Faksimile 0645 | Seite 637
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grunzen
Grúnzen, intr. (haben): Tonw. zur Bezeichnung
der Stimme von Schweinen (z. B. L. 1, 136 u. o.),
Dachſen (Tſchudi Th. 204 ꝛc.), Bären (Lenz Nat. 1, 145;
Heine Tr. 138) und ähnlicher Laute, namentl. auch von
murrend brummenden Perſonen ꝛc.: Der Poſtwagen ..
grunze, ſchnurre, raſſele ꝛc. Börne 2, 85; „Marſch!“ | grunzte
der vollwampigen Bache Rüſſel [das Weib]. B. 288b;
Günther 167; Eine faſt g–de mürriſche Stimme grämelte.
Gutzkow R. 4, 381; Dagegen grunzte und grölzte die dicke
„Myſtik“ in einer Art von Strohbaß. Immermann M. 1,
207; Murret und grunzet wider ihn [Gott]. Mattheſius
Prof. 156 ꝛc.
Anm. Tonw.; daneben von den Schweinen auch: Grei-
nen. Ryff Th. 28; Grynen. Eppendorf 46; 92; Grumb-
ſen. Schaidenreißer 43a; 61a, vgl. Stalder 1, 485, ferner
z. B.: Ein Anderer grummet und prummet als wie eine
Humſe in einer Drummel. Philander 1, 22; Fiſchart (Wacker-
nagel 3, 1, 506 Z. 37). - Auch: Grunſen (vom Dachs).
Tſchudi Th. 212; Das war ein Grumſeln, Greinen. Reit-
hard 379. Dazu: Jhn aufrütteln aus ſeinem bärenhaften
Gegiunze. Paalzow Th. 2, 38. Ferner Verkl.: Quikt
und grünzelt. Heine Rom. 47: Schwangen ſchon | ihre
Meſſer, wonnegrunzelnd. 277; Luther 6, 316 ꝛc.
Ferner ſtatt Schwein: Der Grunzer. Gerſtäcker Miſſ. 3,
217; Waldau N. 2, 236; Der Grünzling. Heine Lut. 2,
168 ꝛc., das Erſtere auch ein Fiſch, Labrus salmoides. Oken
6, 254. Dagegen: Geben lächerliche Grunzen für.
Luther 1, 371b, Nbnf. zu: Grumpen, ſ. Krume, Anm.
Zſſtzg. vgl. die von Bellen ꝛc., z. B.: Wenn ein
Mann ſein Weib ſchlägt oder angrunzt ohne Noth. Immer-
mann M. 1, 368 (vgl. anſchnarchen). Aufgrunzend vor
Behaglichkeit | der Mutter folgt, o Ferkel. V. Ar. 3, 319.
Was meinen Sie, daß ich Dank dafür hatte? Ausgegrunzt
[mürriſch ausgeſcholten] wurd ich noch. Kürnberger Am.
112. Dieſer .. grunzte Etwas hin, was etwa ſo Viel ſa-
gen ſollte, als ꝛc. Gutzkow R. 4, 355 u. ä. m.