Groschen
Gróſchen, m., –s; uv.; Gröſchchen, lein, Gröſchel;
–n-: Bezeichnung einer größtentheils ſilbernen Münze,
nach Zeit und Ort von verſchiednem Werth, jetzt (ohne
Zuſatz) meiſt ½ Thaler; dagegen verkleinert Gröſchel
(ſchleſ.) = Dreier. — Vgl. Zſſtzg., zuw. auch allge-
meine Bezeichnung für Geld, für eine bald größere,
bald kleinere Münze, vgl. Dreier, Thaler. Matth. 22,
19; Wer den Pfennig [das Kleine] nicht achtet, kommt
nimmer zum G. [Großen]; Vierundzwanzig G. machen auch
einen Thaler [das Kleine zu Rath gehalten, führt zum
Größern]; Seine paar G. [ſein bischen Geld]; Ein kran-
ker Mann, | der keinen G. verdienen kann. Chamiſſo 3, 256;
Für das Leben der königlichen Familie gebe ich keinen G.
[nicht das Geringſte]. Forſter B. 2, 170; An denen Allen
ein ſchöner G. [ſchönes Stück Geld] zu verdienen war.
Prutz Muſ. 1, 36; Wenn ihr um den lieben G. recenſiertet.
Sch. 109a; Silbern ſeh’ ichs heute glaſten | in dem braunen
Kupfermeer. | Seltner Schatz im Opferkaſten, | Gröſchlein,
ei wo ſtammſt du her? Schwab (46) 147; Ich zahle gern
einige G. Seume Sp. 425 ꝛc. — Bergb.: Bezeichnung
eines Grads der Bauwürdigkeit, ſ. Dreier. — Nam.
als Kinderw. auch Dinge von ähnlicher (ſcheibenrun-
der) Form, z. B. die Früchte des Hahnenkamms, Rhi-
nanthus crista galli ꝛc., vgl. Wieſengeld.
Anm. Mittellat. grossus, Dickmünze, im Gegenſatz der
Brakteaten oder Blechmünze, vgl. Groß, plattd. Grot, wie
z. B. in Bremen eine Münze heißt, die = ¹½ Thaler Gold
iſt, vgl. in Hamburg: Grot vlämiſch, als Rechnungs-
münze = ¼ Mark Banko, wie auch engl. groat.
Zſſtzg. vielfach, theils zur Bezeichnung der verſch.
— großentheils veralteten — Münzen dieſes Namens,
theils wie Geld (ſ. d.), z. B. von Abgaben ꝛc., nam.
wenn dieſelben einen G. betragen oder vielleicht ur-
ſprünglich betrugen, ſ. nam. Friſch 1, 375. — Wir er-
wähnen beiſpielsweiſe: Almoſen-: der Fürſten von
Liegnitz zur Austheilung unter die Armen am guten
(oder ſtillen) Freitag, daher auch: Ein Gutfreitagsgrö-
ſchel. Muſäus M. 2, 72. — Bāūer-: früher in Meißen
Abgabe an den Zinsherrn; Spitz-G. — Engel-: mit
2 Engeln auf dem Wappenſchild. Muſäus M. 2, 71. —
Frēītags-: ſ. Almoſen-G. — Gnāden-: 1) ein
als Zeichen der Gnade von einem Höhern geſchenkter
Schau-G. — 2) Bergb.: Beiſteuer aus dem gewon-
nenen Silber für arme Zechen. — Góttes-: Gottes-
geld. — Gúlden-: veralt. ſtatt Gulden (ſ. d.). —
Hǟūſel(er)-: Abgabe der Häusler, z. B. ſtatt des
Zehnten an die Geiſtlichkeit, ſ. auch Schutzgeld. —
Héck-: ſ. Heckmünze. — Hórn-: frühre ſächſiſche
Münze mit 2 Hörnern im Gepräge. — Hūfen-:
Hufenſteuer. — Johánnis-: mit dem Bild Johan-
nis des Täufers. — Jūden-: frühre ſächſiſche Münze,
deren Gepräge ein Judenkopf mit Spitzhut, Spitz-G.
— Kāīſer-: ¹₀ Thaler, ſ. Silber-G. und Böhme.
— Lêhen-: Laudemium, Lehengeld. — Marīēn-:
Achtpfennigſtück mit dem Marienbild. — Márk-:
1) mundartl. (ſchleſ.) Lehen-G. für Bauergüter. —
2) Markgeld. — Mēīſter-: Meiſtergeld 2. —
Mīēth-: Mieths-, Handgeld: Gab ihr den M. und
nahm ſie in die Küche. Muſäus M. 2, 133. — Míttel-:
frühre Rechnungsmünze im halliſchen Salzwerk, ſ.
Mittelmünze. — Nēū-: ½ Thaler, Silber-G. —
Ort-: viertel Groſchen, Dreier. — Pāthen-: Pa-
thengeld. — Schāū-: Schau-Denkmünze. Luther 8.
250a ꝛc. — Schwêrt-: frühre kurſächſ. Groſchen mit
Kurſchwertern im Gepräge. — Sílber-: verſchied-
nen Werths, jetzt = Neu-G., Kaiſer-G. — Spérr-:
Sperrgeld. — Spítz-: Juden-G. — Stéch-: frü-
her Abgabe einer Wittwe bei der Wiederverheirathung.
— Vȫgleins-: Das iſt ein abſchätziger Vögelesgroſchen,
der iſt nur anderthalb Kreuzer werth. Auerbach Barf. 61. —
Wēīß-: ein Groſchen von Silber; in Böhmen ein
Sechspfennigſtück ꝛc. Schweinichen 3, 50 ꝛc. — Zēīt-:
eine zu gewiſſer Zeit zu entrichtende Abgabe. — Zíns-:
Abgabe. Matth. 17, 24, nam. auch Grundzins u. v. ä.
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