geuden
Gēūden, tr.:
(selten) in überströmender Fülle rücksichts- und nutzlos hingeben, hingießen, verschwenden: Grausam das jungfräuliche Blut | g–d dahin. 3, 40; 86; Ihm ihre Urnen gießen alle Quellen, | die Ströme willig ihm die Wasser geben | und die schwarzbusig in den Lüften schweben, | ihm Regen g–d seine Fluthen schwellen. Son. 112; Und doch der Dichter das Vereinzeln meidet, | die Fülle hin der Phantasie gern geudet. 233; Nit geud’, darmit dir nicht zerrinn! (Sprchw.) 1142a; Du geudest verschwenderisch. Hor. 2, 348.
Anm. Mhd. giuden, pralen (z. B. noch: Philosophus ist ein Thier, das sich sehr rühmet und geudet. Chr. 368; 370), verschwenden, s. 1, 538; 2, 16; 1, 346b, wo, außer fraglichen Herleitungen, auch Belege für Geuder(in), Verschwender(in), Geudig, Geudisch, a.: verschwenderisch, aus und Luther stehen, vgl.: Klodius, der Geuder. 105 etc.; 11, 624. — Gw. Ver-g.
Zsstzg.: Ver-: Spr. 13, 11; Habt ihr das Leben auf eine Ewigkeit gepachtet, daß ihr Jahrhunderte, dem Hasse vergeudet, nicht für verloren haltet? Börne 5, 61; 2, 163; 3, 394; Die Heide, die bei uns zu Land | allwärts ihr Grün vergeudet. Freiligrath Pol. 1, 5; Der Poet vergeudet die ihm verliehene Gabe im Genuß. G. 4, 179; Wenn sie es dann mit Müh und Fleiß erhascht, | wird es sogleich vergeudet und vernascht. 6, 24; 20; Nicht mit so raschem Sprunge | geziemt solchen Lebens hohen Werth v. 369; 15, 239; 17, 274; Der ich meine Talente und meine Tage absichtslos vergendete. 22, 223; 27, 7; Dies wurde verkäuft und die Möbels .. in einer Auktion vergeudet. 47; In solchem Abmühen ward dieser mächtige Geist kummervoll vergeudet. 33, 184; Sein Erbgut nicht so unweislich zu v. Musäus 4, 114; Ihr habt doch nur Zeit und Mühe umsonst vergeudet. Sch. 627b u. o. — Dazu: Vergeuder; Wenn er hundertmal .. „Vergeuderin!“ sagte, sagte sie hundert und einmal: du Knicker. Hebel 3, 137. — Gern vergeuderisch mit Blut und Schweiße. WHumboldt 1, 351. — Die Schauspielkunst war auf dem Gipfel der Vergeudung ihrer Kunstmittel angelangt. Devrient 1, 250.
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