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grämeln
Grǟmeln, intr. (haben): grämlich, als Gries-
gram, übellaunig und unfreundlich, brummiſch ſich
äußern: Eine faſt grunzende mürriſche Stimme grämelte
irgend Etwas dagegen. Gutzkow R. 4, 381; Über die Zu-
kunft g. 6, 25; Mit (9, 160 ꝛc.), gegen (Zaubr. 4, 102)
Jemand g.; Ich gähnte, mein Kammermädchen grämelte, die
Leute murreten. Möſer Ph. 1, 282; Laſſen Sie den Herrn
Gemahl immerhin ein bischen darüber g. 3, 4; Gefällig | iſt
ſie und grämelt nicht, wenn muntre Jugend lacht. Müllner
5, 136; Rückert 2, 326; Tieck 16, 369; Er grämelt nie
dem neuen Lauf. V. 3, 222 ꝛc.
Anm. Dazu: Grämelei, f.; –en; Ohne heuchleri-
ſche Tugendgrämelei. Heine Lut. 2, 136 ꝛc.; Das Gegrä-
mel. Kato, der Grämler. Matthiſſon A. 1, 23; Blum-
auer 1, 212; V. Sh. 2, 481 ꝛc., auch Name einer Säuge-
thiergattung (Fledermäuſe), Dysopes, ſ. Giebel 953.
Zſſtzg. z. B.: Grīēs-: Die Ludmer hatte bei dieſer
Erörterung zur Antwort gegriesgrämelt und gebrummkatert.
Gutzkow R. 8, 70; Dieſe g–de Weiſe. Tieck N. 5, 127.
Ver-: tr.: in Grämelei verbringen; refl.: darin ver-
ſinken: So vergrämelt wie ein Mädchen, das jeden Augen-
blick den Stundenſchlag erwartet, an welchem es 30 Jahre
zählt. Gutzkow Zaubr. 1, 339. Zer-: ganz ver-g.,
ſich in Grämelei verzehren: Einen hinfälligen, ſiechen, le-
bensmüden, zergrämelten Mann. R. 9, 505 ꝛc. (ſ. Zſſtzg.
vonuGrämen).