Faksimile 0636 | Seite 628
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Grind
Grind, m., –(e)s: –e: 1) mundartl., veralt.:
Kopf. Luther SW. 61, 217 ꝛc.; weidm. vom Hirſch, ferner:
Ich hau dir Eins über den G. FMüller F. 99; Scherr Nem. 2, 46,
namentl. oft bei Gotthelf, ſ. Stalder 1, 481, und ſo
ſchwzr. auch übertr. = Felskopf, und dazu: Grindig
heißt ein Terrain, auf dem viele Felsblöcke zerſtreut ſind. Kohl
A. 1, 12. 2) Schorf, Räude, Ausſchlag, namentl.
Kopfausſchlag. 3. Moſ. 13, 6 ꝛc.; So wählig wie die Laus
im G. (Sprchw.); Den räudigſten Bettlern die Schwären
und den G. lecken. Heine Lut. 1, 86; Was juckte mich nur
für ein G., daß ꝛc.? [was plagte mich?] Nicolai 1, 178;
Solche Lauge heilt den allerärgſten G. Rachel 2, 80 ꝛc.
3) (zu 2) wuchernde Schmarotzerpflanzen, z. B.
Moos am Boden, an Bäumen; ferner die Flachs-
ſeide, Cuscuta, ꝛc.: Es iſt der G. im Klee-Acker, der über
den ganzen Acker hin wuchert, bis aller Klee verzehrt iſt.
Gotthelf Sch. 294. 4) (zu 1) eine Robbe mit rundem
Kopf, Phocaenaglobiceps. 5) (ſ. I. Grand, Anm.):
a) Grütze: Beſſer, geſunde und ſaftreiche Speiſen zu genießen,
als G. und Saufleiſch ꝛc. Koſegarten Rh. 3, 239. b)
(vgl. 2) Schmutz ꝛc.: Eine ſehr große Stadt, aber ganz
aus Brettern und Koth zuſammengeleimt, voll G., Staub ꝛc.
Fallmerayer Or. 1, 8.
Anm. Ahd., mhd. grint in Bed. 1 und 2; Ableitung
unſicher. Dazu (veralt.): Grinden, intr. (haben): mit
G. behaftet ſein. Luther 6, 255a. Mundartl.: Ergrin-
den (ſein): räudig werden; verſchmutzen, vgl. plattdeutſch
Grimmeln ꝛc. Brem. Wörterb. 2, 542 ꝛc., Eingrieſen
(vgl. Greis).
Zſſtzg. z. B.: Bāūm- [3]: Baummoos.
Erb- ſĀ]: ſchwer zu vertreibender Grind. Hāūpt-,
Kópf- [2].