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gestern
Géstern, adv.:
der Tag vor heute: Weder heute, noch g. 2. Mos. 5, 14; 1. Sam. 20, 27; G. war’s an dir, heute ist’s an mir. Sir. 38, 23; G. Abend, Mittag, Morgen, Nacht; Von, seit, bis g. etc. Oft allgm. als Bez. der kurz vergangnen Zeit: Wir sind von g. her und wissen Nichts. Hiob 8, 9; Platen 6, 10; Ein Mann von g. her [Emporkömmling]. W. HBr. 1, 107; Ich besorge es nicht erst seit g. L. 12, 281; 8, 1; Frisch und lebendig wie von g., ja von heute. G. 22, 217; Ich weiß es noch, als wär’s von g. her. W. 12, 22 u. o.; dagegen als Hebraism von längst vergangner Zeit: Die Grube ist von g. her [seit lange] zugerichtet. Jes. 30, 33, vgl.: Jesus Christus g. und heute und Derselbe auch in Ewigkeit. Hebr. 13, 8. Dagegen oft als sächl. Hw. von der Vergangenheit überhaupt: Ob das G. starb mit nassen Wangen, | dennoch im Heut zeigt sich ein gräßlich Morgen. Beer Arr. 161; Es ist ein G. worden, unerhört! | das Heut, wo du im grünen Schmuck gepranget. Chamisso 3, 157; Ein selig Heute für ein, schrecklich G. G. 10, 260; 3, 94; Du bist das Kind | deines Heut’ allein, nicht deines G. Rückert Mak. 1, 201; Alle unsre G. führten Narr’n | den Pfad des stäub’gen Todes. Tieck Macb. 5, 5; Spate 2, 240 etc.
Anm. Goth. gistradagis (vgl. engl. yesterday, gestrigen Tag), ahd. gestra, mhd. gëster, zu lat. hesternus (gestrig) von heri, dem gr. óé (urspr. éς) entspricht.
Zsstzg.: Ehe-: der Tag vor gestern: Es war nicht gegen ihn, wie gestern und e. [früher]. 1. Mos. 31, 2; Ich frage einen Jeden, der sich nicht erst seit e. [Kurzem] in der Welt umgesehen hat. W. 29, 142 etc.
Vōr-: ehe-g.; Vor-v.: zwei Tage vor heute.