Faksimile 0626 | Seite 618
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grass
Gráss, a.:
schrecklich, Grausen erregend, namentl. vom Blick: starr u. wild: Wenn sie zornig oder g. sehen. Eppendorf 6; Licht-g–e Augen. 206; 207; Da fasst’s mich wieder mit all der schrecklichen Verworrenheit! So kalt, so g. liegt Alles vor mir. G. 9, 355; G–e Gestalten. 4, 201; 12, 246; Die g–en Zeiten, | da Mord und Graus sich über uns verbreiten. Nicolai 1, 126; Brach der Donner Graus, | der Flamme g–er Strom aus dem geborstnen Schlunde [des Vesuv]. 231; 310; 2, 79; 83; 115; G. verstellt, wie eine Larve sah | sein blutlos Antlitz. Prutz DM. 5, 1, 26 (Geibel); Des Vaters Aug .. starrt wie trübes Glas; | doch . . [dann] stahl in seinen g–en Blick | ein Strahl von Liebe sich zurück. Reithard 329; Des Kindes g–er Sterbeblick. Sch. 5b; Die Augen g. in einen Winkel geworfen. 202b; Woraus das Weiße eines schielenden Auges bis zum G–en hervortrat. 709a; Die Möncherei kommt wieder in ihren g–esten Flor. Seume Sp. 367; Gott, welch ein Trauerspiel! Bald fiel es in das G–e. Thümmel 7, 9; Die sie aus den dunklen Augen g. anstierte. Tieck A. 2, 269; [Den Drachen], der g. den Baum umwand. V. 3, 160; Schwermuth, wild und g. 4, 146; G. von Gestalt. Th. 22, 45; Mit g. umstarrenden Augen. 25, 241; 14, 68 etc.
Anm. Mhd. graz als Ew. wüthend, als männl. Hw. Wuth, mit der Fortbildung grâzen, seine Wuth durch Laut u. Gebärden ausdrücken. Davon übertr. das schon bei Otfried sich findende grazo = sehr (s. Grausam). Häufiger ist: Gräßlich, (vgl. ags. grislic), das Manche unmittelbar von dem stammvwdt. Gräsen II. (s. d.) stammen lassen, wogegen doch der geschärfte Vokal spricht. In manchen Fällen offenbar aus dem (franz.) Kraß entstellt: Mit g–er Unwissenheit. Monatblätter 1, 40b; In recht g–em Widerspruch. 440a etc.