gellen
Géllen: 1) intr. (haben):
durchdringend und erschütternd tönen, klingen, z. B.: Zinken und Trompeten g. Rom. 20; Po. 3, 112; Ein Schrei gellt. Gd. 2, 149; Das Kriegshorn (1, 51), das Lied des Krieges (429), eine Pfeife Erz. 1, 26) gellt; Erscholl ein gellender, markdurchbohrender Pfiff. R. 4, 394; Mit g–dem Pfeifen. Od. 9, 315; Erscholl der g–de Feldton. Ov. 2, 320; Die g–de Fiedel einer Dorfschenke. 19, 126; Die g–den Trommeln. 189a; Ein Rufen, Schreien, Lachen etc. gellt, schallt g–d etc.; Von ihr .. gellt der zerplauderte | Mund. Od. 2, 95; Die Ohren g. Einem von Etwas. 1. 3, 11; 19, 79; 8, 52 etc.; Daß ihm die Ohren davon gegellet hätten. Ph. 1, 169 u. v.; Paukt dann mit dumpfigem Geschrei | die Kanzel, daß es gellt. 33; Dann ruft er, daß es schaurig durch Schloß und Garten gellt. 445 etc.; Ob er aus diesem schrill g–den Gemüthe nicht auch den reinen Ton hervorlocken könne. Leb. 2, 27; „Rache, Rache!“ gellte es (s. 2) in mir. N. 1, 210 etc. — Auch von Vögeln, namentl. vom Wachtelruf: Die Wachtel gellet hell. D. 178; 25; 3, 104; 1, 197; auch: Fröhlich umher in g–den Lenzmelodieen | tönt der Amselchen Chor etc. Theokr. Ep. 4, 9; Es soll mir der Nachteule Gall | nicht vergällen das G. der Nachtigall. Mak. 1, 102 etc. — 2) tr. (s. 1): Bald gellt vielleicht mit schwerem Eisenton | Bellone von des Nordens rauher Zone | auch mir noch einen Schlachtgesang. Gd. 16.
Anm. Ahd., mhd. gillen, mit dem Faktitiv gellen, vgl. 511; 27b. S. Gall (mundartl. auch Galm, dazu Galmen = schallen) Gälse, Geilen (1c), Gelfe(r)n, Galstern, Anm. etc., u. vgl. mit andrem Anlaut: Bellen, Hell (Hall, Hallen), schallen etc. — Nbnf.: Gellern, schreien: „Wer that das?“ gellerten die Novellisten nach. Lärm. 40. — S. auch IlI. Gelt, Anm.
Zsstzg. vgl. dievon schallen, tönen etc., z. B.: Áb-: s. Gellig, Anm. —
Aūf-: intr. (sein): emporschallen: Daß unversehns aufgellte zum Gruß ein Allegro. V. 1, 153. —
Āūs-: tr.: durch gellende Töne erschöpfen: Die Nachtigall, sie gellt in tausend Nächten | nicht aus die ew’ge Melodie der Rosen. Rückert 2, 436; Ein gräßlicher Fluch, in prahlendem Tone scharf ausgegellt [gellend ausgestoßen]. V. Sh. 2, 361 etc. —
Dúrch-: tr.: gellend durchdringen: Ihr Schrei, der ähnlich dem Pfiff des Orkans dreimal die Luft durchgellt. Hartmann Unst. 2, 134; im Partic. auch ohne Obj.: Seine helle d–de und durchquiekende Manier. Arndt Erinn. 28. —
Entgêgen-: Wie die Trompeten ihm e. —
Er-: intr. (sein): gellend erschallen: Die Häuser e. . . . von der Gewalt des Stoßes [beim Erdbeben]. Volger EE. 254; Still ist’s rings, da ergellet ein Pfiff: vorstürzen die Räuber etc. s. auch Gellig, Anm. —— Hín- etc.: Ließen einen letzten Schrei des Frohlockens über das Thal h. Scherr Pilg. 2, 61; Plötzlich gellt ein gräßlich Heulen | aus der dunkeln Fluth hervor. Kose- garten Rh. 3, 360. —
Nāch-: Eine Rede an Helenens Grabe, die mir wie ein ewiger Wehruf nachgellt. Waldau N. 1, 314. —
Über-: tr.: gellend übertönen. —
Um-: tr.: gellend umschallen. —
Ver-: intr. (sein): verhallen, in Bezug auf gelle Töne. —
Vōr-: gellend vortönen. —
Wī(ē)der-: gellend widerhallen, s. zurück-g.: Schallendes Gelächter gellt wi(e)der in den Ohren. Schwab 482; Die Weise, die so recht schnalzend von den Bergen wi(e)dergellt. Waldau N. 1, 6. —
Zurück-: intr. (sein) und tr.: gellend zurückschallen und so schallen lassen: Der Schrei gellte von den Bergen zurück, die Berge gellten ihn zurück etc.
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