: Pflanzenſaft, friſches Gedeihn (ſ.
Beneke 1, 582); Grasplatz.
Anm. S. Gras und Grün. Bei Adelung: Die Haſen
in der Grüne ſchießen; in der Mecklenb. Landesordn.: Die
Haſen ſoll man nicht in der Gruſe ſchießen. Friſch 1, 380b;
Welche in der Setzzeit und auf der Groſe auf fremden Fel-
dern ſich betreten laſſen. Brem. Jagdordn. (1692) Art. 11, u.
dazu: Wird die Groſe verſtanden und gerechnet von Domin.
Judica bis den 10. Auguſt. Patent vom 11. Dec. 1705; in
der oberpfälziſchen Landesordn.: In der Grüß und auf den
Samen ſoll man keine Haſen ſchießen, ſ. Schm. 2, 122, wo
e
dies auf die Gruß- oder Hege-, Schonungszeit bezogen wird,
vgl.: Dieweil es itzt iſt in der Grüß, | mögt ihr denſelben
[Hirſch] ſahen wohl. Theuerdank 33, und ſchott. Harts of
greecc. Vielleicht bez. „Grußzeit“ zunächſt die Zeit der
Vollſaftigkeit, des üppigen Gedeihens und ſo der Brunft, wel-
ches zugleich die Schonungszeit iſt. Vgl. für die Bedeut.
„Gras“: Stengel, der ſich mit ſeinen Äſten nicht in die Höhe
treibt, ſondern unter dem Grüß und Laub fortwindet. Hebel
8, 249 und graſig 2; ferner: Grūſen (Grúſchen), tr.:
(Landwirſch.) bei der zu fett aufgegangnen Saat, noch ehe ſie
völlig ſchoſſet, die Spitzen abſchneiden.