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Graus
I. Grāūs, m., –es; 0: etwas Zermorſchtes, Zer-
malmtes, in Staub Zerfallnes, Schutt, Trümmer,
Zerſtörung z. B.: Wenn man G. von Alabaſter | nebſt
dem Kalk im Waſſer taucht. Brockes 9, 51; Aus Schutt und
Staub und G. hervor. G. 6, 65; 10, 253; Das war ein
Pfad, nun iſt’s ein G., | ich kam daher auf glatten Wegen |
und jetzt ſteht mir Geröll entgegen. 12, 134; In des Nordens
Wuſt und G. 103; 256; In G. lag Kling’ an Klinge.
V. 2, 55 ꝛc.
Anm. Nam. oft bei ſchleſ. Dichtern Lohenſtein Roſ. 94;
Soph. XII; Mühlpforth Leich. 191; 2, 41 u. o. Nbnf.
Grus (ſ. d.), vgl. Gries (ſ. d. und Rieſeln), Grütze, von
einem Stamm „mit dem Grundbegriff des Zermalmens, ſ.
Graff 4, 345; Benecke 1, 577; Schm. 1, 119, und vgl.
Schroten. Viell. darf man auch, den Auslaut als Suffixum
annehmend (vgl. Grand). dazu Graupe rechnen, vgl. z. B.
ſchleſ. Gräupner, öſtr. Gräusler = Mehl-, Grütz-
händler ꝛc.; ferner Greis und Grau, zunächſt als Farbe
des Alten, Zertrümmerten, wie ſich denn auch dafür mund-
artl. auch graus findet: Etwas grauſer, grünlicher oder
röthlicher. Reichart Gart. 1, 35, vgl. I. Gries. In man-
chen Fällen ſpielen die Bedeutungen von I. und II. in einan-
der (vgl. Grauen I. Anm.), z. B.: Wie eine Elegie auf die-
ſen G. der Zerſtörung ꝛc. Stahr Par. 1, 214 ꝛc. S.
Greiß, Anm. und kreiſen 3d.
Zſſtzg. z. B.: Stein-G. VWeber 2, 183 ꝛc., ferner z. B.:
Bürger-Nahrungsgraus. G. 12, 230 = chaotiſches Ge-
wimmel der ſich um Nahrung mühenden Bürger (?).