Glanz
Glánz, m., –es; –e, Glänze [Anm.]:
1) helles Licht, das ein Körper ausströmt oder zurückwirft, und die Eigenschaft, solches Licht auszustrahlen: Der G. der Sonne, des Monds, der Sterne, des Feuers, der Kerzen, des Blitzes, des Diamanten, des Marmors, des Goldes, Silbers, Stahls, der Waffen, des Lacks, der Farben, der Rosen, des Lenzes, des Himmels etc.; Einen G. von sich geben, ausstrahlen’; Einem Körper G. geben; Den G. verlieren; Heller, lichter, hoher, starker, blitzender, blendender, — schwacher, matter G.; Das matte Licht zu Schimmer, | der Schimmer schnell zum höchsten G. erhöht. 20, 299; M. 13, 80 etc. So auch in unzähligen Zsstzg., wo das Bstw. meist theils dem Genit. entspricht, theils einen Vergleich bez. (vgl. 2 und Glänzen 1c), z. B.: Sonnen- G., G. der Sonne oder G. wie ihn die Sonne hat etc.; Am warmen Abend-G. [vgl. Abendlicht]. 12, 133; Alabaster-G. 89; Blüthen-G. 312; Wie Roß im Eisen-G. [vgl. 3b] sich brüstet. Sch. 1, 221; Fackel- G. 9; Farben-G. 6, 95; Früh-G. [Morgen- G.]. W. 4, 3; Himmels-G. 18, 250; Himmelsmaien-G. 3a; Irr-G. (Irrlicht). 17, 335; Kerzen-G. Sch. 45; Licht-G. 18, 259; Metall- G.; Mond-, Monden-, Mondes-G. 18, 259; 11, 31; 20, 233; Morgen-G. 2, 64; Morgenduft-G. 31, 9; Nacht-G. 2, 124; Nebel-G. [durch Nebel verschleierter Glanz]. 1, 80; Der Ehre Pfauen-G. 2, 162; Eines holden Angesichtes | Phosphor-G. 2, 262; Der Psittich-G. des Goldmooses. M. 3, 156; Drin sprangen frische Brunnen im Regenbogen-G. 444; Der Rosen-G. der Jugend. 20, 242; Schein-G. [der nur auf bloßem Schein beruht, Schimmer]. 4, 222; Stets blendender wurde der Schnee-G. 1, 177; Bis der Sterne Silber-G. [s. 3b] erblich. 49; Sonnen-G. 6, 87; Trauer-G. [Pomp bei Beerdigungen etc.]. 2, 128; Verklärungs-G. . ., der um Himmelswohner strahlt. 3; Kriegerschaaren ziehn im Waffen-G–e. 183 etc. — Auch mit Ew. als Bstw., z. B.: Der Blau-G. des Saphirs. 1, 30; Wiesen in frischem Grün-G. 8, 254; Der Doppel-G. der beiden Himmelslichter. 22, 129; Er strahlte im Voll-G–e seiner mit Orden emaillierten Excellenz. R. 1, 319 etc. od. m. Zeitw. als Bstw.: Von Zitter-G. [zitterndem G.] erhellt. 3, 125 etc. —
2) übertr. auf Alles, was durch lebhaftes Hervortreten in die Sinne fällt, die Aufmerksamkeit aufsich zieht, hell strahlt etc., vgl. 1: Platz, aufdem in ihrem G–e, | gewandte Tapferkeit sich zeigen sollte. 13, 125; Unähnlichkeiten, welche durch den G. des Witzes verborgen wurden. 39, 154; Der G. ihrer Schönheit scheint dauerhaft. R. 8, 78; Der Mutter Freude, | wenn sie sich spiegelt in der Söhne G. 492a etc. — Auch hier Zsstzg. (vgl. 1), z. B.: Den Ehren-G., welcher die Schläfe der alten Mönche umfloß, verdunkeln. Luther 1, 262; Gelebt in Ruhmes-G. Gd. 76; Im Sieges-G–e. 11, 64 etc. —
3) zuw. etwas Glänzendes: Widern deinem Herzen | Schellenklang und Flatter-G.? ten Po. 2, 218; Wirf nicht für eiteln G. und Flitterschein | die echte Perle deines Werthes hin. 526a; Euch liegt in den Buden viel G. und viel Glast. 393, so schwzr.: der heitre Nachthimmel; verkl.: ein kleines Feuer etc., nam. aber:
a) eine feingestoßne glasichte Masse zum Aufstreuen auf Lackiertes etc., Streu-G. —
b) bergm.: Blei-G., Schwefelblei; Grob-, klein-, feinspeisiger Blei-G.; Die Bleiglanze der sächsischen Bergwerke sind reich an Silber. 1, 243 etc. — Blend-G., Blei-G. mit Eisen. — Eisen-G., rothes Eisenoryd. — Kupfer-G., 2 Atome Kupfer und 1 Atom Schwefel enthaltend. — Silber-G., Schwefelsilber von 85 Procent Silbergehalt etc. — Spieß-G., Antimon, Spießglas; Rohspießglanz, Schwefelantimon; Grau-, Weiß-, Roth- Spießglanz, versch. Erze. — Zinnober-G. etc.
Anm. Mz. gw. zu 3, doch auch zu 1: Glänze gingen von seinen Händen. 3, 4; 5, 67b; Eh die Glänz’ es [das Auge] mit Blindheit schlagen. 2, 503; Lichte Birkenglänze. 6, 198 etc. — Das ahd., mhd. gw. Ew. glanz, z. B. noch: Die glanzen Strahlen. SchwSch. 21, ist ungw., s. Glanzig. — Mhd. glanz, auch ahd. als Ew. etc. Der Stamm gli, gla, glu, der sich z. B. auch gr. und lat. findet, z. B. in Glaffen (glaren), Glander, Glas, Glast, glatt, glau, Gleim, gleißen, gleiten, Gletscher, glimme(r)n, glistern, glitze(r)n, glosten, glotzen, gluh, glühen etc. — Grundbegriff scheint onomatopoetisch die rasche Bewegung, vgl. mit wechselndem Anlaut: Glitzen, Blitzen, Flittern etc.; Glimmern, Flimmern etc.
Zsstzg. mit Hw. etc. s. 1, 2 und 3, — auch mit Vors., z. B.: Áb-: zurückgeworfner, abgespiegelter Glanz, vgl. Abbild: Am farb’gen A. haben wir das Leben. G. 12, 7, vgl. 40, 353; 25, 116 etc.; Das Wasser selbst und der A. der Sterne. Stein 1, 155; Es war der A. deines Sonnenglanzes. Groth 78; Der A. der Rose auf die Lilie [ein rosiger Anhauch] überschattete ihre Wangen und Stirne. Klinger Giaf. 477; Ein Bild, wie du warst, wird der A. nimmer. Rückert 2, 65; A. von der Gottheit Urlicht, Menschlichkeit. V. 3, 42 etc. Sonnen-A. etc. — Án-: anstrahlender, annahender Glanz: Sei begrüßt | des Tages A.! G. 33, 23 etc. —
Aūßen-: äußerer oder Schein-Glanz. Wackernagel 2, 459 Z. 9; 781 Z. 11. —
Nāch-: nach-, zurückbleibender Glanz: Die Zeit, die nach zu kurzem Schimmer, | wie eine Sonn’ hinabgeglüht, | von der ein N. mir noch immer, | wie Spätroth in der Seele blüht. Geibel Jun. 108; V. 3, 46 etc. —
Nícht-: schwächer als Un- G.: Auch Engel sind wohl nicht so rein | von allem N. Tiedge Ep. 1, 103. —
Un-: Ggstz. des Glanzes. Gotthelf U. 2, 365. —
Wī(ē)der-: Refler, Ab-G.: Den breitschwimmenden W. des Mondes im .. See. G. 14, 188; 13, 274; Es war der W. seiner eigenen Reinheit. Stefens Erl. 5, 147 etc.; Das Fenster schimmerte röthlich im Abend- W. Mügge Tell 101.
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