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greiflich Greiflichkeit
Grēīflich, a. (~keit, f.; –en): ſich leicht greifen
laſſend, nam.: was ſich mit Händen greifen [ſ. d. 1b]
läſſt, ſ. Hand-g. und Greifbar: Die nächſten faßlichen
Urſachen ſind g. und eben deßhalb am be-g–ſten. G. 3, 283;
Sichtbar und g. 39, 133; 7, 279; 12, 153; 31, 33;
40, 48; Immermann M. 1, 394; 2, 239; Deutlich und g.
Luther 6, 6b; G–e Lügen. 28b; 350b; 351b; Das g–e
Gefühl. Rückert W. 4, 301; Körperlich und g. Tieck N. 7,
228; NKr. 3, 226; Acc. 1, 45 ꝛc. Jm Ggſtz.: Von
zwei empfindbaren, aber un-g–en Principien, der Wärme und
der Kälte. G. 39, 109 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: An-: angreifiſch; ſeltner: angrei-
fend. Gotthelf U. 2, 311. Aūgen-: vgl. Hand-g.:
Er war mir a. ähnlich. Hippel Leb. 2, 412. Be-: Et-
was, das nicht in die Sinne fallen kann, durch eine überſinn-
liche Gleichnisrede b. zu machen. G. 39, 154; Mit ſehr b–en
[handgreiflichen] Späßen. 16, 104; B–erweiſe ꝛc. In
Rückſicht auf Leichtigkeit und B–keit. B 489b; An der Grenze
aller B–keit ſtehen. Fichte 4, 181; auch: Dieſe B–keit
[handgreifliche Thatſache]. Keller LvS. 197. Die un-b.
hohen Werke. G. 11, 13; Un-b. ſchnelle. ebd. ꝛc. Dieſe
Unermeßlichkeit und Un-b–keit. W. 29, 148; Auf immer neue
Un-b–keiten [unbegreifliche Dinge] ſtoßen. Burmeiſter Gſch.
567, ſ. Greifig, Anm. Er-: Kaum dem Geiſt, am
wenigſten aber dem Gemüth e. G. 33, 166. Hánd-:
Eine ſehr h–e Moral. Droyſen A. 3, 15; H. [offenbar] ab-
geſchrieben. L. 11, 527 ꝛc.; auch aktiv: H. werden, mit
den Händen greifen, nam. von obſcönem Taſten; An-
ſtändige Mädchen dulden ſolche H–keiten nicht ꝛc. Ver-:
ſ. Vergreifen 1c. Vōr-: gewöhnl. Un-v.: unmaß-
geblich, ohne Andern damit vorgreifen zu wollen: Un-
v–e Beantwortung. Möſer Ph. 1, 87; Mit einer einſchlä-
fernden Unmaßgeblichkeit und feigen Un-v–keit. Lichtenberg
1, 250 ꝛc.