Faksimile 0618 | Seite 610
Gosse
Góſſe, f.; –n; Gößchen, lein; –n-: 1) in den
Küchen ꝛc. eine Offnung zum Ausgießen des ſchmutzigen
Waſſers: Aus den Hinterfenſtern neben den Seifenwaſſer-
G–n. Gutzkow R. 5, 141. 2) Bergb.: ein Trog,
worin die Kunſtzeuge ihr Waſſer ausgießen. 3) in
den Mahlmühlen: der Rumpf, Aufſchüttkaſten, Mühl-
trichter in den das Getreide geſchüttet oder „ge-
goſſen“ wird. Karmarſch 2, 672. 4) Hüttenw.:
Saigergaſſe (ſ. d.), in welche die abſaigernde Legie-
rung fließt, ſich ergießt (vgl. 5). 5) der Rinnſtein,
auf den Straßen das Gerinne für das Regenwaſſer:
Über eine G. ſpringen. Bettina 1, 318; Der Hauptweg in
der Mitte, die G–n an beiden Seiten und die Pflaſterwege
vor den Häuſern. G. 26, 54; Da fiel er in die G. jach.
Kinkel 405 ꝛc. Nebenf.: In den Straßeng öſſen. Heine
Lied. 240.
Anm. Von Gießen, doch vgl. Gaſſe (Gat), nam. in
Bed. 4 und 5, z. B.: Dieſe engen Straßen haben nur eine
Gaſſe. Enſe Denkw. 1, 16; „Wirf das Menſch in die Gaſſe“.
Mich in die Gaſſe werfen ꝛc. Schlegel Sh. 6, 224; Die
Kengelgaß. Peſtalozzi 4, 247. S. auch Göſſeln als
Nbnf. von Gaſſeln.