Faksimile 0573 | Seite 565
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Geifer
Gēīfer, m., –s; 0: Speichel, inſofern er 1) un-
willkürlich dem Munde entfließt, z.B. bei kleinen Kin-
dern (vgl. G.-Läppchen) oder 2) als Schaum hervor-
tritt, bei Aufregung, Wuth, in Krankheiten, z. B.
der Fallſucht, oft zuſammengeſtellt mit Gift und,
wie Dies, zur Bez. boshafter Wuthausbrüche ꝛc.:
1. Sam. 21, 13; Lüg’ und Verleumdung träuft wie G. dir
vom Mund. Alxinger D. 155; Den ſchäumenden, giftigen
G., der im höchſten Zorne von den ſeitwärts geöffneten Unter-
lippen herabfließt. Engel 7, 241; Dich zeugte nicht die Höll’
aus Cerber’s gelbem G. Haller 77; [Die Pferde] röthen |
mit blut’gem G. das Gebiß. Sch. 624b; Stilling 4, 21; Wie
dem geächteten Rex Rupilius G. und Gift einſt | Perſius
derbe bezahlte [die wüthenden Ausbrüche ſeiner Schmäh-
ſucht erwiderte]. V. H. 2, 77 ꝛc.
Anm. Von Einigen zuſammengeſtellt mit altn. geipr,
gähnend, offnen Mundes. Vgl. das von Einigen als Nbnf.
betrachtete Seifer, ahd. seivar ꝛc., vgl. niederd. Sabber
ꝛc. in der Bed. 1. während für G. die 2. die gewöhnliche
iſt. Vgl.: Begeuffrt. Rollenhagen Fr. 194.