Faksimile 0627 | Seite 619
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grätschen
Grǟtſchen, intr. (haben): die Beine auseinander-
ſpreizen; mit geſpreizten Beinen gehn; Turnk.: beide
Schenkel gleichzeitig nach entgegengeſetzter Richtung be-
wegen. Jahn T. 70, vgl. Herrig 24, 438.
Anm. AuchGräten, Greten. Heſek. 16, 26.
Goth. grids, Schritt (vgl. Grad) ꝛc., ſ. Benecke 1, 577 und
das dort Angeführte. Nbnf.: Krätſchen, kretſchen
ꝛc.: Der Hirſch gehet jederzeit auseinander, wie ausge-
kretſchelt. Döbel 1, 8b; Der Hirſch ſchränkte und ginge
aus einander gekretzſcht. 9a; Mit ſolchem Fortkrätz-
ſchen des jungen Hundes auf der Fährte. 95b; Mit ruhig
gekretſchten Beinen daſitzen. Tieck N. 4, 29 ꝛc., ſ. 9a ꝛc.
Dazu: Grätſchig, a.: grätſchend; Grattelig, a.:
mit geſpreizten Beinen, rittlings. Fiſchart Garg. 230; So
weit Einer grittling ſchreiten möchte. Aventin Chr. 576;
mhd. griteliche ꝛc.; ſchwzr.: Der Gritti: Einer, der
ſteife Beine auseinanderſtellt, um nicht umzufallen. Gotthelf
G. 155 ꝛc., ſ. Stalder 1, 480 und (vgl. Krakel, Anm.) Wein-
hold 29a: Gragel ꝛc., z. B.; Es gehet noch gar gräglich
[breitbeinig, unbehilflich ꝛc.] in der Küche zu. Weiſe Jak. 115.
Zſſtzg. z. B.: Āūs-, tr.: ausſpreizen: Standen
mit ausgegrätſchten Beinen da. G. 9, 197 u. ä. m.